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Niger: Entwicklungszusammenarbeit mit dem Staat suspendiert

EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGNHEITEN Bern, 16. April 1999

Pressemitteilung

Niger: Entwicklungszusammenarbeit mit dem Staat suspendiert
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Die Schweiz setzt ihr Entwicklungshilfeprogramm in Niger vorderhand aus, was
die direkte Zusammenarbeit mit dem Staat betrifft; Entwicklungsprogramme mit
Basisorganisationen und der Zivilgesellschaft werden weitergeführt. Damit
reagiert das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten auf
den Staatsstreich vom 9. April.

Das Aussetzen der Schweizer Hilfe im Fall von Projekten, die eine
Zusammenarbeit mit dem nigrischen Staat beinhalten, ist eine vorläufige
Massnahme. Das Weiterführen dieser Hilfe hängt von der Entwicklung in den
nächsten Monaten ab, insbesondere von der Wiederherstellung des
Rechtsstaates und von Fortschritten bei der Respektierung fundamentaler
Freiheiten.

Vom Entscheid der Schweiz sind vier laufende Projekte der Direktion für
Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) betroffen: je eines in den Bereichen
Wasserversorgung, Umwelt, ländlicher Strassenbau und Viehzucht. Ebenfalls
vorderhand suspendiert worden ist die Vorbereitung neuer Programme mit der
nigrischen Verwaltung. Die Finanzierung von Programmen hingegen, die keinen
direkten Bezug zur Verwaltung haben, wird weitergeführt; denn die
Bevölkerung soll nicht bestraft werden.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
verurteilt den Staatsstreich des Militärs vom 9. April, bei welchem der im
Juli 1996 gewählte nigrische Präsident Ibrahim Baré Maïnassara gestürzt
wurde und ums Leben kam. Das EDA bedauert, dass die Verursacher des
Staatsstreiches zu Gewalt gegriffen und demokratische Institutionen ausser
Kraft gesetzt haben. Es ruft auf zu einer raschen Rückkehr zur
verfassungsmässigen und demokratischen Ordnung.

Niger ist ein Schwerpunktland der schweizerischen
Entwicklungszusammenarbeit; diese ist tätig in den Sektoren Landwirtschaft
und Viehzucht, ländliche Infrastruktur sowie Handwerk und Alphabetisierung.
Nach dem Staatsstreich von 1996 hatte die Schweiz ihr Entwicklungsprogramm
mit dem Niger reorientiert; es basiert zur Hauptsache auf direkter
Unterstützung von Basisorganisationen und der Zivilgesellschaft. Zudem sind
Bestrebungen im Bereich Rechtsstaat und Menschenrechte unterstützt worden.
Im Weiteren hatte die Schweiz die Durchführung von Parlamentswahlen im
Januar 1995 und im Februar 1999 finanziell unterstützt.

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Serge Chappatte, stellvertretender Chef der
bilateralen Entwicklungszusammenarbeit der DEZA, Tel. 031 322 34 76.