Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Tierversuche in der Schweiz: Allgemeine Tendenz sinkend, Zunahme transgener Tiermodelle

PRESSEMITTEILUNG

Tierversuche in der Schweiz: Allgemeine Tendenz sinkend, Zunahme 

transgener Tiermodelle.

Die vom Bundesamt für Veterinärwesen publizierte Jahresstatistik üb
er 

bewilligungspflichtige Tierversuche in der Schweiz weist 1996 zum
dreizehnten 

Mal in Folge eine Abnahme aus. Wurden 1995 noch 621 182 Tiere
eingesetzt, 

waren es 1996 noch 509 755. Das entspricht einer Verminderung um 17,9% 

gegenüber 1995 und um 74,4% gegenüber 1983. Diese Abnahme ist weitgeh
end 

auf den Einsatz von Alternativmethoden sowie auf optimierte
Versuchsplanungen 

zurückzuführen. Zur Verminderung hat auch die Verlagerung einer gross
en 

Prüfeinheit an den Stammsitz der betreffenden Firma ins Ausland
beigetragen. 

Erstmals wird die Herstellung und Verwendung transgener Mäuse separat
erfasst. 

Die Bedeutung dieser Tiermodelle für die Grundlagenforschung äussert
sich auch 

statistisch, indem seit 1992 die Zahl von Einzelprojekten und der dazu 

eingesetzten Tiere zugenommen hat.

Für Untersuchungen im Bereich der Grundlagenforschung wurden 25% der
Tiere 

verwendet (1995: 20%); für den Bereich Entdeckung, Entwicklung und
Qualitätskontrolle 

von Arzneimitteln waren es 58% (1995: 63%). In
Unbedenklichkeitsprüfungen für 

Pharmazeutika wurden 4,5%, in solchen für Chemikalien und andere
Erzeugnisse 9,4% 

der Tiere eingesetzt. Minimale Anteile entfielen auf die Kategorien
Diagnostik und Lehre 

(2,5% und 0,6%). Für die Prüfung von Kosmetika wurden 1996 keine Tier
e
verwendet. 

77% der Tiere wurden in der Industrie und 20% an Hochschulen und
Spitälern 

eingesetzt.

Von der Gesamtzahl der in bewilligungspflichtigen Tierversuchen
verwendeten Tiere 

waren 92,6% Kleinnager wie Mäuse, Ratten, Hamster und Meerschweinchen.
Für 

einzelne Untersuchungen wurden neben Fischen und Kaninchen verschiedene 

Haustierarten, Primaten, Geflügel sowie Amphibien eingesetzt.

Die Angaben zur Belastung der Tiere in Tierversuchen zeigen kaum
Unterschiede zum 

letzten Jahr. 67,6% der Tiere erlitten keine oder nur geringe
Belastungen, während 

23,7% mittleren und 8,6% schweren Belastungen ausgesetzt waren. Die 

schwerbelastenden Versuche umfassten Letalversuche sowie
Krankheitsmodelle mit 

schwerwiegenden Symptomen. Der grösste Teil davon diente der
Qualitätssicherung 

biologischer Produkte (v.a. Vakzinen) sowie der Entwicklung und Prüfung

neuer 

Substanzen mit antimikrobieller, antiinflammatorischer oder
neuroprotektiver Wirkung 

bei Durchblutungsstörungen. Betroffen waren zu 92,3% Kleinnager und 7,1
%
Fische. 

Die Versuche in der Grundlagenforschung erwiesen sich als eher weniger
belastend als 

jene zur Entwicklung und Prüfung neuer Arzneimittel.

Für das Durchführen von Tierversuchen hatten 1996 insgesamt 2343
kantonale 

Bewilligungen Gültigkeit (Abnahme gegenüber 1995: -0,2%). 1996 wurden

1152 

Bewilligungen neu erteilt, bei 6 Ablehnungen. 28,5% der Bewilligungen
wurden nur mit 

Auflagen ausgestellt. Das Bundesamt für Veterinärwesen als
Oberaufsichtsbehörde hat 

bei 4,1% der Bewilligungen weitere Präzisierungen angefordert oder Teil
e
der Versuche 

beanstandet (1995: 4,4%). Beschwerden gegen kantonale Verfügungen wurde
n
1996 

keine erhoben.

In nichtbewilligungspflichtigen, d.h. nicht belastenden Tierversuchen
wurden insgesamt 

116 820 Tiere eingesetzt (1995: 119 184). Diese Gruppe von Versuchen
umfasst 

grösstenteils das Töten von Tieren zur Organ- oder Gewebeentnahme.

Bern, 23. Oktober 1997

BUNDESAMT FÜR VETERINÄRWESEN
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:
Michel Lehmann, Dr. phil. nat, Abt. Tierschutz, Tel: 031 323 85 58

Die Publikation "Tierversuchsstatistik 1996" kann beim Bundesamt für
Veterinärwesen, 

Schwarzenburgstrasse 161, 3003 Bern kostenlos angefordert werden.