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Besuch der Einrichtungen des Massnahmenvollzuges für Erwachsene

Pressemitteilung

Bundesrat Koller besucht Einrichtungen des Massnahmenvollzuges für
Erwachsene und weibliche Jugendliche

Bundesrat Arnold Koller hat seine bereits zur Tradition gewordenen
Besichtigungen von Vollzuganstalten wieder aufgenommen. Am Freitag
stattete er dem Therapiezentrum "im Schache" in Deitingen SO und dem
Therapieheim "Sonnenblick" für weibliche Jugendliche in Kastanienbaum
bei Luzern einen Besuch ab.

Der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD)
machte sich vor Ort mit den vielfältigen Problemen des
Massnahmenvollzuges an Erwachsenen und weiblichen Jugendlichen vertraut.
Sein besonderes Interesse galt den therapeutischen Bemühungen bei der
Rehabilitation von Männern mit Persönlichkeitsstörungen, die mittels
einer strafrechtlichen oder zivilrechtlichen Massnahme wieder in die
Gesellschaft integriert werden sollen. Bei den weiblichen Jugendlichen
steht besonders die psychosoziale Entwicklung im Vordergrund, damit
diesen der Uebertritt in die Erwachsenenwelt gelingt.

Die Besuche dienten auch der Vertiefung des Gespräches mit den
Verantwortlichen der Kantone Solothurn und Luzern sowie mit den
Leitungen und dem Personal der Institutionen. Bundesrat Koller nahm
zudem die Gelegenheit wahr, mit Eingewiesenen zu sprechen. Ferner liess
er sich informieren, wie die Bau- und Betriebsbeiträge verwendet werden,
die aufgrund des Bundesgesetzes über die Leistungen des Bundes für den
Straf- und Massnahmenvollzug den Kantonen und Trägerschaften
zugesprochen werden. Dabei kamen auch die Sparmassnahmen der
öffentlichen Hand (Bund, Kantone und Gemeinden), wie sie aufgrund der
Finanzknappheit in den letzten Jahren getroffen werden mussten und für
die künftigen Jahre in Aussicht genommen werden, zur Sprache.

"Im Schache" Deitingen und "Sonnenblick" Kastanienbaum

Das Therapiezentrum "im Schache" in Deitingen dient dem Vollzug von
Massnahmen an Männern zwischen 19 und 50 Jahren, die aufgrund der
Artikel 43 und 44 des Strafgesetzbuches (Massnahmen an geistig Abnormen,
Behandlung von Trunk- und Rauschgiftsüchtigen) eingewiesen werden oder
sich im Fürsorgerischen Freiheitsentzug nach Zivilgesetzbuch befinden.
Das Zentrum wurde in einer ersten Etappe für rund 13.6 Mio. Franken
saniert. An diesen Kosten beteiligt sich der Bund mit 4.8 Mio. Franken.
Eine zweite Sanierungsetappe ist in Vorbereitung. Nach dieser
Erweiterung um 20 Plätze wird das Therapiezentrum "im Schache" über 55
Plätze verfügen. Bei seinem Besuch im "Schache" liess sich der Vorsteher
des EJPD auch über das laufende Projekt der kontrollierten Heroinabgabe
in der Strafanstalt Oberschöngrün (Solothurn) sowie über deren
Umbaupläne informieren.

Das Therapieheim "Sonnenblick" in Kastanienbaum bei Luzern ist das
einzige in der Schweiz, in das weibliche Jugendliche aufgrund des
Artikels 93ter Strafgesetzbuch (Einweisung in ein Erziehungsheim für
besonders schwierige Jugendliche) eingewiesen werden. Aber auch das
Zivilgesetzbuch bildet die Rechtsgrundlage für die Einweisung in den
"Sonnenblick". Das Heim bietet 13 jungen Frauen im Alter von 14 bis 21
Jahren Platz - 7 im Internat, bis zu 6 im Externat in Luzern. Die jungen
Frauen beenden ihre Schulzeit und bereiten sich auf die Berufswahl vor,
oder sie stehen in einer beruflichen Ausbildung. Besonderes Gewicht wird
auf die therapeutische Begleitung der Eingewiesenen und deren Familien
gelegt.

Bundesrat Koller benutzte im "Sonnenblick" die Gelegenheit, mit
Verantwortlichen der Stiftung des Jugenddorfes St. Georg in Knutwil, der
Luzerner Jugendanwaltschaft, des Sozialamtes Luzern und der
Interkantonalen Heimvereinbarung Belange der Heimerziehung zu
besprechen.

14. August 1998

EIDGENÖSSISCHES
JUSTIZ- UND POLIZEIDEPARTEMENT
Informations- und Pressedienst