Energieabgabe hätte überwiegend positive Auswirkungen
MEDIENMITTEILUNGEnergieabgabe hätte überwiegend positive AuswirkungenEine Energieabgabe
würde mit Sicherheit zu deutlichen Umweltverbesserungen führen. Werden ihre Erträge
für die Senkung der Lohnnebenkosten eingesetzt, wären die Auswirkungen auf Wertschöpfung
und Beschäftigung besonders positiv. Erfolgen Pro-Kopf-Rückerstattungen, werden
die Budgets der Haushalte mehr entlastet. Der Einfluss einer Energieabgabe auf die
Einkommensverteilung ist gering. So lauten Ergebnisse einer Studie, die vom Bundesamt
für Energie (BFE) heute veröffentlicht worden ist.Über die Auswirkungen von Energieabgaben
liegen bereits mehrere Untersuchungen vor. Im Rahmen der Botschaft zur "Energie-Umwelt-Initiative"
und zur "Solar-Initiative" hat das BFE Untersuchungen über die volkswirtschaftlichen
Auswirkungen von Energieabgaben veranlasst. Die interdepartementale Arbeitsgruppe
"Finanzierungsperspektiven der Sozialversicherungen" befasste sich ihrerseits mit
den wirtschaftlichen Wirkungen einer Energiesteuer als möglicher Finanzierungsquelle
für die Sozialversicherungen. Im Hinblick auf eine aussenhandelsverträgliche Ausgestaltung
der Energiebesteuerung wurde ferner eine Übersicht über die Regelungen in ausgewählten
Ländern Europas erstellt. Die regionalen und sozialen Effekte wurden in diesen Arbeiten
nur am Rande betrachtet. Eine vom Bundesamt für Energie publizierte Untersuchung
befasst sich nun mit diesem Thema (Soziale und räumliche Verteilungswirkungen von
Energieabgaben, Infras, Februar 1999, 316 Seiten, zu bestellen bei BBL, 3003 Bern,
unter Nr. 805.599 d). Untersucht wurden zwei Hauptvarianten. Die eine Variante unterstellt
eine ökologische Steuerreform mit einer jährlichen Energiepreiserhöhung von 3,5
% bei fossilen Energien und 2 % bei Elektrizität (analog zur Energie-Umwelt-Initiative)
und einer Rückerstattung der Einnahmen an Haushaltungen und Unternehmen. Die andere
Variante sieht eine Lenkungsabgabe mit einem Abgabesatz von 0,6 Rp./kWh vor. Zwei
Drittel der Mittel würden für die Energiepolitik zweckgebunden, ein Drittel würde
für die Senkung von Lohnnebenkosten eingesetzt. Anhand von Sensitivitätsbetrachtungen
wurden auch verschiedene andere Rückerstattungsvarianten analysiert. Keine dieser
Abgaben entspricht genau den im eidgenössischen Parlament entwickelten und in Beratung
stehenden Vorschlägen. Die vorliegende Untersuchung erlaubt aber allgemeingültige
Folgerungen. Die wichtigsten Ergebnisse der genannten Varianten können wie folgt
zusammengefasst werden:- Generell führen die Energieabgaben zu relativ geringen
Umverteilungen zwischen den Einkommensklassen. Für die meisten Haushalte übersteigt
die Belastung in keinem Szenario die Grenze von jährlich 250 Fr. oder 0,5 % des
Einkommens. Die Wirkung auf das Einkommen hängt dabei von der Mittelverwendung
ab: Bei einer Pro-Kopf-Rückverteilung werden die unteren Einkommen bessergestellt,
da ihnen prozentual zum Einkommen mehr rückerstattet wird. Umgekehrt profitieren
bei einer Senkung der Lohnnebenkosten (Senkung der Sozialversicherungsbeiträge)
die höheren Einkommen.- Allfällige unerwünschte regionale Auswirkungen auf die Wirtschaft
können mit geeigneten Erleichterungen für energieintensive Branchen weitgehend
begrenzt werden. Die höchste Entlastung wird durch ein Rabattmodell mit "Abschneidegrenze"
erreicht, ab welcher keine oder eine reduzierte Abgabe geschuldet wird.- Pendler
und ländliche Regionen werden aufgrund des höheren Anteils der direkten Energieausgaben
am Haushaltsbudget überdurchschnittlich belastet. Dieser Effekt kann am besten
mit einer Pro-Kopf-Rückerstattung kompensiert werden.- Die positivsten gesamtwirtschaftlichen
Ergebnisse, insbesondere bezüglich der Wertschöpfung und der Beschäftigung, sind
zu erwarten, wenn die Erträge für die Senkung der Lohnnebenkosten eingesetzt werden
und somit eine verzerrende Steuer vermindert wird. Auch die Verwendung eines Teils
der Mittel für die Förderung erneuerbarer Energien und der rationellen Energieverwendung
führt, zumindest bei tiefen Abgabesätzen, zu positiven wirtschaftlichen Auswirkungen.
Durch die Förderprogramme wird ein gewisser Strukturwandel bewirkt, der sich direkt
auf die Wertschöpfung auswirkt. Werden die Mittel teilweise in Form von Pro-Kopf-
Beiträgen an die Haushalte zurückverteilt, ergeben sich leicht negative wirtschaftliche
Auswirkungen (Wertschöpfung und Beschäftigung), u.a. weil verzerrende Steuern
nicht gesenkt werden. - Die Einführung einer Energieabgabe führt insgesamt zu
relativ bescheidenen gesamtwirt- schaftlichen Auswirkungen. Die Abweichungen vom
Referenzszenario (ohne Energie- abgabe) liegen für alle Szenarien und bei allen
gesamtwirtschaftlichen Kenngrössen (inländische Produktion, Wertschöpfung, Exporte
und Importe) unter 0,5 %. Während die Wirkungen auf die inländische Produktion
leicht negativ sind, ergeben sich für die inländische Wertschöpfung in zwei der
vier Hauptszenarien leicht positive Wirkungen. - Alle Szenarien führen zu deutlichen
Einsparungen beim Energieverbrauch und somit zu deutlichen Umweltverbesserungen.
Dies vermindert externe Kosten. Ihre Verteilung auf Einkommen und Regionen wurde
bei der vorliegenden Arbeit nicht berücksichtigt.Bern, 4. März 1999Eidgenössisches
Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie und KommunikationPressedienstAuskunft:Dr.
Pascal Previdoli, Bundesamt für Energie, Dienst Energiepolitik, Tel. 031/322 56
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