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EVED: Stellungnahme zum Bericht SBB/BLS zur rollenden Strasse: Positiv, aber weitere Abklaerungen unerlaesslich

PRESSEMITTEILUNG

EVED-Stellungnahme zum Bericht SBB/BLS zur rollenden Strasse: Positiv, aber
weitere Abklärungen unerlässlich

Das  EVED hat den von ihm in Auftrag gegebenen Bericht der SBB/BLS zur Kenntnis
genommen und begrüsst die Kapazitätssteigerung auf der Schiene. Das EVED wird
das vorliegende Angebotskonzept im Detail prüfen und die noch offenen Punkte
abklären. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) wird beauftragt, alles daran zu
setzen, damit der Huckepackkorridor fristgerecht in Betrieb genommen werden
kann.

Auf der bestehenden Lötschbergachse kann gemäss Bericht eine Rollende Strasse
(RoLa) mit einer Kapazität von 350'000 Stellplätzen pro Jahr bereitgestellt
werden. Hierfür sind Investitionen von ca. 165 Mio. Franken für
Streckenanpassungen und weitere ca. 60 Mio Franken für den Bau der Terminals
erforderlich. Eine Erhöhung der Kapazitäten auf ca. 450'000 Sendungen pro Jahr
ist denkbar, wenn dafür Beeinträchtigungen von Personenzügen (unter anderem
Cisalpino-Züge) in Kauf genommen werden. Hinsichtlich Bereitstellung einer
Kapazität von ca. 700'000 Sendungen pro Jahr bestehen Vorbehalte
(Entgleisungssicherheit und die Energieversorgung von bis zu 1350 Meter langen
Zügen am Lötschberg). Sollte sich die bestehende Energieversorgung als
unzureichend erweisen, ist laut BLS mit Zusatzinvestitionen in der Höhe von
"mehreren hundert Millionen Franken zu rechnen".

Das Departement zieht folgende vorläufigen Schlussfolgerungen:

1.   Es nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, dass die RoLa grundsätzlich
     machbar ist. Der Vorsteher des EVED hat die nötigen Aufträge erteilt, um
     die RoLa möglichst rasch zu realisieren.

2.   Der Verlad von 1 Million Lastwagen pro Jahr auf eine Rollende Strasse ist
     auf der bestehenden Lötschbergachse nicht machbar.

3.   Für die Umsetzung des Alpenschutzartikels ist aufgrund des bisherigen
     Kenntnisstands der Bau des Lötschberg-Basistunnels unerlässlich.

4.   Die Bereitstellung einer möglichst hohen Kapazität für eine Rollende
     Strasse ist in Relation zu setzen mit den Auswirkungen auf den regionalen
     und internationalen Personenverkehr und auf den Finanzhaushalt des Bundes.

Weiteres Vorgehen
Das EVED wird nun das Angebotskonzept im Detail prüfen. Die Bahnen werden
beauftragt, weitere Grundlagen zu liefern, gleichzeitig die bestehenden
technischen Schwierigkeiten im Hinblick auf die Führung von langen Güterzügen
über die Bergstrecke einer vertieften Untersuchung zu unterziehen und die
Auswirkungen auf die beeinträchtigten Personenzüge detaillierter zu
untersuchen.

Möglichst rasch mehr Lastwagen auf der Schiene befördern zu können, ist mit
Blick auf die bilateralen Verhandlungen im Landverkehr von grosser Bedeutung.
Das BAV wird beauftragt, die fristgerechte Inbetriebnahme des
Huckepack-Korridors voranzutreiben. Im Vordergrund stehen hierbei: Die
Beurteilung der Auswirkungen aus der Bahnreform auf den Betrieb des
Huckepack-Korridors und die Verhandlungen der Schweiz mit den betroffenen
Nachbarländern in Bezug auf die Terminals und die Nutzung des italienischen
Schienennetzes am Simplon. Im weiteren wird die Marktfähigkeit und die
Wirtschaftlichkeit des Angebots zu prüfen sein. Es wird zu entscheiden sein, ob
der Bund die erforderlichen Investitionskosten tragen und allenfalls den
Betrieb der Rollende Strasse bis zur Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels
mit finanziellen Mitteln unterstützen kann.

Eidgenössisches Verkehrs- und
Energiewirtschaftsdepartement
Pressedienst

Bern, 16. Januar 1997