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Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage - Schweizer Wald hoch im Kurs

Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage

Schweizer Wald hoch im Kurs

Der Wald weckt positive Assoziationen: frische gute Luft, Erholung, Bäume, grün,
Tiere und Ruhe. Er wird als Erholungsraum geschätzt und rege benutzt. Die
Mehrheit der Bevölkerung ist zufrieden mit den vorhandenen Einrichtungen und
fühlt sich durch andere Erholungssuchende nicht gestört. Sie sorgt sich jedoch um
den Gesundheitszustand des Waldes. Zur Einwanderung von Luchsen, Wölfen und
Bären herrscht eine positive Stimmung. Dies sind Ergebnisse einer
Bevölkerungsbefragung zu den gesellschaftlichen Ansprüchen an den Schweizer
Wald, welche die Eidgenössische Forstdirektion des Bundesamtes für Umwelt, Wald
und Landschaft (BUWAL) Ende 1997 durchführen liess. Die Befragung zeigte auch,
dass die Erhaltung und der Schutz von Natur und Umwelt der Schweizer
Bevölkerung weiterhin ein vorrangiges Anliegen ist.

Durchgeführt wurde die repräsentative Umfrage zu Wald- und Umweltthemen zwischen 
September und
Dezember 1997 durch das Institut für Soziologie der Universität Bern sowie die Professur 
für Forstpolitik
und Forstökonomie der ETH Zürich. Die Eidgenössische Forstdirektion des Bundesamtes 
für Umwelt, Wald
und Landschaft (BUWAL) wollte damit in erster Linie die Erwartungen der Bevölkerung 
an den Wald
kennenlernen und gleichzeitig Grundlagen für ein Controlling der schweizerischen 
Waldpolitik schaffen.
Insgesamt wurden in den drei Sprachregionen der Schweiz 2037 Interviews geführt. 
Eine bereits 1978
durchgeführte Meinungsumfrage zu Problemen des Waldes und der Waldwirtschaft sowie 
der Umweltsurvey
von 1994 ermöglichen Aussagen über den Meinungswandel im Laufe der Zeit.

Geschätzte Waldesruhe

Gemäss den Umfrageergebnissen wird der Wald heute so rege aufgesucht wie vor 18 
Jahren: 1979 besuchten
45% der Befragten den Wald im Jahresdurchschnitt mindestens einmal pro Woche, heute 
sind dies in den
Sommermonaten 58%, in den Wintermonaten 38%. Meist sind es Spaziergänge, die in 
den Wald führen,
wobei im Durchschnitt rund 1½ Stunden im Wald verbracht werden. Andere oft genannte 
Motivationen für
Waldbesuche sind Erholung, Wandern, Sport, Gesundheit, Naturerlebnis und Sammeln. 
Die Wenigsten
fühlen sich durch andere Erholungsuchende gestört. Weniger als ein Prozent der Befragten 
beschwert sich
beispielsweise über Mountain-Biker.

Die aufgesuchten Wälder befinden sich in der Regel in unmittelbarer Wohnumgebung. 
Über die Hälfte der
Waldbenutzer begibt sich zu Fuss zum Wald, ein Drittel benutzt das Auto. Öffentliche 
Verkehrsmittel
spielen hingegen kaum eine Rolle, um zum Wald zu gelangen. Es herrscht Zufriedenheit 
über das Angebot
an Einrichtungen wie Bänke, Wege, Wegweiser, Finnenbahnen etc. Am meisten geschätzt 
werden
Waldwege, die weder asphaltiert noch mit Kies belegt sind. Zwar ist eine Mehrheit 
der Befragten (57%) der
Ansicht, dass Erholungssuchende den Wald schädigen bzw. unter Umständen schädigen, 
doch wird die Idee,
für die Erholungsnutzung der Wälder finanzielle Beiträge zu erheben, deutlich abgelehnt.

Akzeptanz für Jagd, Wildtiere und Rodungsverbot

Der Erhaltung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren wird allgemein ein sehr 
hoher Stellenwert
eingeräumt. Die Mehrheit der Befragten heisst eingewanderte Luchse, Wölfe und Bären 
willkommen. Die
grösste Akzeptanz findet der Luchs (bei 74%), gefolgt von Wolf und Bär. Mit der 
Jagd wie sie heute in der
Schweiz ausgeübt wird sind 60% der Befragten zufrieden; 30% sprechen sich für eine 
weitere
Einschränkung der Jagd aus, 8% finden, dass sie ganz verboten werden soll.

Die Rodung von Wald ist in der Schweiz nach geltendem Gesetz mit wenigen Ausnahmen 
verboten. Nach
einer klaren Mehrheit von 88% der Befragten soll dies auch bleiben. Der Mehrzahl 
der Befragten ist zwar
der heutige Anteil des Waldes an der Landesfläche von 30% in etwa geläufig, schätzt 
jedoch die
Bestandesentwicklung falsch ein. 55% glauben, dass die Waldfläche in den letzen 
20 Jahren abgenommen
hat, obwohl sie de facto leicht zugenommen hat. Analog die Resultate der Umfrage 
1979: Auch damals
glaubten 58% der Befragten, dass die Waldfläche in den vorangegangenen 20 Jahren 
abgenommen habe,
obwohl sie zugenommen hatte.

Umweltschutz bleibt wichtiges Anliegen

Der Gesundheitszustand des Waldes wird als kritisch eingeschätzt: Zwei Drittel der 
Befragten glaubt, dass
sich der Gesundheitszustand des Waldes in den vergangenen 20 Jahren eher oder stark 
verschlechtert hat und
zwar hauptsächlich infolge der Umweltverschmutzung. Erhaltung und Schutz von Natur 
und Umwelt ist aus
Sicht der Befragten das zweitwichtigste Problem der Schweiz. Lediglich die Arbeitslosigkeit 
hatte im Herbst
1997 höhere Priorität. Massnahmen sollen gemäss der Umfrage vor allem für den Schutz 
des Klimas, zum
Schutz der Ozonschicht sowie auch zur Verminderung der Luft- und Gewässerverschmutzung 
ergriffen
werden.

Wie bereits 1979 gilt auch heute die Luft- und Sauerstoffproduktion als wichtigste 
Waldfunktion. Die
Mehrheit unterstützt die Holzproduktion, auch wenn diese nicht als eine der wichtigsten 
Aufgaben des
Waldes betrachtet wird. Knapp die Mehrheit der Befragten spricht sich für die Erhöhung 
des Verkaufs von
Schweizer Holz aus, um die Defizite der Forstbetriebe zu vermindern.

Eine deutliche Mehrheit (77%) der Bevölkerung erklärt sich bereit, mehr für Schweizer 
Holz zu bezahlen als
für importiertes Holz. Kein Anklang findet der freie Import von Tropenholz. Eine 
Mehrheit von 52% spricht
sich für eine Beschränkung der Importe auf ökologisch produziertes Tropenholz aus, 
40% unterstützen gar
ein generelles Importverbot für Tropenholz. Ein Ökolabel für Holz nach den Normen 
des zuständigen
Bundesamtes bewerten 70% der Befragten als glaubwürdigste Lösung.

Bern, 30. Juli 1998

BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT

Informationsdienst

Auskunft

- Axel Franzen, Institut für Soziologie, Universität Bern, Tel. 031 631 48 74

- Stephan Wild, Professur Forstpolitik und Forstökonomie, ETH Zürich, Tel. 01 632 
56 29 und 052 343 28 57

- Agnes Hostettler, Eidg. Forstdirektion, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft 
(BUWAL), Tel. 031
324 69 26
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