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Lehrstellenbarometer: Noch fehlen 3500 Lehrstellen

Pressemitteilung
Bern, 16. Mai 1997

Lehrstellenbarometer: Noch fehlen 3'500 Lehrstellen

Mitte April fehlten gesamtschweizerisch rund 3'500 Lehrstellen. Das
zeigt die zweite Umfrage über Angebot und Nachfrage auf dem
Lehrstellenmarkt (Lehrstellenbarometer), die das Markt- und
Sozialforschungsinstitut LINK im Auftrag des Bundesamtes für Industrie,
Gewerbe und Arbeit (BIGA) erstellt hat. Stichtag war der 15. April 1997.
Am Stichtag des ersten Lehrstellenbarometers (15. Februar), wurde ein
Manko von 4'400 Lehrstellen errechnet.
Der Rückgang des Lehrstellenmankos auf 3'500 ist darauf zurückzuführen,
dass die Jugendlichen inzwischen vermehrt nach schulischen oder anderen
Zwischenlösungen wie Sprachaufenthalte, Praktika usw. suchten. Von
betrieblicher Seite werden der Repräsentativumfrage zufolge weniger
Lehrstellen angeboten als im Vorjahr (-4,5%).
Das Lehrstellenangebot der Betriebe ist gegenüber der Februarumfrage
noch um zwei Prozentpunkte gesunken. Der Rückgang geht hauptsächlich auf
Restrukturierungsmassnahmen sowie auf Fehleinschätzungen der Betriebe
zurück. Erfreulicherweise haben sich Betriebe aber aufgrund interner
Bedarfsabklärungen und aufgrund der Hinweise auf die prekäre
Lehrstellensituation auch entschlossen, neue Lehrstellen anzubieten.
Zum Zeitpunkt der neuen Umfrage waren 77 Prozent des Lehrstellenangebots
vergeben (Februar: 62 Prozent), bei weiteren 12 (20) Prozent steht der
Entscheid kurz bevor. Erneut zeigen sich grosse regionale und
branchenmässige Unterschiede. So wurden im Kanton Tessin erst 26 Prozent
der voraussichtlich zu besetzenden Lehrstellen vergeben. Ferner sind in
den rückläufigen Büroberufen (-3%) lediglich noch 13 Prozent der
Lehrplätze frei, während in den Bauberufen und im Verkauf noch gut jede
dritte Stelle unbesetzt ist.
Deutlich zugenommen hat bei den Jugendlichen die Bereitschaft, nach
Alternativen zu suchen: 60 Prozent der an einem Lehrberuf Interessierten
erklärten in der April-Umfrage, dass für sie inzwischen auch ein anderer
Lehrberuf, eine Schule oder sonst eine Zwischenlösung in Frage komme.
Zugenommen auf 36 Prozent gegenüber 26 Prozent im Februar hat ferner die
Bedeutung der Berufsberatung und des elektronisch gestützten
öffentlichen Lehrstellennachweises (LENA) für die Lehrstellensuche.
Überdurchschnittlich häufig haben nach wie vor Jugendliche mit
sprachlichen oder schulischen Defiziten noch keine Lösung für den Herbst
gefunden.
Das Lehrstellenbarometer unterstreicht die Bedeutung von Massnahmen für
die Erschliessung zusätzlicher Lehrstellen und der Verstärkung von
Auffangstrukturen für Lehrstellenlose, für die das Parlament im Rahmen
des dringlichen Lehrstellenbeschlusses in der Sondersession 60 Millionen
Franken bereitgestellt hat (Förderung von Einführungskursen und
Ausbildungsverbünde, Lehrstellenmarketing, Vorlehren und
Integrationskurse für lehrstellenlose Schulabgänger mit sprachlichen und
schulischen Defiziten, Verstärkung der Berufsinformation).

INFORMATIONSDIENST

Auskunft: BIGA, Abteilung Berufsbildung, Rudolf Natsch (Tel. 031 / 322
29 81)

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