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Leicht-Elektromobil-Versuch in Mendrisio: Halbzeit


MEDIENMITTEILUNG	Leicht-Elektromobil-Versuch in Mendrisio: HalbzeitDank dem Versuch 
mit Leicht-Elektromobilen (LEM) in Mendrisio ist jetzt bekannt, wie der Verkauf 
solcher Fahrzeuge gefördert werden kann und welche Modelle vom Markt akzeptiert 
werden. Die Ergebnisse des Versuchs stossen in Fachkreisen gerade auch deshalb auf 
weltweites Interesse, weil der Absatz schwieriger ist, als bei Projektbeginn vor 
drei Jahren angenommen. Die neusten Resultate sind im 2. Zwischenbericht zu finden, 
der heute zur Halbzeit des Tests erschienen ist. Auch in den Partnergemeinden Ittigen, 
Muttenz, Riehen, Sion, Wil SG und Wohlen BE tut sich in diesem Teilprogramm von 
Energie 2000 einiges.Angeführt von Gemeindepräsident und Pfarrer benützten Ende 
März dieses Jahres 106 Einwohner und Firmen im Mendrisiotto ein LEM. 25 weitere 
Gesuche sind bewilligt. Das ehrgeizige operative Ziel von 350 LEM oder acht Prozent 
des Personenwagenbestandes von Mendrisio im Jahr 2001 wird schwer zu erreichen sein, 
weil zentrale Rahmenbedingungen den Absatz der Versuchsfahrzeuge erschweren: Die 
Konjunktur erholt sich nur langsam, die stets schon bescheidene Auswahl an LEM-Modellen 
ist noch kleiner geworden und ihr Preis ist auch mit 50-prozentiger Vergünstigung 
höher als jener vergleichbarer benzinbetriebener Autos. Die übergeordneten Zielsetzungen 
des Versuchs lassen sich aber weitgehend auch mit der vorliegenden Versuchsanlage 
erreichen.Zahlreiche Fördermassnahmen in der Praxis erprobtSo fällt denn die Zwischenbilanz 
nach drei Jahren positiv aus: Die Versuchsfahrzeuge haben die Alltagstauglichkeit 
bewiesen, und über die Wirkung von Fördermassnahmen konnten wertvolle Erkenntnisse 
gewonnen werden. Im Vorfeld des Versuchs war ein Katalog von 50 Fördermassnahmen 
erarbeitet worden. Viele davon wurden in Mendrisio inzwischen erprobt. Damit konnten 
die Massnahmen erstmals gemäss ihrer Wirkung im Verhältnis zum Aufwand und den gesetzten 
Zielen beurteilt werden. Als besonders erfolgreich haben sich bisher die Vermietung 
von LEM und die Probefahrten erwiesen. Eine vergleichende Ökobilanz zeigt, dass 
die LEM in der Schweiz zur Verminderung der Umweltbelastung durch den motorisierten 
Verkehr beitragen. Dies gilt auch unter Einbezug der Stromproduktion und der Herstellung 
der Batterien. Die LEM erweisen sich als energieeffizient, abgasfrei und leise. 
Sie haben gemäss ersten Beobachtungen keine zusätzliche Mobilität zur Folge, da 
sie hauptsächlich Fahrten mit herkömmlichen Autos ersetzen. Die Autoren des Zwischenberichts 
stellen allerdings auch fest, dass nur wenige Privatpersonen bereit sind, spürbar 
höhere Kosten für einen Fahrzeugkauf zu tragen, wenn nicht primär sie, sondern die 
Allgemeinheit von ihrem Engagement profitieren.  Tiefe Betriebskosten dank hohem 
WirkungsgradWie dem 2. Zwischenbericht zu entnehmen ist, braucht ein LEM mehr als 
zweimal weniger Sekundärenergie als ein vergleichbares Auto mit Benzinmotor. Die 
in Mendrisio verkehrenden, mit einem Verbrauchszähler ausgerüsteten LEM haben bis 
Ende März 360'000 km zurückgelegt, im Durchschnitt 487 km im Monat. Der spezifische 
Energieverbrauch der Kategorie Personenwagen beträgt 24,2 kWh/100 km, was einem 
Benzinverbrauch von        2,4 l/100 km entspricht, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch 
von 8,4 l der Schweizer Fahrzeugflotte. Das schlägt sich auch in den Energiekosten 
nieder. Eine Batterieladung Strom für 100 km kostet 2 bis 3 Franken statt 10 Franken 
für dieselbe Strecke mit einem Benzinauto. Die Betriebskosten inklusive Unterhalt 
dreier LEM, die rund zwei Jahre im Verkehr waren, sind denn auch zwischen 23 und 
57 Prozent tiefer als jene entsprechender Benzinversionen. Werden auch die (subventionierten) 
Investitionskosten in die Rechnung einbezogen, ist jedoch nur noch eines der drei 
Modelle billiger als das entsprechende Benzinauto. Sechs weitere Gemeinden mit eigenen 
ProjektenMendrisio wurde Ende 1994 in einem zweistufigen Wettbewerb unter 34 Gemeinden 
ausgewählt. Sechs von diesen Gemeinden führen nun in kleinerem Rahmen eigene Projekte 
zur Förderung von LEM durch und tragen so zur Ausstrahlung und zur direkten Umsetzung 
des Grossversuchs in Mendrisio bei. Jede verfügt über eine entsprechende Beratungsstelle. 
Zur Zeit sind in den sechs eingangs genannten Gemeinden total 120 Versuchsfahrzeuge 
im Einsatz. Auffällig ist das grosse Interesse in den Deutschschweizer Partnergemeinden 
an dreirädrigen Fahrzeugen und den E-Bikes.Weltweites InteresseIn Fachkreisen ist 
Mendrisio weltweit ein Begriff. Kein grosser Autohersteller, der nicht schon eine 
Delegation hieher geschickt hätte. Fachleute, Medienschaffende und Interessierte 
aus vielen Ländern Europas und aus Übersee konnten in Mendrisio empfangen werden. 
Der Versuch wird regelmässig an internationalen Veranstaltungen vorgestellt, so 
am Electric Vehicle Symposium, dem jährlich stattfindenden Weltkongress für Elektrofahrzeuge, 
1997 in Orlando, Florida, und dieses Jahr in Brüssel. Nähere Angaben über den Versuch 
finden sich im Internet über die Homepage http://www.infovel.ch. Fotos sind bei 
den Agenturen Keystone und Reuters erhältlich. An der Ausstellung "Expovel" vom 
9. bis 11. Oktober 1998 in Mendrisio kann das Publikum Elektrofahrzeuge kennenlernen 
und Probefahrten machen. Der 44seitige "2. Zwischenbericht August 1998 des Grossversuchs 
mit Leicht-Elektromobilen in Mendrisio" ist in vier Sprachen erschienen. Er kann 
unter Nummer 805.018.2 d, i, f oder e zum Preis von 8 Franken schriftlich bezogen 
werden bei der EDMZ, 3000 Bern, Fax 031/992 00 23.Bern, 24. August 1998Eidgenössisches 
Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie, KommunikationPressedienstAuskunft:Martin 
Pulfer, Bundesamt für Energie, Tel. 031 322 49 06