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UNO-Sondersession 5 Jahre nach dem Erdgipfel von Rio - Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung

UNO-Sondersession 5 Jahre nach dem Erdgipfel von Rio
Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung
Die Schweiz wird vom 23. bis 27. Juni 1997 in New York an der
Sondersession der UNO-Generalversammlung „Earth Summit +5“ teilnehmen,
einem Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung. Die
Sondersession hat zum Ziel, auf höchster politischer Ebene eine
Zwischenbilanz über die weltweite Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung
zu ziehen und - fünf Jahre nach dem Erdgipfel von Rio - Prioritäten für
die kommenden Arbeiten festzulegen. Die Schweizer Delegation steht unter
der Leitung von Bundesrätin Ruth Dreifuss. Sie wird begleitet durch
Philippe Roch, Direktor Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)
und Jean-François Giovannini, stellvertretender Direktor, Direktion für
Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
An der 19. Sondersitzung der UNO-Generalversammlung (United Nations
General Assembly Special Session, UNGASS) soll ein
„Implementierungsprogramm“ verabschiedet werden. Das Programm enthält
eine Bilanz der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung seit Rio und
Empfehlungen für künftige Initiativen und Massnahmen in zahlreichen
Politikbereichen. An der UNGASS wird ausserdem ein neues Arbeitsprogramm
der UNO-Kommission für nachhaltige Entwicklung (CSD) für die Jahre 1998
bis 2001 verabschiedet. Die CSD soll sich künftig schwerpunktmässig mit
dem Schutz der Ozeane, der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der
Süsswasserreserven, mit Energie- und Transportfragen sowie dem
Tourismussektor befassen. Es ist vorgesehen, dass die Staats- und
Regierungschefs eine politische Erklärung zum Implementierungsprogramm
abgeben.

Die Schweizer Delegation misst der UNGASS grosse politische Bedeutung zu.
Fünf Jahre nach dem Erdgipfel von Rio geht es nicht nur darum, dass alle
Staaten ihr in Rio eingegangenes Engagement für eine nachhaltige
Entwicklung bekräftigen. An der UNGASS wird vor allem darüber
entschieden, welche konkreten Massnahmen in den nächsten Jahren
erforderlich sind, um den Umsetzungsprozess rascher voranzutreiben. Dabei
geht es einerseits um die Weiterentwicklung bestehender globaler
Übereinkommen, wie die Klima- und Biodiversitätskonvention oder die
Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung und andererseits um die
Intensivierung der Arbeiten in weiteren Schlüsselbereichen der
nachhaltigen Entwicklung.

Die Schweiz engagiert sich in den folgenden Bereichen:

Finanzierung der nachhaltigen Entwicklung
Während die öffentliche Entwicklungshilfe eine wichtige Finanzquelle für
die nachhaltige Entwicklung in ärmeren Ländern bleibt, gewinnen private
Investitionen immer mehr Bedeutung. Es ist deshalb auf eine stärkere
Beteiligung der Privatwirtschaft am Dialog über nachhaltige Entwicklung
hinzuarbeiten. Die internationalen Anstrengungen zur ökologischen
Gestaltung von Investitionen im In- und Ausland müssen verstärkt werden.

Produktions- und Konsummuster
Zur Änderung von Produktions- und Konsummustern müssen nach Ansicht der
Schweiz die Voraussetzungen für die Internalisierung der Umweltkosten
verbessert werden. Zur Erreichung von Umweltzielen sollten vermehrt
marktwirtschaftliche Instrumente (Lenkungsabgaben, Zertifikate etc.)
eingesetzt werden. Die öffentlichen Verwaltungen mit ihrem grossen
Marktpotential sollen durch umweltorientierte Beschaffung eine
Vorbildfunktion wahrnehmen. Den Entwicklungsländern soll der Zugang zu
angepassten, ressourcenschonenden Energien erleichtert werden. Zudem
müssen diese Länder Unterstützung erhalten, damit sie über die
Anforderungen in bezug auf internationale Standards informiert sind und
ihre Produktion gemäss diesen Normen umweltkonform ausrichten können.

Energie
Die Schweiz wird sich dafür einsetzen, dass die Entwicklung und Anwendung
von energieeffizienteren Nutzungstechnologien gefördert wird und die
Umstellung auf erneuerbare Enegieträger vorangetrieben wird. Die CSD
könnte im Bereich Energie eine ähnlich konstruktive Rolle spielen wie im
Bereich Wald: im Rahmen ihres künftigen Arbeitsprogramms sollte sie alle
wichtigen Akteure in diesem Bereich (Regierungen, internationale
Organisationen und Privatsektor) an einen Tisch bringen, um eine bessere
Koordination der verschiedenen Arbeiten und die Entwicklung einer
nachhaltigen Energiepolitik auf globaler Ebene zu fördern.

Schutz und nachhaltige Nutzung der Wälder
Die Schweiz wird sich für eine Fortsetzung des im Rahmen der CSD
begonnenen globalen Dialogs über Schutz und Nutzung aller Wälder
einsetzen. Sie befürwortet die Aufnahme von Verhandlungen für ein
internationales Übereinkommen über Schutz und Nutzung aller Wälder,
sofern diese Verhandlungen nicht die laufenden Arbeiten auf technischer
Ebene zum Stillstand bringen. Die Schweiz wird ausserdem ihr Interesse an
einer weiteren aktiven Mitwirkung in diesem Bereich bekunden.

Schutz und nachhaltige Nutzung der Bergregionen
Die Schweiz setzt sich speziell für die nachhaltige Entwicklung von
Bergregionen ein. Sie hat in den letzten Jahren unter anderem den Aufbau
eines globalen Informationsnetzwerks („Mountain Forum“) und regionale
Konsultationstreffen gefördert. Die Schweiz wird an der UNGASS ein von
ihr in Zusammenarbeit mit der FAO und anderen Gebern erarbeitetes Buch
„The State of the World Mountains II“ vorstellen. Sie wird ihr Interesse
an einem weiteren aktiven Engagement in einem Prozess bekunden, der
nichtstaatlichen Akteuren breiten Raum gewährt.

	EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT DES INNERN
	Presse- und Informationsdienst

Auskünfte
n	Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL), 	Tel. 031/322 93 01.
n	Beat Nobs, Chef der Abteilung Internationales, Bundesamt für
Umwelt, Wald und 	Landschaft (BUWAL) Tel. 031/322 93 23.

Beilage
Faktenblatt 5 der Pressekonferenz vom 4. Juni 1997