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Tadschikistan: Schweiz hat Militärbeobachter zurückgezogen

3003 Bern, 5. November 1998

Pressemitteilung

Tadschikistan: Schweiz hat Militärbeobachter zurückgezogen

Eine äusserst instabile Sicherheitslage und die Gefahr von Attentaten und
Geiselnahmen hat die Schweiz bewogen, ihre drei Militärbeobachter und das
dreiköpfige medizinische Team aus der UNO-Mission UNMOT in Tadschikistan
(Zentralasien) zurückzuziehen. Die Repatriierung ist Ende Oktober
abgeschlossen worden.

In der zentralasiatischen Republik Tadschikistan wurde die Lage in den
letzten Monaten immer kritischer und unübersichtlicher. Im vergangenen Juli
waren östlich der Hauptstadt Duschanbe zwei Militärbeobachter, ein ziviler
UNO-Angestellter und ein Übersetzer in einen Hinterhalt gelockt und
erschossen worden. Wenige Tage später wurde ein amerikanisches UNO-Mitglied
ermordet, und im August missglückte ein Bombenanschlag auf die US-Botschaft.
Im September wurde Oppositionsführer Otachon Latifi in seiner Wohnung
ermordet.

Bereits im August hatte die UNO damit begonnen, einen Teil ihrer
Militärbeobachter von Tadschikistan nach Usbekistan zu evakuieren und deren
Gesamtzahl zu reduzieren. Nach Ansicht von Fachleuten ist die UNO-Mission
bis auf weiteres weitgehend handlungsunfähig.

Gegen zwei Mitglieder der Schweizer Tadschikistan-Delegation waren von
UNO-Seite in Duschanbe Vorwürfe wegen undisziplinierten Verhaltens erhoben
worden, die in der Folge jedoch wieder zurückgezogen wurden. Interne
Abklärungen in der Abteilung Friedenserhaltende Operationen im Generalstab
haben ergeben, dass sich die Betroffenen keines Vergehens schuldig gemacht
haben, das disziplinarische Massnahmen rechtfertigen würde.

Nach dem Abzug der Schweizer aus Tadschikistan verbleiben noch sieben
Schweizer Militärbeobachter im Nahen Osten, vier in Georgien und je einer in
Kroatien und in Mazedonien. Fünf Schweizer Offiziere versehen ihren
militärischen Überwachungs- und diplomatischen Verhandlungsauftrag an der
Demarkationslinie zwischen den beiden Korea, und rund 60 freiwillige und
unbewaffnete Angehörige der Armee leisten Dienst als Gelbmützen zugunsten
der OSZE in Bosnien-Herzegowina.

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