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Energie 2000 auf Kurs: Erstmals messbare Erfolge

PRESSEMITTEILUNG

Energie 2000 auf Kurs: Erstmals messbare Erfolge

Sechster Jahresbericht gewährt Ausblick ins nächste Jahrhundert

Das Aktionsprogramm Energie 2000 hat in seinem sechsten Jahr an Schwung
gewonnen. Die für das Jahr 2000 gesetzten Ziele sind in Reichweite. Erste
Sparwirkungen konnten nachgewiesen werden. Als erfreuliche Begleiterscheinung
wurden schätzungsweise 2'300 Arbeitsplätze geschaffen, erklärte Bundesrat
Moritz Leuenberger an der Jahrespressekonferenz am Montag in Bern. Gemäss dem
Vorsteher des Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartements
müssen die Ziele, die Stossrichtung und der Ansatz von Energie 2000 noch
verstärkt werden, damit das langfristige Ziel einer nachhaltigen
schweizerischen Energieversorgung erreicht werden kann.

Programmleiter Dr. Hans Luzius Schmid gab zu bedenken, dass Energie 2000 mit
einem jährlichen Einsatz von 56 Mio. Fr. beim Bund und 19 Mio. Fr. bei den
Kantonen den schweizerischen Energiemarkt mit einem Volumen von 20'000 Mio. Fr.
in Sinne eines rationelleren Energieeinsatzes beeinflussen will. Er zeigte
anhand einer Untersuchung, dass die von Energie 2000 bis jetzt erzielten
Effekte auf Umwelt, Investitionen und Beschäftigung positiv, aber noch
beschränkt sind:

   ^ 1995 wurden mit Energie 2000 knapp zwei Prozent Energie eingespart

   ^ die CO2-Emissionen wurden 1995 um rund eine Million Tonnen gesenkt

   ^ seit Programmbeginn 1990 wurden 2'300 Arbeitsplätze geschaffen; das sind
     1,4 Prozent der heutigen Arbeitslosenzahl.

Aufgrund der langen Anlaufzeiten bis zum Wirksamwerden gesetzlicher und
freiwilliger Massnahmen werden bis zum Jahr 2000 noch deutlich grössere Effekte
erwartet ^ bei den freiwilligen Massnahmen eine vier- bis fünffache Wirkung
verglichen mit 1995. Auch dann wird das Effizienzpotential noch lange nicht
ausgeschöpft sein, weil die technische Entwicklung weitergeht.

Verstärkung der drei Säulen des Programms

Wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist, haben bei den freiwilligen Massnahmen
viele Teilnehmer von Energie 2000 auch im sechsten Jahr zahlreiche wegweisende
Projekte realisiert. Die Zusammenarbeit konnte weiter verstärkt werden. In den
acht Energie 2000- Ressorts stehen eine Reihe guter Produkte zur Verfügung; sie
werden aber noch zu wenig angewandt. Die meisten der 80
Teilnehmerorganisationen können und sollten ihr Engagement verstärken. Eine
Breitenwirkung der freiwilligen Massnahmen konnte noch nicht nachgewiesen
werden. Mit freiwilligen Massnahmen konnte 1995 schätzungsweise ein halbes
Prozent des gesamten Energieverbrauchs eingespart werden.

Bei den staatlichen Rahmenbedingungen sind im sechsten Berichtsjahr als
Fortschritte besonders zu verzeichnen die Inkraftsetzung der Verordnung über
die Absenkung des    spezifischen Treibstoffverbrauchs von Personenwagen auf
Bundesebene sowie die neuen Energiegesetze der Kantone Aargau und Nidwalden.
Schwierigkeiten bestehen weiterhin beim Vollzug des Energienutzungsbeschlusses
und der kantonalen Massnahmen, vor allem in einigen Kantonen, in denen die
Rechtsgrundlagen zum Teil noch fehlen (TI, SH), der Vollzug erst anläuft (NW,
AI, AG) oder die Gemeinden für den Vollzug zuständig sind und zu wenig Mittel
und Unterstützung haben (z.B. SZ, AR, VD, VS). Die mit Computer-Modellen
berechenbaren Auswirkungen von gesetzlichen Massnahmen brachten 1995
Einsparungen von 1,4 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs.

Der Dialog wurde in den Ressorts, der Konfliktlösungsgruppe
Übertragungsleitungen und in zahlreichen Veranstaltungen des Programms
fortgesetzt. Vor zwei Wochen wurde er neu auf übergeordneter Ebene aufgenommen
und auf das Thema "Langfristige Versorgung und Energiepolitische Ziele nach
2000" konzentriert. (Siehe Pressemitteilung vom 27.8.96)

Aus Erfahrungen lernen

Evaluation und Controlling konnten im vergangenen Jahr wesentlich ausgebaut
werden. Die 32 bisher abgeschlossenen Evaluationsuntersuchungen führten zu
zahlreichen punktuellen Verbesserungen der Aktionen und Massnahmen, aber auch
der Organisationsstrukturen (Einführung der Ressorts, Reorganisation von
Infoenergie). Um die Wirkung der freiwilligen Massnahmen in der zweiten
Halbzeit zu erhöhen, braucht es eine konsequentere Leistungsorientierung, ein
verstärktes Marketing, die vermehrte Darstellung des Nutzens und die
Quantifizierung der Wirkung des Programms.

Im sechsten Jahr des Aktionsprogramms Energie 2000 erfolgte eine Überprüfung
der Strategie von Energie 2000 nach der ersten Halbzeit im Hinblick auf die
Erreichung der langfristigen Ziele. Dabei haben sich die bisherigen Ziele als
richtig erwiesen. Richtig sind auch die Stossrichtung der rationellen
Energieverwendung und der Förderung erneuerbarer Energien sowie der
partnerschaftliche, föderalistische und marktwirtschaftliche Ansatz von Energie
2000. Das Programm muss jedoch aktualisiert und weiter verstärkt werden:

Kurzfristig geht es vor allem darum, die seit 1990 erheblich veränderten
Rahmenbedingungen vermehrt zu berücksichtigen. Energie ist reichlich und billig
vorhanden, Energiesparen in der Bevölkerung und der Politik kaum mehr ein
Thema. Energiesparen wirkt (obwohl es sich auch heute vielfach auszahlt) nicht
attraktiv. Deshalb ist vermehrt auf die mit dem Energie- sparen verbundenen
Innovationen, den Einsatz zukunftsträchtiger Technologien, die Schaffung von
Arbeitsplätzen in Wachstumsbranchen und die Schonung der Umwelt (Klimaschutz
und Luftreinhaltung) hinzuweisen.

Vorbereitungen für künftige Herausforderungen

Die langfristigen Energieperspektiven zeigen, dass die Ziele für das Jahr 2000
betreffend den Energieverbrauch, die CO2-Emissionen und die erneuerbaren
Energen ^ auch als Folge der schwachen Konjunktur ^ erreichbar sind. Nach 2000
können aber eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen, eine Stabilisierung des
Elektrizitätsverbrauchs sowie beschleunigt     zunehmende Beiträge der
erneuerbaren Energien mit der bestehenden Politik allein nicht realisiert
werden. Dazu braucht es eine Verstärkung aller drei Säulen von Energie 2000:
die   staatlichen Rahmenbedingungen müssen wirksamer werden, vor allem durch
ein Energie- und CO2-Gesetz sowie kantonale Massnahmen im Gebäudebereich; die
freiwilligen Massnahmen müssen Breitenwirkung erzielen; der Dialog ist zu
intensivieren, damit konkrete umstrittene Probleme gelöst und mehrheitsfähige
energiepolitische Vorlagen erarbeitet werden können. So werden die
Voraussetzungen geschaffen für wichtige anstehende Entscheide, zum Beispiel
über die Öffnung des Elektrizitätsmarktes, die Zukunft der Kernenergie und eine
aktivere Rolle der Schweiz in der internationalen Klima- und Energiepolitik.

Bern, 9. September 1996

Eidgenössisches Verkehrs- und
Energiewirtschaftsdepartement
Pressedienst

Auskunft:

Dr. Hans Luzius Schmid, Programmleiter Energie 2000, Vizedirektor des
Bundesamtes für Energiewirtschaft, Tel 031 322 56 02

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Die Zielsetzungen von Energie 2000        Veränderungen        Veränderungen
                                          1990 bis 1995        1985 bis 1990

Der Verbrauch von fossilen                + 2,5 %              + 5,3 %
Energieträgern   und die
CO2-Emissionen sollen bis 2000
min- destens auf dem Niveau von
1990 stabilisiert und
anschliessend gesenkt werden

Die Verbrauchszunahme von                 + 2,8 %              + 12,7 %
Elektrizität soll in den 90er
Jahren zunehmend gedämpft und die
Nachfrage nach 2000 stabilisiert
werden

                                          Veränderungen        gemessen am Ziel
                                          1990 bis 1995        für das Jahr
                                                               2000

Die erneuerbaren Energieträger            + 31 %               49 %
sollen im Jahr 2000 zusätzlich 3
% zur Wärmeerzeugung beitragen

Die erneuerbaren Energieträger            + 41 %               55 %
sollen im Jahr 2000 zusätzlich
0,5 % zur Stromerzeugung
beitragen

Die Wasserkraftproduktion soll bis 2000   + 3,2 % (inkl. Werke 63 % (inkl.
um   5 % ausgebaut werden                 im Bau)              Werke im Bau)

Die Leistung bestehender KKW soll bis     + 5,1 %              51 %
2000 um 10 % ausgebaut werden