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Energie 2000: Umweltschützer und Ueberlandwerke erzielen Konsens

MEDIENMITTEILUNG

Energie 2000:
Umweltschützer und Überlandwerke erzielen Konsens

Konfliktlösungsgruppe Übertragungsleitungen legt Sachplan vor

Hochspannungsleitungen stören das Landschaftsbild. Um diesen Nachteil in Grenzen 
zu
halten, ist ihre Zahl durch grösstmögliche Bündelung mit anderen Leitungen zu
beschränken und auf eine umweltschonende Linienführung hinzuwirken.  Das kann
künftig aufgrund des Sachplans Übertragungsleitungen geschehen, der heute in Bern
veröffentlicht worden ist. Es handelt sich um das Resultat von fünf Jahren Arbeit 
der
Konfliktlösungsgruppe Übertragungsleitungen (KGÜ), die im Rahmen des
Aktionsprogramms Energie 2000 eingesetzt wurde.

In der KGÜ waren die Umweltorganisationen, die Überlandwerke, die Kantone und der 
Bund
vertreten. Als Mediator konnte Prof. Hans Elsasser von der Universität Zürich gewonnen
werden. Die schweizerische Energiepolitik hat mit diesem konsensorientierten Verhand-
lungsverfahren auch international gesehen Neuland betreten.

Entscheidungshilfe für Leitungsbauer

In seinem Schlussbericht umschreibt Elsasser den Zweck des Sachplans Übertragungsleitun-
gen mit der sinnvollen Integration des Leitungsausbaus in das bestehende schweizerische
Übertragungsnetz der Elektrizitätswerke und der Bahnen. Die einzelnen Leitungsprojekte 
auf
Höchstspannungsebene sollen aufgrund von Schutz- und Nutzkriterien beurteilt werden.
Konflikte, die sich als Ergebnis dieser Beurteilung abzeichnen können, werden so 
frühzeitig
aufgedeckt, Lösungen können gesucht werden. Der Investor erhält damit frühzeitig 
Klarheit
darüber, welche Projekte unbestritten sind, wo an ein Vorhaben Bedingungen zu knüpfen
sind und wo aus Schutzgründen kaum eine Chance auf Realisierung besteht. Der Sachplan
macht Aussagen zum Bedarf, zum bestgeeigneten Korridor eines Leitungsvorhabens und 
zur
Abstimmung mit anderen Planungen auf Bundes- und Kantonsebene.

Ausbauvorhaben nach einheitlichen Kriterien beurteilt

Der Sachplan vermittelt einen Überblick über 68 Ausbauvorhaben, wovon 20 Neubaustrek-
ken (hauptsächlich SBB). Sämtliche Projekte finden sich auf Objektblättern, aus 
denen auch
die unterschiedliche Dringlichkeit ersichtlich ist. Die Kriterien für die Projektbeurteilung
wurden einvernehmlich erarbeitet, der Plan sorgt für die nötige Transparenz und 
zeigt auch
methodisch, wie diese Beurteilung künftig zu geschehen hat. Damit können die
Genehmigungsbehörden ihre Entscheide besser vorbereiten und die Verfahren gestrafft
werden.

Für die Folgearbeiten sind organisatorische und verfahrensmässige Vorkehren getroffen
worden. Eine Begleitgruppe soll geschaffen werden, die etwa wie die bisherige KGÜ
zusammengesetzt ist und die verantwortlichen Bundesämter für Energie und für
Raumplanung unterstützt.

Stellungnahmen zum Sachplan sind willkommen

Mit der Veröffentlichung des Sachplans Übertragungsleitungen werden die Kantone
eingeladen, zum Plan Stellung zu nehmen. Gleichzeitig erhalten die vom Sachplan
betroffenen Elektrizitätswerke, die beschwerdeberechtigten Umweltschutzorganisationen 
und
die Bevölkerung Gelegenheit, sich zu äussern. Die Sachplan-Dokumentation liegt in 
den
beiden Bundesämtern für Energie und für Raumplanung zur Einsichtnahme auf. Die
Mitwirkungs- und Anhörungsfrist dauert bis 23. Oktober. Nach Abschluss dieser
Konsultation und Vernehmlassung soll der Sachplan dem Bundesrat zur Genehmigung
unterbreitet werden.

Konfliktlösung auch in anderen Fragen

Nach der Lancierung des Aktionsprogramms Energie 2000 wurden zwei weitere
Konfliktlösungsgruppen ins Leben gerufen. Jene für Wasserkraft hat ihre Arbeiten 
bereits im
Juli 1995 mit der Publikation von Produktionspotentialen und Vorschlägen zur
Konfliktlösung im konkreten Projektierungsfall beendet. Die Gespräche über radioaktive
Abfälle wurden im Dezember 1992 sistiert und im Februar 1998 im Rahmen des Energie-
Dialogs wieder aufgenommen. Hier sind die Resultate im Herbst dieses Jahres zu erwarten.

Bern, 10. August 1998

Eidgenössisches Justiz- und	Eidgenössisches Departement für
Polizeidepartement		Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst			Pressedienst

Auskunft:   Alfred Löhrer, Bundesamt für Energie, Tel. 031/322 56 63
            Fritz Bosshart, Bundesamt für Raumplanung, Tel. 031/322 40 43