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Massnahmen zum Jahr-2000-Problem

PRESSEMITTEILUNG

Massnahmen zum Jahr-2000-Problem

Der Bundesrat will den Prozess zur Bewältigung des anspruchsvollen
Jahreswechsels 1999/2000 im Informatikbereich aktiv verstärken und
beschleunigen. Hierzu hat er in Ergänzung der bisherigen Strategie
weitere Massnahmen beschlossen. Zur Lösung des Jahr-2000-Problems
innerhalb der Bundesverwaltung wurde eine neue Führungsorganisation
errichtet, die sich aus Vertretern der einzelnen Departemente und
Bundeskanzlei zusammensetzt. Ein Jahr-2000-Delegierter soll
gesamt-schweizerisch zugunsten der Wirtschaft sowie den öffentlichen
Institutionen und Verwaltungen als Motor das entsprechende
Problembewusstsein und die Zusammenarbeit fördern.

In rund 600 Tagen beginnt das Jahr 2000. Der Jahreswechsel 1999/2000
stellt viele Informatiksysteme weltweit vor grosse Schwierigkeiten. Die
oft verwendete zweistellige Kurzform von Jahreszahlen (siehe Kasten)
kann zu einem Fehlverhalten führen, das schwerwiegende Folgen haben
kann.

Weltweit enthalten noch viele Informatiksysteme Datumsfunktionen, die
Jahreszahlen mit nur zweistelliger Bezeichnung verarbeiten. Dies geht
ursprünglich auf den Mangel an den damals noch teuren
Speicherkapazitäten zurück. So wird zum Beispiel 1999 nur mit 99
verarbeitet und die Jahrhundertangabe 19 als fester Wert angenommen.
Entsprechend kann 00 je nach Datumsfunktion entweder als 00, 1900 oder
als 2000 interpretiert werden.

Die möglichen Konsequenzen reichen über den klassischen
Informatikbereich hinaus, in dem auch computergestützte Systeme
jeglicher Art davon betroffen sein könnnen. Kaum ein Lebensbereich ist
davon ausgenommen. So geht es auch darum die Jahr-2000-Fähigkeit von
Systemen in den zentralen Infrastrukturbereichen ­ wie
Gesund-heitswesen, Energieversorgung, Verkehr etc. ­ als auch in kleinen
und mittleren Unterneh-men sicherzustellen. Auswirkungen dieser
Problematik sind aber nicht erst beim Datumswechsel, sondern bereits
heute zu beobachten.

Der Bundesrat ist sich bewusst, dass es sich bei der
Jahr-2000-Problematik um eines der grössten technischen Probleme
handelt, das weltweit in allen Ländern und Organi-sationen sowie auf
allen Ebenen unter hohem Zeitdruck zu lösen ist. Man geht in globa-len
Schätzungen von direkten Kosten von bis zu tausend Milliarden Franken
aus. Dieser Umfang bringt es mit sich, dass die Techniker allein das
Problem nicht lösen k_nnen. Es handelt sich um eine Führungsaufgabe
ersten Ranges. Für die einzelnen Länder ist es eine Herausforderung
nationaler Bedeutung, die Wirtschaft und Verwaltung sowie die einzelnen
Bürgerinnen und Bürger gleichermassen angeht. Ein Engagement der
obersten politischen
 Führungsebene ist deshalb für einen wichtigen Wirtschaftsstandort und
international führenden Finanzplatz dringend und unerlässlich. Ausgehend
von seiner bisherigen Jahr-2000-Strategie hat der Bundesrat nun folgende
Massnahmen beschlossen:

1. Verwaltungsinterne Organisation: Jahr-2000-Beauftragte und
Jahr-2000-Ausschuss
Bei den Jahr-2000-Beauftragten und dem Jahr-2000-Ausschuss handelt es
sich um eine zeitlich befristete Führungsorganisation, welche die
Problemlösung innerhalb der Bundesverwaltung weiter vorantreiben soll.
An der bestehenden dezentralen Strategie, wonach primär die Ämter die
Verantwortung für die Jahr-2000-Fähigkeit ihrer Systeme tragen, wird
festgehalten. Der neuen interdepartementalen Führungsorganisation kommt
in erster Linie die Rolle zu, übergreifende Rahmenbedingungen
verbindlich zu definieren und ein Controlling sicherzustellen. Sie sorgt
zudem für die übergreifende Koordination (Mittelzuteilung,
Prioritätensetzung, Berichte) zur Sicherstellung der
Jahr-2000-Fähig-keit. Sie unterstützt den Bundesrat sowie die Leitungen
der Departemente und der Bundeskanzlei bei der Problemlösung. Dabei
bestimmen die Departemente und die Bundeskanzlei je eine Person als
Jahr-2000-Beauftragten. Diese bilden gemeinsam den Jahr-2000-Ausschuss.

2. Aufsichtsfunktion des Bundes
Verwaltungseinheiten mit Aufsichtsfunktionen prüfen, ob und welche
weiteren Anord-nungen im Rahmen ihrer Aufsichtspflicht für die
beaufsichtigten Bereiche zu erlassen sind und leiten gestützt darauf
umgehend die notwendigen Massnahmen ein.

3. Unterstützung gegenüber Öffentlichkeit und Wirtschaft
Ein Jahr-2000-Delegierter wirkt in erster Linie gegen aussen. Im
Vordergrund stehen informelle Dienstleistungen und Beratungen, wobei die
Eigenverantwortung bei den privaten Betreibern bleibt. Diese
Unterstützung soll vor allem KMU¹s und den zentralen
Infrastrukturbereichen zugute kommen. Er hat drei Hauptaufgaben:
… Sensibilisierung: Er soll in Öffentlichkeit und Wirtschaft das
Bewusstsein für die Bedeutung des Jahr-2000-Problems verstärken. Dazu
gehören Informationsveranstaltungen und Medienkampagnen.
… Förderung des Erfahrungsaustausches und Unterstützung beim Handeln:
Der Delegierte soll einen weitreichenden Erfahrungsaustausch und
Lernprozess in Gang bringen. Mögliche Partner sind auch die Berufs- und
Wirtschaftsverbände.
… Situationsbeurteilung: Der Delegierte beurteilt den Stand und
Fortschritt der Problem-lösung im In- und Ausland. Er rapportiert
darüber regelmässig dem Chef des Eidge-nössischen Finanzdepartements.

Zur Erfüllung seiner Aufgaben werden dem Delegierten eigene finanzielle
Ressourcen und ein Stab zur Verfügung stehen. Dabei muss es sich um eine
Persönlichkeit von nationalem Ansehen, guten direkten Kontakten zur
Wirtschaft und grosser Überzeugungskraft handeln. Die Ernennung erfolgt
demnächst durch den Bundesrat.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

6.5.1998