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Erstes ISO-Zertifikat für die militärische Ausbildung

3003 Bern, 16. Juni 1998

Pressemitteilung

Erstes ISO-Zertifikat für die militärische Ausbildung

In der Industrie verbreitet, in der militärischen Ausbildung eine Neuheit: Das
Bundesamt für Unterstützungstruppen (BAUT) hat den Zertifizierungsprozess nach
der Norm ISO 9001 erfolgreich abgeschlossen. Damit sind die Abläufe und
Prozesse der Artillerie, Genie-, Festungs- und Übermittlungstruppen nach
Qualitätsstandards definiert und überprüft.

Das Bundesamt für Unterstützungstruppen (BAUT), mit Hauptsitz in Bern, gehört
zu einer besonderen Auswahl: Es ist seit neuestem eines der mehr als 3500
Unternehmen, die durch die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und
Management-Systeme SQS gemäss der ISO 9000er Reihe zertifiziert sind.
Vereinfacht dargestellt, lief der zweijährige Zertifizierungsprozess so ab:
Zuerst formulierte das BAUT seine Anforderungen an die Qualität, erstellte ein
Unternehmenshandbuch und reichte es bei der SQS zur Prüfung ein. Ende April
überprüften Auditoren schweizweit an den verschiedenen Standorten, ob die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesamtes den Qualitätsstandards
entsprechend arbeiten.

Spezielle Kundenbeziehungen

Das Ergebnis dieser Prüfung überzeugte die Auditoren. Das eingeführte,
prozessorientierte Managementsystem ist gut auf die Bedürfnisse der
Organisation abgestimmt und bildet eine solide Basis für die Weiterentwicklung,
sagte Alfred Urfer, 1. Auditor der SQS an der Übergabefeier vom Dienstag. Im
Vergleich zu privaten Dienstleistungsunternehmen verfüge das BAUT als
staatliche Organisation über ein sehr dichtes Regelwerk in Reglementen,
Befehlen und Weisungen und über spezielle Kundenbeziehungen. Letztes Jahr waren
diese Kunden unter anderen fast 6000 Rekruten an verschiedenen Standorten der
Schweiz (siehe Kasten). Der ISO-Test hat nach Urfer auch gezeigt, dass das
BAUT-Personal gewillt sei, Veränderungen und den Wandel positiv anzugehen.

Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt

Auf dieser Einstellung seines Personals baut der Direktor des Bundesamtes,
Divisionär Ulrich Jeanloz, auf. Qualität sei für ihn, wenn der Kunde
zurückkomme und nicht das Produkt. Daher verfüge das Bundesamt in den
Kernprozessen Ausbildung, Kader und Truppe sowie Truppenversuche und Einführung
von Material über klare Qualitätsstandards. Jede Mitarbeiterin und jeder
Mitarbeiter, schreibe sie nun Reglemente oder bilde er junge Schweizerinnen und
Schweizer zu fähigen Kadern und Soldaten aus, soll wissen, wie es bei uns
abläuft sagte Ulrich Jeanloz. Er will sich nun im Rahmen des Heeres, dem das
BAUT angehört, in Richtung Total Quality Management (TQM) weiterbewegen. ISO
9001 und TQM ergänzen sich nach Ansicht des Direktors sehr gut, TQM sei aber
noch umfassender und anspruchsvoller.

Und wie empfinden die Mitarbeiter die Neuheit? Klare Abläufe und Beschriebe
nach ISO-Normen sind für Adjutant Unteroffizier Kurt Pedolin, stellvertretender
Leiter des Versuchsstabes der Genietruppen, ein wesentlicher Vorteil: Fragt
mich heute ein Armeeangehöriger, ob er auch im zweiten WK noch einen Vorschlag
für die Offiziersschule erhalten könne, so kann ich die Antwort rasch in der
Qualitätsmanagementsystem-Dokumentation nachschlagen. So oder ähnlich geht es
den mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BAUT.