Jahresversammlung der EBRD in London
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Bundesrat Pascal Couchepin wird in seiner Funktion als Gouverneur der Schweiz an der 8. Jahresversammlung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) vom 19. und 20. April 1999 in London teilnehmen.
1998 hat die Bank insgesamt 96 Projekte mit einem Gesamtwert von 3,8 Mrd. Fr. unterzeichnet, was einer Steigerung von 2,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die operationellen Gewinne vor Rückstellungen betrugen 467 Mio. Fr. und waren mehr als 50% höher als 1997. Der Zusammenbruch der Finanzmärkte in Russland mit negativen Auswirkungen auf alle Einsatzländer der Bank führte aber zu einem hohen Rückstellungsbedarf von 885 Mio. Fr., wodurch die Bank erstmals seit fünf Jahren wieder einen Verlust ausweist, der sich auf 418 Mio. Fr. beläuft.
Unter der Leitung des neuen Präsidenten Horst Köhler hat die EBRD eine umfassende Überprüfung der operationellen Strategie vorgenommen und wird den Gouverneuren neue mittelfristige Prioritäten unterbreiten, welche auf den bisherigen Schwergewichten und Erfahrungen aufbauen. Projekte bilden weiterhin Grundlage aller Bankenaktivitäten und Katalysatoren der Reformen, welche die EBRD in partnerschaftlicher und langfristiger Ausrichtung fördert. Sie will in allen Ländern aktiv bleiben können, indem sie sich auf eine systematische Diversifizierung der Risiken nach geographischen und sektoriellen Gesichtspunkten abstützt und die Betreuung der Projekte über den gesamten Projektzyklus verstärkt. Der Aufbau eines soliden Bankensektors, der den Bedürfnissen des wirtschaftlichen Aufbaus gerecht wird, die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie die Verbesserung des Investitionsklimas bleiben Schwerpunkte der operationellen Tätigkeit, welche in Zukunft noch akzentuiert werden sollen.
Die EBRD, in der 58 Länder und 2 Institutionen (die Europäische
Union und die Europäische Investitionsbank) vertreten sind, wurde
1991 gegründet. Hauptziel der Bank ist es, den Übergang zur Marktwirtschaft
und die Entstehung von Privatinitiative und Unternehmertum in den Staaten
Mittel- und Osteuropas sowie der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
(GUS) zu fördern. Die Schweiz, die Gründungsmitglied der Bank
ist, befindet sich an der Spitze einer Stimmrechtsgruppe, die das Fürstentum
Liechtenstein, die Türkei, Aserbaidschan, Kirgistan, Turkmenistan
und Usbekistan umfasst. Der Anteil der Schweiz am Grundkapital der Bank
von 32 Mrd. Fr. beträgt 2,28%. Sie nimmt aktiv an den Entscheidungsprozessen
der Bank teil und setzt sich u.a. für die Entwicklung von Bankaktivitäten
in Zentralasien und im Kaukasus sowie für Investitionen von Schweizer
Unternehmen im Rahmen der EBRD-Tätigkeit ein.
Bern, 19. April 1999
EIDGENÖSSISCHES VOLKSWIRTSCHAFTSDEPARTEMENT
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Auskunft:
Bundesamt für Aussenwirtschaft, Dienst Multilaterale Finanzierungsinstitutionen,
Thomas Eggenberger, Tel. 031 / 324 09 07