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Staatsbesuch des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac

EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN		         Bern, 16. Oktober 1998

Pressemitteilung

Staatsbesuch des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac

Auf Einladung des Bundesrats stattet Jacques Chirac, Präsident der Republik
Frankreich, der Schweiz am 28./29. Oktober 1998 einen Staatsbesuch ab.

Präsident Chirac wird am Mittwoch, 28. Oktober 1998 in Begleitung einer
Delegation im Flughafen Bern-Belpmoos eintreffen, wo er von Bundespräsident
Flavio Cotti, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige
Angelegenheiten, Vizepräsidentin Ruth Dreifuss, Vorsteherin des Departements
des Innern, Bundeskanzler François Couchepin und dem Präsidenten des Berner
Regierungsrats, Mario Annoni, empfangen werden wird.

Am Nachmittag empfängt Präsident Chirac die militärische Ehrenbezeugung auf
dem Bundesplatz und wird vom Gesamtbundesrat empfangen. Die offiziellen
Gespräche zwischen der von Präsident Chirac geleiteten französischen
Delegation und einer schweizerischen Delegation unter Führung von
Bundespräsident Flavio Cotti werden im Verlaufe des Nachmittags im Bernerhof
stattfinden. Diese offiziellen Gespräche beziehen sich auf die bilateralen
Beziehungen, die europäische Integration, die Situation im Balkan, Russland
und Afrika sowie die internationale Finanzlage. Am Abend gibt der Bundesrat zu
Ehren seines Gastes ein Abendessen.

Am Donnerstag, 29. Oktober begeben sich die französische und die
schweizerische Delegation ins Tessin, wo sie von den lokalen Behörden,
angeführt von der Präsidentin das Regierungsrates des Kantons Tessin, Marina
Masoni, empfangen werden. Nach einem Besuch des Castelgrande in Bellinzona
reisen die Delegationen per Schiff in Sonderfahrt von Ascona nach Locarno, wo
der Regierungsrat des Kantons Tessin zu Ehren des französischen
Staatspräsidenten ein Mittagessen geben wird.

Am frühen Nachmittag reisen die Delegationen nach Zürich weiter, wo der
Präsident der Republik Frankreich, Jacques Chirac, eine Ansprache vor
Wirtschaftsvertretern halten wird.

Der französische Staatspräsident Jacques Chirac und Bundespräsident Flavio
Cotti werden am Mittwoch, 28. Oktober 1998, um 17.15 Uhr im Bernerhof der
Presse zur Verfügung stehen.

 PRESSEROHSTOFF	Bern, 16. Oktober 1998

FRANKREICH: BILATERALE BEZIEHUNGEN

1.	Allgemeines

Auf diplomatischer Ebene ist seit dem 16. Jahrhundert eine französische
Botschaft in der Schweiz akkreditiert. 1798 wurde in Paris die erste
diplomatische Gesandtschaft eröffnet (die erste permanente diplomatische
Vertretung der Schweiz überhaupt). Das schweizerische Vertretungsnetz in
Frankreich umfasst heute neben der Botschaft mit Sitz in Paris vier
Generalkonsulate, ein Konsulat, zehn Honorarkonsule und drei konsularische
Agenturen.

2.	Politische Beziehungen

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Frankreich sind traditionell
ausgezeichnet. Seit Beginn der achtziger Jahre haben zwischen hochrangigen
politischen Verantwortlichen zahlreiche und regelmässige Treffen
stattgefunden:

Der Präsident der Republik Frankreich, François Mitterand, besuchte die
Schweiz während seiner Amtszeit siebenmal, hauptsächlich  1983 in Bern
(Staatsbesuch), 1991 in Lugano und 1993 in der Region Bern. Präsident Jacques
Chirac seinerseits wurde am 5. Juli 1995 und am 11. Juni 1996 in Genf
empfangen.

Premierminister Michel Rocard wurde 1991 von Bundespräsident Flavio Cotti in
Bern empfangen.

Bundespräsident Adolf Ogi wurde vom Präsidenten der Republik François
Mitterand im Juni 1993 und von Premierminister Edouard Balladur im September
1993 empfangen. Am 31. Oktober 1996 begab sich Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz
nach Paris, um sich mit Präsident Jacques Chirac zu treffen.

Der Präsident der Nationalversammlung, Philippe Séguin, wurde im Februar 1994
durch Bundesrat Flavio Cotti und die Vorsitzenden der Parlamentskammern, Gret
Haller (NR) und Riccardo Jagmetti (SR), empfangen.

Die letzten Besuche der Aussenminister: Aussenminister Roland Dumas 1990 in
Bern; Bundesrat Flavio Cotti 1993, 1995 und am 15. Februar 1996 in Paris. Am
24. April 1998 traf sich Aussenminister Hubert Védrine mit Bundespräsident
Flavio Cotti in Bern.

Seit 1990 besteht ein nicht formelles Übereinkommen, wonach sich der
Staatssekretär des EDA und der Generalsekretär des Quai d'Orsay einmal
jährlich treffen, und zwar abwechslungsweise in Bern und Paris. Die letzten
Besuche: Generalsekretär Bertrand Dufourcq am 29. April 1997 in Bern, und
Staatssekretär Jakob Kellenberger am 20. April 1998 in Paris.

Schliesslich haben zahlreiche Treffen auf höchster Ebene zwischen
Fachministern (Verkehr, Energie und Kommunikation, Volkswirtschaft,
Verteidigung) stattgefunden. Die jüngsten Besuche: Am 25. August 1997 wurde
Bundesrat Adolf Ogi von seinem Amtskollegen, Minister Alain Richard, nach
Paris eingeladen, Bundesrätin Ruth Dreifuss traf sich anfangs Oktober 1997 in
Paris u.a. mit Kulturministerin Catherine Trautmann und Premierminister Lionel
Jospin, und Innenminister Jean-Pierre Chevènement wurde in Bern von Bundesrat
Arnold Koller empfangen.

3.	Wirtschaftliche Beziehungen

Frankreich ist nach Deutschland und vor Italien unser zweitgrösster Lieferant
und unser zweitgrösster Kunde. Die Schweiz ihrerseits belegt unter den
Lieferanten Frankreichs den neunten und unter den Kunden den achten Platz.
Frankreich weist gegenüber der Schweiz einen der höchsten
Handelsbilanzüberschüsse auf (1997: 2.1 Mia. SFr.).

Handelsbeziehungen Schweiz-Frankreich

	1996	1997	Veränderung
in Mio. SFr.
Importe	11'166	12'092	+8.3%
Exporte	9'185	9'980	+8.8%
Saldo	-1'980	-2'112

1997 nahmen die schweizerischen Exporte um 8.7% zu, während die Importe einen
Zuwachs von 8.3% erfuhren.

Die Ausfuhr chemischer und pharmazeutischer Erzeugnisse sowie von Maschinen
hat stark zugenommen. Diese drei Industriezweige machen 55% unserer
Gesamtausfuhr nach Frankreich aus. Der Export von Metallen und Metallprodukten
hat sich um 7.5% erhöht. Die Schweiz ihrerseits führt vor allem Chemie- und
Pharmaprodukte (16.9% der Gesamteinfuhr), Maschinen (14.9%), Fahrzeuge (14%)
und landwirtschaftliche Erzeugnisse (12.2%) ein.

Frankreich ist nach den USA und Grossbritannien der drittgrösste Empfänger
direkter schweizerischer Investitionen. Laut den jüngsten zur Verfügung
stehenden Angaben betrug deren Buchwert Ende 1996 13.1 Mia. SFr. Die direkten
Investitionen Frankreichs in der Schweiz belaufen sich auf insgesamt 10.5 Mia.
SFr.

4.	Kulturelle Beziehungen

Der kulturelle Austausch zwischen der Schweiz und Frankreich ist lebhaft; er
entwickelt sich vor allem auf der Ebene von Privatinitiativen. Der gemeinsame
Gebrauch der französischen Sprache erlaubt einen fruchtbaren Kontakt auf dem
Gebiet der Literatur, des Theaters und des Films. Frankreich ist für die Pro
Helvetia eine erstrangige Priorität. Das Centre culturel suisse in Paris
unternimmt seit 13 Jahren zahlreiche Tätigkeiten.

Auf Initiative der Botschaft Frankreichs in der Schweiz wurde ein Club de
mécénat suisse en France gegründet mit dem Zweck, Schweizer Künstlern dabei zu
helfen, bei in Frankreich ansässigen schweizerischen Unternehmen Unterstützung
zu finden. Der Preis des "Club des mécènes" wurde erstmals am 3. Oktober 1997
vergeben, und zwar an einen Schweizer Künstler mit Wohnsitz in Paris, den
Maler und Stecher Martin Muller Reinhardt. Rico Gubler, ein in Paris
wohnhafter Saxophon-Komponist, erhielt den Preis 1998.

5.	Kolonien

Ende 1997 hatten 54'952 französische Staatsangehörige permanent Wohnsitz in
der Schweiz (Niederlassung B und C), was 4.1% der ausländischen
Wohnbevölkerung der Schweiz ausmachte. Dazu kamen 1'725 Saisonniers. Die
Anzahl in der Schweiz erwerbstätigen Grenzgänger belief sich auf 71'516.

Die Schweizer Kolonie in Frankreich ist die bedeutendste Schweizer Kolonie im
Ausland. Sie zählt 145'984 Mitglieder, wovon 122'361 die Doppelbürgerschaft
besitzen.

6.	Abkommen

Zwischen Frankreich und der Schweiz sind rund 180 internationale Abkommen
abgeschlossen worden (u.a. in Sachen Niederlassung, Staatsangehörigkeit,
Auslieferung, Zoll, Doppelbesteuerung, Luftfahrt, Strassentransport und
Sozialversicherung); dazu kommen noch rund 30 Abkommen, die von den Kantonen
abgeschlossen wurden.