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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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PRESSEMITTEILUNG

Finanzhilfemassnahmen der Schweiz zu Gunsten Zentralamerikas
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Die Vorschläge, welche die Staatschefs Zentralamerikas diese Woche im Hinblick auf die Reduzierung der internationalen Verschuldung ihrer Länder gemacht haben, entsprechen vollumfänglich den Massnahmen, welche das Bundesamt für Aussenwirtschaft (BAWI) im Namen der Eidgenossenschaft bereits getroffen hat: Dank dem vom Parlament 1991 gutgeheissenen Entschuldungsprogramm konnte die Schweiz zwischen 1992 und 1995 den Ländern Lateinamerikas die gesamten Schulden erlassen, die sie ihr gegenüber hatten. Im Gegenzug wurden diese Länder verpflichtet, Gegenwertfonds in Lokalwährung anzulegen. Es sind in erster Linie diese Fonds, welche nun nach der Naturkatastrophe in Zentralamerika zum Decken der notwendigsten Bedürfnisse dienen.

Im Übrigen spielt die Schweiz eine sehr aktive Rolle bei der Initiative des IWF und der Weltbank zur Entschuldung der ärmsten aller Entwicklungsländer (HIPC). Diese Initiative sieht für jedes der Länder, darunter Nicaragua und Honduras, einen individuellen Entschuldungsplan vor. Im Rahmen eines Strukturanpassungsprogramms, wird ein langfristiger Entschuldungsplan mit Berücksichtigung der Zahlungskapazität des jeweiligen Landes ausgearbeitet. Die Schweiz beteiligt sich an konkreten Aktionen dieses Plans.

Die Schweiz hat Honduras 1993 die Gesamtsumme der bilateralen Schulden von 63,3 Mio. sFr. erlassen. 1995 und 1996 hat sie sich mit 14 Millionen sFr. an der Tilgung der Schuld dieses Landes gegenüber den internationalen Finanzierungsinstitutionen beteiligt. Dies war unumgänglich, um Honduras die weitere Zusammenarbeit mit dem IWF und der Weltbank zu ermöglichen. Nach der Naturkatastrophe wird das BAWI nun zusammen mit den Behörden der Länder, welche eine ähnliche Politik verfolgen, untersuchen, welche Massnahmen zu treffen sind, um Honduras weiterhin das Einhalten eines langfristigen Entschuldungsplans zu ermöglichen.

In Nicaragua hat die Schweiz 1991 an die ausstehenden Zahlungen dieses Landes gegenüber den internationalen Finanzinstitutionen beigetragen. (Die sandinistische Regierung hatte den Schuldendienst suspendiert.) 1993 hat sie die bilaterale Schuld von 2,6 Mio. sFr. aufgehoben, und 1995 hat sie einen Beitrag von 12 Mio. Fr. für den Rückkauf einer kommerziellen Schuld geleistet. Die Schweiz und andere Geberländer (Dänemark, Norwegen, Holland) haben 30 Mio. US$ mobilisiert, um die multilatarale Schuld bis Ende 1998 zu decken; der Beitrag der Schweiz beläuft sich auf 8 Mio. sFr. In der Folge der Umweltkatastrophe hat das BAWI beschlossen, zusätzliche 5 Mio. sFr. für den Import von Ersatzteilen sowie unerlässlichem Material zur Reparatur der vom Hurrikan beschädigten Elektrizitätswerke zu leisten. Botschafter Nicolas Imboden, Delegierter für Handelsverträge beim BAWI, wird Anfang Dezember nach Managua reisen, um dieses Abkommen zu unterzeichnen und abzuklären, ob eventuell weitere Unterstützungsmassnahmen notwendig sind um sicherzustellen, dass das Land die Entschuldungsprogramme weiterverfolgen kann.

Bern, 12. November 1998

BUNDESAMT FÜR AUSSENWIRTSCHAFT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:
Entwicklung / Entwicklungsländer, Nicolas Imboden, Tel. 031 / 324 07 53