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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Stand Budget 98/ Finanzplan 99-01

PRESSEROHSTOFF

Stand Budget 98/ Finanzplan 99-01

1.	Ausgangslage
Der Bundesrat will keine Politik der Verschul-dung betreiben. Vielmehr
erhebt er im Interesse der sozialen, wirtschaftlichen und politischen
Stabilität den Haushaltsausgleich zu seinem Programm. Mit einer
soliden Finanzpolitik  nimmt der Bundesrat seine Verantwortung für die
kommenden Generationen wahr.
Der Voranschlag 1998 und vor allem der Finanzplan für die Jahre 1999
bis 2001 bilden das Fundament für den Budgetausgleich im Jahr 2001.
Ein weiteres Hinaus-schieben des Haushaltsausgleiches würde die
Glaubwürdigkeit der politi-schen Behörden untergraben. Gesunde
Finan-zen sind eine unabdingbare Voraussetzung für die
Leistungsfähig-keit des Staates. Die soziale, wirtschaftliche und
politische Stabilität hängt untrennbar mit einer verlässlich
gesicherten Finanzierung von Sozialwerken und Infrastrukturen
zusammen.

2. Stand der Budgetbereinigung
Das Budget 1998 und der Finanzplan 1999-2001 sind noch nicht
bereinigt. Die nachfolgenden Zahlen entsprechen den Eingaben der
Departemente, über welche der Bundesrat nach den Sommerferien im
Detail entscheiden wird. Die aktuellen Budget- und Finanzplanzahlen
ergeben das folgende unbefriedigende Bild:
	V 1997	V 1998	F 1999	F 2000	P 2001	f D p.a.
Ausgaben (in Mio)		44 241		48 195		49 330		50 420		51 420		3,8
	D Vorjahr (in %)				8,9		2,4		2,2		2,0
Einnahmen(in Mio)		38 471		39 483		41 465		43 629		45 427		4,2
	D Vorjahr (in %)			2,6		5,0		5,2		4,1
Defizit (in Mio)		5 770		8 712		7 865		6 791		5 993

In diesen Zahlen sind die finanziellen Auswirkungen des Alptransit,
der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs sowie der Bahnreform
bereits enthalten. Ebenso in das Zahlenwerk eingebaut sind die
Einnahmen aus den Lenkungsabgaben im Umweltschutz, die finanziellen
Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform und des neuen
Mehrwertsteuergesetzes sowie schliesslich des
AHV-Mehrwertsteuerprozentes.
Nicht berücksichtigt sind dagegen die Auswirkungen der
Verwaltungsreform, das dritte AlV-Lohnprozent ab dem Jahre 1999 sowie
die Mutterschaftsversicherung.
Trotz günstiger Wirtschaftsannahmen zeichnet sich keine Verbesserung
ab und das Haushaltsziel 2001 ist ohne massive Korrekturen nicht
realisierbar. Die unbefriedigende Entwicklung schlägt sich auch in den
wichtigsten finanzpolitischen Kennzahlen nieder.
Die Staatsquote verharrt mit rund zwölf Prozent auf hohem Niveau. Die
Steuerquote bleibt trotz Steuererhö-hungen deutlich hinter der
Staatsquote zurück. Die Zinslast steigt im Ver-hältnis zu den
Gesamtausgaben stark an, was den finanzpolitischen Hand-lungsspielraum
entsprechend einengt.

21	Ausgabenentwicklung
Im Voranschlag 1998 weist der Verkehrsbereich die höchste Zuwachsrate
aus. Hauptgrund hierfür sind zu grossen Teilen die
Infrastrukturleistung und die Substanzerhaltung der Infrastruktur SBB
(einmalige Zahlungsspitze von 1,5 Mia) sowie der Nationalstrassenbau.
Bei den ebenfalls stark zulegenden Ausgaben für die soziale Wohlfahrt
fallen vor allem die höheren Darlehen an die Arbeitslosenversi-cherung
als Folge der gestiegenen Arbeitslosenquote, die höheren Beiträge des
Bundes an die Invalidenversicherung sowie die zusätzlichen Ausgaben im
Asylbereich ins Gewicht.
Der Ausgabenzuwachs von 7,2 Milliarden über die gesamte
Planungsperiode 1997-2001 ist unbefriedigend und in diesem Ausmass
nicht verkraftbar. Der überwiegende Teil des Anstiegs entfällt auf die
Anteile an den Bundeseinnahmen (Anteil des AHV-Fonds am
MWSt-Pro-zent), die Bereiche soziale Wohlfahrt sowie die
landwirtschaftlichen Direktzahlungen. Der Anstieg der Zinsausgaben im
Umfange von insgesamt 1,4 Milliarden in nur vier Jahren bestätigt den
durch die Defizitwirtschaft stetig abnehmenden finanzpolitischen
Handlungsspielraum.
 22	Einnahmenentwicklung
Die Einnahmen legen in der Planungsperiode 1997-2001 um
durchschnittlich 4,2 Prozent zu. Im Vergleich zum erwarteten Wachstum
des nominellen BIP von 3,8 Prozent ist die Einnahmenentwicklung als
eher schwach zu beurteilen. Die Fiskaleinnahmen nehmen nur dank
verschiede-ner eingeplanter Steuererhöhungen mit 5,4 Prozent stärker
zu. Bereinigt um die Mehrerträge insbesondere aus dem beantragten
Mehrwertsteuerpro-zent für die AHV und den unterbreiteten
Finanzierungsmassnahmen für den öf-fentlichen Verkehr reduziert sich
diese Zuwachsrate um mehr als zwei Pro-zentpunkte auf 3,1 Prozent.

3	Weiteres Vorgehen
31	Voranschlag 1998
Ein Defizit von 8,7 Milliarden und eine Ausgabenzuwachsrate von 8,9
Pro-zent sind finanzpolitisch nicht verkraftbar und können auch nicht
glaubwürdig vor dem Parlament vertreten werden.
Für 1998 will der Bundesrat deshalb das Defizit um gut zwei Milliarden
reduzie-ren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die einmalige
Zahlungsspitze SBB im Betrage von 1,5 Milliarden das Ergebnis und die
finanzpolitischen Kennzah-len im nächsten Jahr verschlechtert. Für die
Budgetbereinigung und die Festlegung des Budgetziels ist dieser
Sonderfaktor deshalb auszuklammern. Das solcherart bereinigte Defizit
ist auf 5,0 bis 5,5 Milliarden zu reduzie-ren und der Ausgabenzuwachs
auf unter drei Prozent zu begrenzen.
Eine noch härtere Gangart erachtet der Bundesrat als nicht angebracht.
Um den sich abzeichnenden Konjunkturaufschwung nicht im Keime zu
ersticken, müssen die Defizite behutsam abgebaut werden.
Der Bundesrat hat das EFD beauftragt, ihm Anträge für
Ausgabenkürzungen zu unterbreiten, so dass das Defizit im Voranschlag
1998 unter Einschluss der Zahlungsspitze SBB rund 6,5 bis 7,0
Milliarden beträgt.

32	Finanzplan 1999-2001
Die Erreichung der Haushaltsziele 1999 und 2001 bedingt auch im
Finanzplan zusätzliche Massnahmen. Alleine mit dem Weiterzug der
Ausgabenkürzungen im Voranschlag 1998 und der Beibehaltung des dritten
AlV-Lohnprozentes werden die Haushaltsziele verfehlt. Der zusätzliche
Kürzungsbedarf beträgt rund zwei Milliarden pro Jahr.
		1999	2001			in Mia
	Defizit gemäss Eingaben	7,9	6,0
-	Haushaltsziele 1999 und 2001	4,0	1,0
Notwendige Verbesserungen	3,9	5,0
-	Weiterzug Budgetkürzungen	1,5	2,0
-	Weiterführung 3. AlV-Lohnprozent	0,5	1,0

Zusätzlicher Kürzungsbedarf	1,9	2,0
Der Bundesrat hat das EFD beauftragt, ihm Vorschläge für
Ausgabenkürzun-gen im Betrage von mindestens einer Milliarde (1999)
bis 1,5 Milliarden (2001) vorzulegen. Darüberhinaus soll ein
zusätzliches Massnahmenpaket im Umfange von jährlich min-destens zwei
Milliar-den unterbreitet werden.

4	Ausblick
Die Erreichung der Haushaltsziele wird sicher nicht einfach sein, ist
aber unter bestimmten Bedingungen realistisch.
Der Haushaltsausgleich wird gelingen, wenn
-	die Fiskalmassnahmen (Mehrwertsteuer-Prozent für AHV, Beibehaltung
des dritten AlV-Lohnprozentes und Finanzierung des öffentlichen
Verkehrs) vom Parlament mitgetragen werden,
-	grösste finanzpolitische Disziplin bei allen Sachgeschäften an den
Tag gelegt wird,
-	echte Verzichte im Rahmen eines Massnahmenpaketes in den finanziell
gewichtigen Auf-gabenbereichen beschlossen und beste-hende falsche
Anreize abgeschafft werden,
-	die strukturellen Reformen, insbesondere die Überprüfung der
Subventio-nen und die Regierungs- und Verwaltungsreform ge-mäss den
Grundzü-gen zügig weiter vorangetrieben werden
-	und schliesslich die notwendigen Revi-sionen im
Sozialversicherungsbereich umgesetzt werden können.
-	Selbstverständlich muss auch das wirtschaftliche Umfeld stimmen.

Bei einer konsequenten Umsetzung der Beschlüsse des Bundesrates würde
das Ausgaben-wachstum der Jahre 1997-2001 real plafoniert. Die
Staats-quote liesse sich auf rund elf Prozent reduzieren und der
steile Anstieg der Verschuldungsquote würde gebrochen. Diese Quote
würde zwar noch weiter auf 26 Prozent ansteigen. Die vergangene
Dynamik würde jedoch merklich abgebremst. Von dieser positiven
Entwicklung würden sowohl die privaten Haushalte wie auch die
Unternehmen profitieren.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

16.6.97