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Keine Entwarnung trotz besserer Bundesrechnung

PRESSEMITTEILUNG

Keine Entwarnung trotz besserer Bundesrechnung

Eine tiefere Arbeitslosigkeit, der Börsenboom sowie die Veräusserung von
Swisscom-Aktien haben 1998 zu einer markanten Verbesserung der
Finanzrechnung des Bundes geführt. Statt der budgetierten 7,6 Mrd.
beträgt das Defizit 1998 unter Ausklammerung der Swisscom-Transaktion
noch zweieinhalb Milliarden Franken. Der einmalige Sondererlös aus dem
Börsengang der Swisscom brachte 2, 9 Mrd. Der Saldo der Finanzrechnung
weist einen Ueberschuss von 484 Mio. Franken aus. Die ordentlichen
Verbesserungen sind im Budget 1999 und dem Finanzplan 2000-2002 bereits
weitgehend berücksichtigt. Zudem hat der Bundesrat die Budgetweisungen
für das nächste Jahr verabschiedet. Das Haushaltsziel 2001 ist nur
erreichbar, wenn das Stabilisierungsprogramm 1998 voll umgesetzt wird,
die Budgetdisziplin anhält und die Wirtschaft sich weiterhin positiv
entwickelt.

Das gute Ergebnis wird einerseits durch den Erlös aus dem
Swisscom-Börsengang, andererseits durch die aufgrund der vorteilhaften
Wirtschaftsentwicklung erzielten Mehreinnahmen bei praktisch sämtlichen
Fiskaleinnahmen bestimmt. Der Sonderfaktor Swisscom setzt sich aus zwei
Komponenten zusammen: dem Erlös aus dem Aktienverkauf (2,7 Mrd.) und aus
Mehreinnahmen bei der Stempelsteuer (240 Mio.). Vor allem die
Verrechnungssteuer, die direkten Bundessteuer und die Stempelsteuer
verzeichneten markant höhere Erträge als bei der Budgetierung
angenommen. Die Mehrwertsteuer hingegen entwickelte sich genau nach
Budget. Bei den Stempelabgaben wurde trotz Rekordergebnis im Vorjahr und
einem Kurseinbruch in der zweiten Jahreshälfte wiederum ein namhafter
Zuwachs registriert. Die Eingänge der Verrechnungssteuer profitierten
von einer unerwartet grossen Zunahme bei den ausgeschütteten Dividenden
der Unternehmungen.

Finanzrechnung 1998
                     Differenz zu
  R 1997 V 1998 R 1998 V 1998 R 1997
  Millionen Franken Mio Fr %
 Ausgaben 44 122 47 590 46 590 -1 000 5,6
 Einnahmen  38 852 39 969 47 074 7 105 21,2
 Saldo Finanzrechnung 1998  - 5 270 - 7 621 484 8 105
 Einnahmen Swisscom- Börsengang   2 934
 Ergebnis ohne Swisscom-Börsengang   -2 450
Das Ergebnis der Finanzrechnung mit Einbezug der Erträge aus dem
Börsengang der Swisscom erweckt fälschlicherweise den Eindruck, der Bund
habe im letzten Jahr seine Haushaltsprobleme bewältigt. Gemessen am
tatsächlichen Finanzgebaren schreibt er immer noch Defizite. Einerseits
sind die Einnahmen aus dem Börsengang einmalig, anderseits steht ihnen
ein Vermögensabgang in Form einer namhaften Swisscom-Beteiligung
entgegen. Unter Ausklammerung der Swisscom-Transaktion erwirtschaftete
der Bund deshalb im letzten Jahr ein Defizit von 2,45 Milliarden
Franken. Das ist immer noch fast dreimal mehr als das Haushaltsziel 2001
erlaubt. Mit anderen Worten: die Finanzpolitik des Bundes produziert
immer noch untragbare Defizite. Ohne Behebung der strukturellen Ursachen
(wie im Stabilisierungsprogramm vorgesehen) kann der Ausgleich somit
nicht erreicht werden.

2 Ausgaben

Die Ausgaben liegen um eine Milliarde unter dem Budgetwert. Hauptursache
der nicht beanspruchten Budgetkredite bilden einerseits der
Verkehrsbereich mit den Nationalstrassen und dem öffentlichen Verkehr
(Belastung des Fonds für Eisenbahngrossprojekte anstelle der
Finanzrechnung, weniger Darlehen an die SBB), andererseits die Soziale
Wohlfahrt mit der Arbeitslosen- und Krankenversicherung. Gegenüber dem
Vorjahr nehmen die Ausgaben um 5,6 Prozent zu. Zuwächse verzeichnen zur
Hauptsache die Bereiche Verkehr, Bildung und Grundlagenforschung,
Soziale Wohlfahrt, Landwirtschaft sowie Finanzen und Steuern. Im
Einzelnen präsentieren sich die Veränderungen gegenüber dem Budget (V)
1998 und der Finanzrechnung (R) 1997 wie folgt:

Aufgabengebiet R 1997 V 1998 R 1998 V 1998 R 1997
  Millionen Franken Mio Fr. %
Gesamtausgaben 44 122 47 590 46 590 -1 000 +5,6 davon
 Soziale Wohlfahrt 12 864 13 408 12 917 -491 +0,4 Verkehr 6 651 9 046 8
305 -741 +24,9 Landesverteidigung 5 395 5 400 5 353 -47 -0,8
Landwirtschaft 3 922 3 941 3 926 -15 +0,1 Bildung und Forschung 3 074 3
145 3 131 -14  +1.9 Beziehungen zum Ausland 2 043 2 103 2 043 -60 0,0
 Zinsen 3 079 3 413 3 345 -68 +8,6 K'Anteile Bundeseinnahmen 3 179 3 054
3 485 +431 +9,6

3 Einnahmen

Die Einnahmen übertrafen den Voranschlag um knapp sieben Milliarden. Bei
den Fiskaleinnahmen wurde das Budgetziel um 10,5 Prozent überschritten.
Die Zusatzeinnahmen bei der Verrechnungssteuer  beliefen sich auf 1,8
Milliarden und bei den Stempelabgaben auf 0,9 Milliarden (inkl. 240 Mio.
Emissionsabgabe Swisscom). Zum guten Ergebnis beigetragen haben auch die
direkte Bundessteuer, die den Budgetwert um 0,8 Milliarden übertraf,
sowie die Mineralölsteuer, die 145 Millionen mehr einbrachte. Bei den
nicht-fiskalischen Einnahmen liegen die Ursachen vorab im nicht
budgetierten Erlös aus dem Swisscom-Börsengang, in grösseren
Darlehensrückzahlungen der Exportrisikogarantie sowie höheren
Gewinnablieferungen der SNB.

Eine Zusammenstellung der Einnahmen:

 Differenz zu
  R 1997 V 1998 R 1998 V 1998 R 1997
  Millionen Franken Mio. Fr. %
Gesamteinnahmen (inkl. Swisscom) 38 852 39 969 47 074 +7 105 +21,2
davon
- Mehrwertsteuer 12 477 13 200 13 254 +54 +6,2
- Direkte Bundessteuer 9 725 8 850 9 687 +837 -0,4
- Verrechnungssteuer 2 320 3 550 5 388 +1 838 +132,3
- Stempelabgaben 2 513 2 400 3 256 +856 +29,6
- Mineralölsteuer 4 116 4 540 4 685 +145 +13,8
- Verkehrsabgaben 441 458 459 +1 +4,0
- Landwirtschaftliche Abgaben 156 145 187 +42 +20,3
- Zölle 1 093 1 025 1 034 +9 -5,4
- Entgelte 963 929 1 047 +118 +8,7
- Darlehensrückzahlungen 1 330 1 191 4 108 +2 917 +208,9

Der Bundesrat wird das Ergebnis in der Botschaft zur Staatsrechnung 1998
ausführlich darstellen und kommentieren. Die Publikation ist in der 2.
Aprilhälfte vorgesehen.

4      Bundesrat verabschiedet Budgetweisungen 2000

Im weiteren hat der Bundesrat die Budgetweisungen für das nächste Jahr
verabschiedet. Sie bilden die Vorgaben des Bundesrates für die
Erarbeitung der Budgets durch die Departemente und die Bundeskanzlei und
sind auf das Haushaltsziel 2001 abgestimmt. Richtschnur für die Eingaben
der Departemente und der Bundeskanzlei sind die Finanzplanzahlen,
allerdings bereinigt um die Kreditsperre von 3 Prozent. Das
Haushaltsziel 2001 bleibt nur dann erreichbar, wenn der Finanzplan
insgesamt eingehalten und das Stabilisierungsprogramm 1998 konsequent
umgesetzt werden. Für 2000 geht der Bundesrat von einem realen
Wirtschaftswachstum von zwei Prozent und einer Inflation von 1,5 Prozent
aus.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft: Peter Saurer, Vizedirektor Eidg. Finanzverwaltung, 031/322 60
09

17.2.1999