Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Von-Wattenwyl-Gespräche

Pressemitteilung

Von-Wattenwyl-Gespräche:
Folgen der globalen Finanzturbulenzen für die Schweiz

An den Von-Wattenwyl-Gesprächen haben die Bundesräte Kaspar Villiger und Pascal
Couchepin über die Auswirkungen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise auf
die Schweiz informiert. Der Bundesrat ist der Meinung, dass die Auswirkungen
der Asien- und der Russlandkrise und das weltweit vorübergehend schwächere
Wachstum keine Aenderungen am wirtschaftspolitischen Kurs verlangen.

Obwohl nach wie vor Risiken unverkennbar sind, können die Auswirkungen der
Asien- und Russlandkrise auf die Schweiz insgesamt als eher bescheiden
eingestuft werden. Solange die Konjunkturaussichten in Westeuropa und in den
USA gut sind, stellen weder die derzeitigen Probleme in den Krisenregionen noch
die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten für die Schweiz ein
vitales Problem dar. Dies heisst allerdings nicht, dass einzelne Branchen oder
Regionen nicht doch von den Krisen betroffen sein können. Als Beispiele seien
hier im Fall der Asienkrise die Produzenten der Maschinenindustrie genannt. Im
Fall der Russlandkrise sind hingegen die Schweizer Grossbanken betroffen.

Die Risiken für die Schweiz liegen vor allem bei der Auslandkonjunktur und beim
Wechselkurs, der bei Turbulenzen auf den Finanzmärkten oder Störungen beim
Uebergang zum Euro unter Höherbewertungsdruck kommen könnte. Wenngleich die
Exporte von der Asienkrise und ihren Weiterungen betroffen sind, bewirkten
damit zusammenhängende positive Impulse, dass die Wirtschaftstätigkeit
insgesamt nicht stark gebremst worden ist.

Obwohl die Asienkrise das Exportwachstum dämpft, wird sich gemäss EVD das
Wirtschaftswachstum in der Schweiz 1998 und 1999 mit Raten im Bereich von 1,75
Prozent fortsetzen. Die Beschäftigung wird 1998 um rund 1 % und 1999 um
schätzungsweise 0,5 % zulegen. Die registrierte Arbeitslosigkeit dürfte nach
3,9 % im Jahresdurchschnitt 1998 auf etwa 3,25 % 1999 fallen. Die Teuerung wird
1999 unter anderem wegen der Ueberwälzung eines Teils der Erhöhung des
Mehrwertsteuersatzes rund 1 % erreichen.

Die Nationalbank wird dafür zu sorgen haben, dass die monetären Bedingungen
günstig bleiben. Sie hat sich zum Beispiel im Oktober 1997 und erneut im
Februar 1998 den Höherbewertungstendenzen beim Franken erfolgreich
entgegengestemmt. Sie hat in Aussicht gestellt, an dieser sich auch am
Wechselkurs orientierenden Geldpolitik vorerst festzuhalten.

Die Finanzpolitik sollte mit Blick auf die mittelfristig günstigen Effekte ihre
Stabilisierungsbemühungen fortsetzen. Daran sollte aus konjunkturpolitischen
Gründen nicht gerüttelt werden. Auch ist die auf die Verbesserung der
Angebotsbedingungen ausgerichtete Politik fortzusetzen.

SCHWEIZERISCHE BUNDESKANZLEI
INFORMATIONSDIENST

13.11.1998