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Grenzüberschreitende Luftverunreinigung - Ratifizierung des zweiten Schwefelprotokolls beantragt

Grenzüberschreitende Luftverunreinigung
Ratifizierung des zweiten Schwefelprotokolls beantragt
Der Bundesrat beantragt dem Parlament, ein weiteres Protokoll zum Genfer
Übereinkommen von 1979 über weiträumige grenzüberschreitende
Luftverunreinigung zu ratifizieren. Dieses Protokoll beinhaltet die
weitere Verringerung der Schwefelemissionen. Schwefelemissionen spielen
eine wichtige Rolle bei der Bildung von sauren Niederschlägen. Die
Schweiz hat ein Interesse am Inkrafttreten des Protokolls, weil damit der
Schutz der empfindlichen Ökosysteme gegenüber Versauerung durch
Schwefeleinträge erheblich verbessert wird. Dank der bisherigen
Luftreinhaltepolitik ist die Schweiz in der Lage, die Verpflichtungen des
Protokolls ohne zusätzliche Massnahmen zu erfüllen.
Das Protokoll zur weiteren Verringerung der Schwefelemissionen wurde im
Jahre 1994 durch 28 Vertragsparteien des Genfer Übereinkommens über
weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung unterzeichnet. Es ist
ein Folgeprotokoll des ersten Schwefelprotokolls von 1985 und stellt
einen weitergehenden wichtigen Schritt zur Verminderung der sauren
Niederschläge in Europa dar. Für die Schweiz ist das Inkrafttreten des
Protokolls wichtig, weil die sauren Niederschläge in der Schweiz auch
erheblich durch Schadstoffimporte aus dem Ausland bestimmt werden.

Das neue Schwefelprotokoll berücksichtigt erstmals die unterschiedliche
Empfindlichkeit der Regionen in Europa auf Säureeinträge. Auf diese Weise
ergeben sich von Land zu Land unterschiedliche Vorgaben zur Verminderung
der Schwefelemissionen. So soll die Schweiz ihre Schwefelemissionen bis
zum Jahr 2000 gegenüber 1980 um 52% reduzieren, während beispielsweise
Deutschland im gleichen Zeitraum die Emissionen um 83%, Frankreich um 74%
und Italien um 65% vermindern sollen.

Die Schweiz ist in der Lage, die grundlegenden Verpflichtungen des
Protokolls zu erfüllen. Mit den bisher festgelegten und bereits
getroffenen Massnahmen - Verminderung des Schwefelgehaltes in fossilen
Brenn- und Treibstoffen sowie der Substitution von Heizöl durch Erdgas -
wird die schweizerische Reduktion der Schwefelemissionen im Jahr 2000
voraussichtlich rund 74% gegenüber 1980 betragen.

	EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT DES INNERN
	Presse- und Informationsdienst

Auskünfte:
Beat Achermann, Wissenschaftlicher Adjunkt, Abteilung Luftreinhaltung,
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031/322 99 78
 Genfer Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende
Luftverschmutzung
39 Mitgliedstaaten der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für
Europa (UNO/ECE) und die Europäische Gemeinschaft gehören heute dem
Genfer Übereinkommen von 1979 über weiträumige grenzüberschreitende
Luftverunreinigung an. Es umfasst die Staaten Ost- und Westeuropas sowie
Kanada und die Vereinigten Staaten. Beim neuen Schwefelprotokoll handelt
es sich um das fünfte Protokoll, das im Rahmen des Übereinkommens
erarbeitet wurde. Die bisherigen Protokolle umfassen die
Überwachung/Finanzierung, die Schwefelemissionen, die Stickoxidemissionen
und die Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen. Mindestens 16
Vertragsparteien müssen jeweils ein Protokoll ratifizieren, bevor es in
Kraft tritt.

Auch mit dem neuen Schwefelprotokoll wird das Problem der sauren
Niederschläge für empfindliche Regionen in Europa noch nicht umfassend
gelöst sein. Bereits anlässlich der Unterzeichnung des Protokolls im
Jahre 1994 wurde deshalb festgestellt, dass der Schutz empfindlicher
Ökosysteme nach Möglichkeit über die Realisierung dieses Schrittes hinaus
verbessert werden muss. Wichtig ist dies insbesondere auch für den Schutz
des Alpenraums.