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Eurobonds: Chancen für Finanzplatz Schweiz wahren

PRESSEMITTEILUNG

Eurobonds: Chancen für Finanzplatz Schweiz wahren

Die Rückgewinnung von Eurobondgeschäften ist für den Finanzplatz Schweiz
wichtig. Voraussetzung ist, dass der Handel mit Euroobligationen vom
Umsatzstempel entlastet wird. Zudem sollen bei Geschäften, welche mit
der neuen europäischen Derivatbörse Eurex getätigt werden, nicht
zusätzliche Abgaben entrichtet werden müssen. Der EFD-Chef Kaspar
Villiger will der Landesregierung eine entsprechende Gesetzeslösung
vorschlagen. Davon nicht betroffen ist die Frage, ob und wie der
Umsatzstempel grundsätzlich zu überdenken sei.

Der Chef des Eidg. Finanzdepartements (EFD) will dem Bundesrat einen
gemeinsam mit der Schweizer Börse erarbeiteten Vorschlag zur Lösung
eines für den Finanzplatz Schweiz bedeutenden Problems vorlegen. Es geht
um einen Bundesbeschluss über zwei dringliche Massnahmen im Bereich der
Umsatzabgabe. Die erste Massnahme dient der Rückgewinnung von
Eurobondgeschäften; die zweite soll verhindern, dass den Schweizer
Banken an der neu geschaffenen europäischen Derivatbörse Eurex
zusätzliche Nachteile entstehen. Der Entscheid, ob der Bundesrat dem
Parlament eine entsprechende Botschaft unterbreiten will, ist damit
nicht präjudiziert.

Verdoppelung des Umsatzes

Die Schweizer Börse hat den Handel mit Eurobonds am 31. Juli 1998 in ihr
Börsensystem aufgenommen. Schwierigkeiten ergeben sich daraus, dass die
im Bundesgesetz über die Stempelabgaben geregelte Umsatzabgabe-Befreiung
nur dann greift, wenn eine schweizerische Bank als Vermittlerin zwischen
zwei ausländischen Vertragsparteien tätig ist. Die Befreiung von der
Umsatzabgabe spielt somit nicht, wenn eine inländische Bank ein Geschäft
zwischen einem inländischen und einem ausländischen Kunden vermittelt.
Dasselbe gilt, wenn eine inländische Bank Eurobonds aus ihren eigenen
Beständen an einen ausländischen Kunden verkauft.

Ziel der ersten Massnahme ist, auf dem Handel mit Eurobonds zu Lasten
ausländischer Kunden generell keine Umsatzabgabe mehr zu erheben. Dank
ihrem technologischen Vorsprung hat die Schweizer Börse gute Chancen,
dass ein Teil des Eurobondhandels inskünftig über die Schweiz
 abgewickelt wird. Ein Marktanteil von 10 Prozent des gesamten
Eurobondhandels entspräche einem Umsatzvolumen von rund 1'200 Milliarden
Franken und würde den gesamten Umsatz der Schweizer Börse mehr als
verdoppeln.

Gleich lange Spiesse

Im September 1998 haben sich die schweizerische Optionenbörse SOFFEX und
die Deutsche Terminbörse zur neuen Derivatbörse Eurex
zusammengeschlossen. Die bisherige Entwicklung der Eurex verlief
erfolgversprechend. Das Handelsvolumen stieg auf Rekordwerte. Die
Umsatzabgabe ist dann eine Hürde, wenn die Ausübung von Derivaten zu
einer Titellieferung führt. Bei der Lieferung von inländischen Titeln
haben die schweizerischen Banken in diesem Fall nämlich für die Eurex
eine halbe Umsatzabgabe zu entrichten. Für die bisher mit der SOFFEX
abgeschlossenen Geschäfte war diese Abgabe nicht geschuldet.

Die zweite Massnahme soll darin bestehen, dass für die von den Schweizer
Banken mit Derivatbörsen getätigten Geschäfte keine zusätzliche
Abgabebelastung entsteht.

Die Entlastung des Handels mit Eurobonds wird den Ertrag der
Umsatzabgabe um rund 10 Millionen Franken schmälern. Aus der Entlastung
der mit der Derivatbörse Eurex getätigten Geschäfte entstehen für den
Bund keine Ausfälle.

Die beiden Massnahmen sind unabhängig von der Frage eines allfälligen
Revisionsbedarfs der Umsatzabgabe („Börsenstempel“). Dieser
Revisionsbedarf wird zur Zeit von einer gemischten Arbeitsgruppe (EFD,
Börse, Banken) abgeklärt. Die Ergebnisse sind noch im Herbst zu erwarten
und werden kommuniziert, wenn der Schlussbericht vorliegt.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft: Heinz Fehr, Eidg. Steuerverwaltung, 031 - 322 73 19

21.10.98