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Quantensprung in der Ausbildung dank Fatran

3003 Bern, 26. Januar 1999

Pressemitteilung

Quantensprung in der Ausbildung dank Fatran

Effizient und umweltschonend: Erstmals können Fahrschüler der Armee das
Fahren von Lastwagen auch auf einem Simulator lernen. Damit investiert das
Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) einerseits
in die Sicherheit und spart anderseits pro Jahr rund fünf Millionen Franken.
In Wangen an der Aare steht die erste von acht  Fahrausbildungs- und
Trainingsanlagen für Motorfahrer (Fatran), entwickelt von der Schweizer
Industrie.

Mitten im Dorf zwängt sich ein ungeübter Fahrschüler mit seinem Anhängerzug
der Armee durch den dichten Verkehr. Dieses Bild ist zwar nicht
Vergangenheit, aber es wird seltener. Künftig sitzt der Rekrut für einen
Teil seiner Ausbildung in einer originalgetreu nachgebauten Kabine des
Fahrschullastwagens und fährt auf dem Simulator. Je nach Lektion und
Ausbildungsstand übt er bei Sonne oder Regen eine einfache Fahrt oder
trainiert  zum Beispiel das komplizierte Manövrieren eines
Zweiachsanhängers. Macht der Schüler einen Fehler, wird ihm dies automatisch
gemeldet und durch zusätzliche Fahrübungen unmittelbar korrigiert. Für diese
Übungen steht auf dem Simulator ein Fahrgelände von rund 200 Kilometern
Schweizer Strassen zur Verfügung.

Schweizerische Eigenentwicklung

Der Quantensprung in der Ausbildung von Motorfahrern ist dank einer
schweizerischen Eigenentwicklung möglich. 1993 hat die Gruppe Rüstung des
VBS den Startschuss für das Projekt gegeben. Nur existierten auf dem
Weltmarkt keine Fahrausbildungs- und Trainingsanlagen für Motorfahrer
(Fatran), welche die gestellten Anforderungen erfüllten, wie Projektleiter
Peter Gautschi anlässlich der Einweihung sagte. Den Wettbewerb zur
Erstellung der neuen Anlagen mit einem Auftragsvolumen  von 38,5 Millionen
Franken entschied die Zürcher Oerlikon Contraves AG für sich. Sie hat den
Fatran zusammen mit ihren beiden wichtigsten Unterlieferanten entwickelt und
gebaut - der Sintro Electronics in Interlaken (Fahrerkabinen) und der SE
Schweizerischen Elektronikunternehmung in Bern (Programmierung der
Benutzeroberfläche und von Geländeteilen). Mehr als die Hälfte dieses
Auftrages produziert die Schweizer Industrie.

Der Fahrsimulator Fatran gewährleistet nicht nur mehr Fahrsicherheit und
schont die Umwelt, er bringt auch Einsparungen: Bis zur Hälfte oder um 1.50
Franken billiger wird künftig der Fahrschulkilometer für Lastwagen, rechnete
Peter Gautschi vor. Dadurch spart die Armee jährlich drei Millionen Franken.
Zudem entlastet der Simulator das Lehrpersonal, das in anderen Bereichen
eingesetzt werden kann. Bei den Einzelfahrstunden mit den Armeefahrlehrern
reduzieren sich die Lektionen um die Hälfte. Gesamthaft gehe man im VBS, so
Gautschi, von jährlichen Einsparungen von mindestens fünf Millionen Franken
aus.

Nutzung nicht nur durch die Armee

Pro Jahr bilden die Transporttruppen rund 1500 Motorfahrer aus. Diese
Rekruten sind die Hauptkunden des Fatrans, den aber auch andere nutzen
können: Laut Oberst Bruno Zimmermann, Chef Sektion Fahr- und Fachausbildung
des Heeres, trainieren auf dem Simulator künftig auch WK-Soldaten, das
Personal der Bundesverwaltung sowie - je nach Auslastung - zivile
Organisationen.

Die erste Anlage steht in der Ausbildungshalle der Transport-Rekrutenschule
in Wangen an der Aare. Weitere sieben folgen nun in Bière, Bremgarten,
Drognens, Frauenfeld, Monte Ceneri, Payerne und Thun. Jede Anlage umfasst
fünf unabhängige Fahrerkabinen sowie eine Bedienungs- und
Überwachungsstation für die Lehrperson.

Immer mehr Simulatoren in der Armee

Mit dem Fatran steigt die Zahl der Simulatortypen  in der Armee auf über 50.
Fast 13'000 Angehörige der Armee oder alle Einwohner des Baselbieter
Hauptortes Liestal können gleichzeitig an diesen Trainingsgeräten arbeiten.
„Simulatoren sind für die Armee entscheidend, um den verlangten
Ausbildungsstand zu erreichen„, ist Divisionär Heinz Aschmann, der Chef der
Ausbildungsführung des Heeres, überzeugt. Sie müssten aber die Realität
möglichst perfekt wiedergeben. Der Schweizer Milizsoldat mit seiner guten
schulischen und beruflichen Ausbildung wisse diese Qualität zu nutzen. Der
Fatran ist für Heinz Aschmann ein Beispiel solcher Qualitätsarbeit.
Trotzdem: Ganz ersetzt der Simulator das echte Fahren nie.
Fahrschullastwagen der Armee sind auch künftig auf den Strassen anzutreffen.

 EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG,  BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
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