Teilstrecke der Erdgas-Transitleitung wird ausgebaut
MEDIENMITTEILUNGTeilstrecke der Erdgas-Transitleitung wird ausgebaut Bundesrat erteilt
Konzession für den Abschnitt Däniken-Grimsel Der Bundesrat hat der Transitgas AG
die Konzession für die Erneuerung der Erdgashochdruckleitung von Däniken (SO) nach
der Grimsel (Kantonsgrenze BE/VS) erteilt. Damit ist der Weg frei für den Ausbau
des längsten auf Schweizer Gebiet liegenden Teilstücks der Transitgasleitung von
Holland nach Italien, welche 75 Prozent des schweizerischen Bedarfs deckt.Die wichtigste
Erdgasleitung der Schweiz führt von Wallbach (AG) an der Grenze zu Deutschland zum
Griespass an der Grenze zu Italien. Sie wurde von der Transitgas AG in der Mitte
der 70er Jahre gebaut und erlaubte die Einführung des Erdgases in der Schweiz. Wie
schon vor 25 Jahren hat auch jetzt der Bedarf Italiens für Erdgasimporte aus Nordeuropa
zu neuen Ausbauschritten geführt. Die Kapazität der Rohrleitung von Holland über
Deutschland und die Schweiz nach Italien soll durchgehend verdoppelt werden. Dadurch
wird die Versorgungssicherheit der Schweiz erhöht und ihre Stellung im europäischen
Gasverbund gestärkt.Den 69 Einsprachen kann weitgehend Rechnung getragen werdenDie
Rohrleitung Däniken-Grimsel liegt auf dem Gebiet der Kantone Solothurn, Aargau,
Luzern, Obwalden und Bern. Total sind 69 Einsprachen eingereicht worden. Die Mehrzahl
der Einsprecher verlangt kleine oder grössere Änderungen der Linienführung, welche
soweit möglich berücksichtigt werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt,
dass den umweltschützerischen und sicherheitstechnischen Bedenken durch die Umweltverträglichkeitsprüfung,
die Risikoermittlung und die Bodenschutzrichtlinien weitgehend Rechnung getragen
werden kann. Konkret geht es darum, von Däniken bis Ruswil (LU) auf einer Länge
von 37 km parallel zur bestehenden 90 cm-Transitgasleitung eine neue Leitung von
120 cm Aussendurchmesser zu verlegen. Ab Ruswil bis zur Grimsel soll die bestehende
90 cm-Leitung auf 80 km Länge entfernt und durch eine solche von 120 cm ersetzt
werden. Die Leitung hat eine Gesamtlänge von 117 km, wovon 30 km in bestehenden
Stollen liegen. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2000 geplant. Die Kosten für den
Ausbau der Strecke Däniken-Grimsel belaufen sich auf 640 Mio. Franken und für den
Ausbau der ganzen Transitgasleitung auf rund 950 Mio. Franken.Anpassung des Richtplans
des Kantons AargauGleichzeitig mit der Auflage der Konzessionsunterlagen ist im
Kanton Aargau ein Richtplananpassungsverfahren zur Festsetzung des Trassees für
den Abschnitt Safenwil-Reitnau durchgeführt worden. Die Linienführung konnte so
optimiert werden, dass die bestehende wie auch die geplante Leitung auf ein gemeinsames,
neues Trassee zu liegen kommen. Der Abstand zu einem Siedlungsgebiet wird damit
vergrössert und die Beeinträchtigung eines Grundwasserschutzareals sowie von zwei
Kiesabbaugebieten massgeblich reduziert.AusbauschritteFür den bereits erfolgten
Bau einer Parallelleitung von Wallbach bis Däniken erteilte der Bundesrat die Konzession
1993. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit wird auch der Bau des Abschnitts
Grimsel-Griesspass vorgezogen; er wird bereits in diesem Sommer realisiert. Durch
den vorzeitigen Bau des Abschnitts von Obergesteln (VS) bis zur Landesgrenze beim
Griespass kann die Versorgung des Wallis auch während des 1999 folgenden Ausbaus
des nördlichen Teils der Transitgas-Leitung aufrechterhalten werden, indem eine
Einspeisung von Italien her erfolgt. Die entsprechende Konzession hat der Bundesrat
am 22. April 1998 erteilt. Als nächstes folgt die neue Zuleitung Rodersdorf (SO)
- Lostorf (SO) für Erdgas, das aus Norwegen über Frankreich zu uns kommt. Das entsprechende
Konzessionsverfahren läuft seit Februar 1998.Verschiedene Bauernverbände hatten
im Frühjahr verlangt, die Konzessionserteilung für die Transitleitung sei so lange
zu blockieren, bis die bilateralen Verhandlungen mit der EU in befriedigender Weise
abgeschlossen sind. Eine solche Massnahme würde jedoch die Verhandlungen zwischen
der Schweiz und der EU nicht weiterbringen.Vorteile sowohl für Italien wie für die
SchweizErdgas hat einen tendenziell wachsenden Anteil von jetzt 12,2 % am schweizerischen
End- energieverbrauch und ist mit 22 % der zweitwichtigste Energieträger in unserem
Wärmemarkt. Die Importe der Schweiz betragen heute bei Spitzenbedarf rund 400´000
m3/h und haben sich seit der Betriebsaufnahme 1974 vervierfacht. Die Transitmengen
nach Italien sind in dieser Zeit unverändert geblieben und belaufen sich auf maximal
765´000 m3/h.Die Konzession enthält eine Auflage, wonach die Transitgas AG dafür
besorgt sein muss, dass während der Dauer der 50jährigen Konzession die zur Deckung
des heutigen und voraussehbaren künftigen Erdgasbedarfs der Schweiz erforderliche
Transportkapazität zur Verfügung steht. Diese Verpflichtung ist ein Ausgleich dafür,
dass die Schweiz mit der Transitgasleitung einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung
der Erdgasversorgung Italiens leistet. Die Transitgas AG in Zürich ist zu 51 % im
Besitz der Swissgas AG, Zürich. Zu 46 % beteiligt ist die italienisch beherrschte
Snam International Holding AG, Zürich, und zu 3 % die Ruhrgas AG, Essen.Bern, 19.
August 1998Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie, KommunikationEidgenössisches
Justiz- und PolizeidepartementPressedienst Auskunft: Reto Clalüna, Bundesamt für
Energie, Tel. 031/322 56 06 Rudolf Menzi, Bundesamt für Raumplanung, Tel.
031/322 40 55