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Tierversuchsstatistik 1995: Grundlage für eine sachliche Diskussion über Tierversuche

PRESSEMITTEILUNG
28. November 1996

Tierversuchsstatistik 1995:
Grundlage für eine sachliche Diskussion über Tierversuche

Die Jahresstatistik 1995 erscheint in neuer Darstellung mit ausführlichen

Erläuterungen und erstmals mit Angaben zur Belastung der Tiere in den 

verschiedenen Tierversuchen. Sie wendet sich an ein breites Publikum und 

soll einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion um Tierversuche 

leisten.
Zum zwölften Mal in Folge weist die Tierversuchsstatistik 1995 eine Abnah
me 

aus: 621 182 Tiere gegenüber 724 158 im Jahr 1994. Das bedeutet eine 

Verminderung um 14,2% gegenüber 1994 und um 68,8% gegenüber 1983. Diese
 

Abnahme ist u.a. auf den Einsatz von Alternativmethoden sowie auf 

optimierte Versuchsplanung zurückzuführen.

Für Untersuchungen im Bereich der Grundlagenforschung wurden 20% der Tier
e 

verwendet (1994: 14%). Im Bereich Entdeckung, Entwicklung und 

Qualitätskontrolle von Arzneimitteln wurden 63% der Tiere gebraucht (1994
: 

68%). In Unbedenklichkeitsprüfungen für Pharmazeutika wurden 7,4%, in 

solchen für Chemikalien und andere Erzeugnisse ebenfalls 7,4% der Tiere 

eingesetzt. Minimale Anteile entfallen auf die Kategorien Diagnostik und 

Lehre (1,6 und 0,3%). Für Kosmetika und Haushaltstoffe wurden 1995 keine 

Tiere gebraucht. 81% der Tiere wurden in der Industrie und 18% an 

Hochschulen und Spitälern eingesetzt.
Von der Gesamtzahl der in bewilligungspflichtigen Tierversuchen verwendeten
 

Tiere waren 94% Kleinnager wie Mäuse, Ratten, Hamster und Meerschweinchen
. 

Für einzelne Untersuchungen wurden neben Fischen und Kaninchen verschiede
ne 

Haustierarten, Primaten, Geflügel sowie Amphibien eingesetzt.
Die Statistik 1995 weist erstmals Angaben zur Belastung der Tiere in 

Tierversuchen aus. 65,3% der Tiere erleiden keine oder geringe Belastungen,
 

26,2% mittlere und 8,5% schwere Belastungen. Die letzteren umfassen 

Letalversuche sowie Krankheitsmodelle mit schwerwiegenden Symptomen. Der 

grösste Teil davon dient der Qualitätssicherung biologischer Produkte (
v.a. 

Vakzinen) sowie der Entwicklung und Prüfung neuer Substanzen. Betroffen 

sind zu 94% Kleinnager und zu 5% Fische. Die Grundlagenforschung erweist 

sich als eher weniger belastend als die Entwicklung und Prüfung neuer Arz
neimittel.
Für das Durchführen von Tierversuchen hatten 1995 insgesamt 2347 kanton
ale 

Bewilligungen Gültigkeit (Zunahme gegenüber 1994: 6%). 1995 wurden 1100
 

Bewilligungen neu erteilt und 3 Gesuche abgelehnt. 19% der Bewilligungen 

sind mit Auflagen ausgestellt worden. Das Bundesamt für Veterinärwesen 
als 

Oberaufsichtsbehörde hat bei 4,4% der Bewilligungen weitere Präzisierun
gen 

angefordert oder Teile der Versuche beanstandet (1994: 5,8%) und in 3 

Fällen gegen die kantonale Verfügung Beschwerde erhoben.
In nichtbewilligungspflichtigen, d.h. nicht belastenden Tierversuchen 

wurden insgesamt 119 184 Tiere eingesetzt (1994: 116 685). Diese Gruppe von
 

Versuchen umfasst grösstenteils das Töten von Tieren zur Organ oder 

Gewebeentnahme ohne vorherige Behandlung.

BUNDESAMT FÜR VETERINÄRWESEN
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:
Michel Lehmann, Dr. phil. nat, Abt. Tierschutz	Tel: 031 323 85 58

Die Publikation „Tierversuchsstatistik 1995" kann beim Bundesamt für 

Veterinärwesen, Schwarzenburgstrasse 161, 3003 Bern angefordert werden.