Verbesserungen im Schweizer Luftraum
3003 Bern, 22. April 1999
Gemeinsame Medienmitteilung des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL),
der Swisscontrol (Sc) und der Luftwaffe (LW)
Verbesserungen im Schweizer Luftraum
Nach einem fünfwöchigen Versuch haben am Donnerstag das Bundesamt für Zivilluftfahrt
(BAZL), die Swisscontrol (Sc) und die Luftwaffe (LW) das weitere Vorgehen im Bereich
Luftraumstruktur besprochen. Entschieden wurde, dass die Luftstrassenbreite bei
16
Meilen bleibt und die Entscheidungskompetenz in der zivil/militärischen
Koordinationsstelle - dem sogenannten Air Management Cell - definitiv bei der
Swisscontrol liegt. Die Luftwaffe hat damit weitgehend alle Forderungen von ziviler
Seite
erfüllt.
Gemäss Verkehrsprognosen der europäischen Organisation für Flugsicherung "Eurocontrol"
wird der
Flugverkehr in Europa in den nächsten Jahren stark zunehmen. Ausgehend von 1995
wird eine Zunahme
von 86 Prozent bis ins Jahr 2010 erwartet. In der Schweiz zeichnet sich eine ähnliche
Entwicklung ab. Um
diesen Mehrverkehr bewältigen zu können, wurde eine Kapazitätserhöhung der Luftstrassen
nötig, was
wiederum die Einführung eines neuen Luftstrassennetzes bedeutete.
Am 25. Februar 1999 wurde dieses neue Netz in der Schweiz und im nahen Ausland eingeführt.
Erwartungsgemäss kam es während der Einführungsphase während mehrerer Wochen zu
erheblichen
Verspätungen. Obwohl es dafür verschiedene Gründe gab - und immer noch gibt -, wurde
vor allem die
Luftwaffe als Hauptverursacherin angeprangert. Am 16. März wurden zwischen den beteiligten
Partnern
folgende Sofortmassnahmen als Versuchsbetrieb bis zum 25. April 1999 vereinbart:
Erweiterung der
Luftstrassen von 14 auf 16 Meilen, Nichtbenutzen des Trainingsraums Jura Ost durch
das Militär, Abgabe
der Entscheidungskompetenz an Swisscontrol, wann die Luftstrassen in einer breiteren
oder schmaleren
Version benützt werden. Nach fünf Wochen Versuchsbetrieb kann folgendes Fazit gezogen
werden: Die
Einführung des neuen Luftstrassennetzes ist abgeschlossen. Das Entgegenkommen der
Luftwaffe hat
mitgeholfen, die Verspätungen zu reduzieren. Das Problem ist wegen des starken Verkehrsaufkommen
noch nicht gelöst.
Am Donnerstag morgen haben nun Vertreter des BAZL, der Sc und der LW an einer gemeinsamen
Sitzung das weitere Vorgehen im gegenseitigen Einvernehmen geregelt. Demnach wird
die
Luftstrassenbreite von 16 Meilen definitiv beibehalten und der Trainingsraum Jura
Ost für eine zivile
Nutzung teilweise freigegeben. Dadurch wird der militärische Trainingsraum kleiner.
Grundsätzlich ist das
Ziel zu verfolgen, den knappen und viel beflogenen Luftraum optimaler, flexibler
und sicher zu nutzen.
Dies soll mittels frühzeitiger Information an die zivil/militärische Koordinationsstelle
- dem sogenannten Air
Management Cell (AMC) - erfolgen, das dann die Prioritäten in der Nutzung zuweist.
Das letzte Wort, soll
heissen die Entscheidungskompetenz liegt bei der Swisscontrol. Die Swisscontrol
ihrerseits anerkennt die
Trainingsbedürfnisse der Luftwaffe und den Luftraumbedarf. Während Truppendiensten
- im laufenden
Jahr an 12 Tagen - werden die Luftstrassen grundsätzlich in der schmalen Variante
betrieben.
Im Weiteren wurde die Einsetzung einer Task Force beschlossen, die untersuchen soll,
wie der
schweizerische Luftraum von Grund auf neu gestaltet werden könnte mit dem Ziel einer
30-prozentigen
Kapazitätserhöhung. Die Arbeitsgruppe wird sich aus Vertretern von BAZL, LW, Sc,
zivilen
Luftraumbenützern und Flughafenvertretern zusammensetzen und unter der Leitung des
BAZL stehen.
Bereits Ende September dieses Jahres werden von der Arbeitsgruppe erste Resultate
erwartet.
Bei Rückfragen:
Bundesamt für Zivilluftfahrt swisscontrol Luftwaffe
Hr. René Aebersold Hr. Daniel Gschwind Divisionär Hansruedi Fehrlin
Tel. 031 325 98 41 Tel. 079 415 38 88 Tel. 031 324 38 47