Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Welternährungstag 1997

Welternährungstag 1997

Ansprache von Bundespräsident A. Koller, 16.10.97

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

„Nahrung für alle" lautet die Forderung des Welternährungstages, den wir
heute begehen. Wenn wir uns jeweilen überlegen, was wir essen wollen,
vergessen wir allzu leicht jene 840 Millionen Kinder, Frauen und Männer,
die nicht wissen, wann sie ihren Hunger das nächste Mal stillen können.
Solange es aber Menschen gibt, die hungern, können wir nicht unbetroffen
wegsehen.

Die Schweiz hat sich vor einem Jahr am Welternährungs-Gipfel von Rom -
gemeinsam mit 185 Staaten - bereit erklärt, sich im Kampf gegen den
Hunger zu engagieren. Sie hat dem Ziel, bis zum Jahr 2015 die Zahl der
Hungernden zu halbieren, zugestimmt. Dieses Ziel ist realistisch. In den
letzten zwei Jahrzehnten ist die Produktion von Nahrungsmitteln
erfreulicherweise schneller gestiegen als die Weltbevölkerung.

Besonderen Wert legt die Schweiz in den Krisenregionen der Dritten Welt
auf Frieden. Denn Kriege, Unruhen und Massenflucht sind wichtige
Ursachen des Hungers. Wir bevorzugen daher als Partner Staaten, in denen
Bürger und Regierungen Verantwortung zeigen und Eigeninitiative
entfalten.

Am heutigen Welternährungstag ruft uns die FAO, die UNO-Organisation für
Ernährung und Landwirtschaft, in Erinnerung, dass noch viel zu tun ist,
bis alle Menschen genug zu essen haben.
30 Milliarden Dollar gilt es weltweit Jahr für Jahr aufzubringen, um die
Ziele des Römer Gipfels zu erreichen. Mit diesem Geld lassen sich
ausgemergelte Böden und Kleinbewässerungsanlagen verbessern, neue
Ausrüstungsgüter beschaffen und Fortschritte in der Viehhaltung
erzielen.

Investitionen dürfen sich aber nicht nur auf grosse Projekte
beschränken. Es muss den einzelnen Bauern in den Entwicklungsländern
auch direkt geholfen werden; denn die Landwirtschaft ist in diesen
Ländern der wichtigste Arbeitgeber. Wenn möglichst viele Bauern direkten
Zugang zu Boden und Wasser haben, wirkt sich das auf ihre Ernährung und
auf die Gesundheit ihrer Familien aus.

Lassen Sie mich anhand eines Beispiels zeigen, dass wir ausser mit Geld
auch mit Ideen etwas gegen den Hunger in der Welt unternehmen können. In
Emmenbrücke haben pensionierte Fachleute den Verein Senioren für die
Dritte Welt gegründet. Sie haben sich gefragt, wie man Wasserpumpen
weiterentwickeln, verbilligen und bedürftigen Bauern zur Verfügung
stellen könnte. Das erfreuliche Ergebnis ist eine einfache Pedalpumpe,
die nur 50 Franken kostet, den Ertrag aber verdoppelt.

Noch immer verhungern jedes Jahr 40 000 Kinder. Liebe Mitbürgerinnen und
Mitbürger,auch Sie können bei der Bekämpfung von Armut und Hunger in der
Dritten Welt mithelfen. Ich möchte Ihnen schon zum voraus für jeden
Beitrag herzlich danken.

Das schweizerische FAO-Sekretariat hilft Ihnen gerne weiter unter Tel.
Nr. 031 322 25 62