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Brigadier Pollak: Positive Bilanz zum Abschied

3003 Bern, 9. Juni 1998

Pressemitteilung

Brigadier Pollak: Positive Bilanz zum Abschied

Am Rapport der weiblichen Offiziere und Fachoffiziere im Berner Kursaal hat
sich Brigadier Eugénie Pollak Iselin am Dienstag, 9. Juni 1998, im Kursaal Bern
als Chef Frauen in der Armee (FDA) verabschiedet. Nach zehnjähriger Dienstzeit
zog sie eine positive persönliche Bilanz. Oberst Doris Portmann, designierter
Chef FDA, will denn auch den von Pollak Iselin eingeschlagenen Kurs nicht
ändern, sondern weiterentwickeln.

Im Beisein von Generalstabschef Hans-Ulrich Scherrer hat Brigadier Eugénie
Pollak Iselin am Dienstag, 9. Juni 1998, zum letzten Mal als Chef Frauen in der
Armee den jährlichen Rapport der weiblichen Offiziere und Fachoffiziere
geleitet. Wie anlässlich ihrer Wahl vereinbart, wird sie ihr Amt am 30. Juni
1998 niederlegen.

Korpskommandant Scherrer würdigte die grossen Verdienste von Eugénie Pollak
Iselin. Während ihrer Amtszeit habe die Intergration der Frauen in die Armee
grosse Fortschritte gemacht. So stünden heute alle nicht-kombattanten Chargen
auch den Frauen offen, und die Ausbildung erfolge gemeinsam mit den männlichen
Armeeangehörigen. Das Resultat dieser Bemühungen seien steigende
Bestandeszahlen und ein gewachsenes Interesse der Frauen an der
Sicherheitspolitik. Aufgrund ihrer in den letzten zehn Jahren gemachten
Erfahrungen zeigte sich Brigadier Pollak Iselin jedoch davon überzeugt, dass
eine starke eigene Frauen-Dienststelle und eine ebenso starke Repräsentation in
den wichtigen Gremien von Armee und VBS weiterhin notwendig bleiben werden.

Gleichstellung ohne Gleichmacherei

Gleichstellung, aber nicht Gleichmacherei war einer der Leitsätze des
scheidenden Chefs FDA. Denn: Frauen wollen und sollen auch in einer extrem
männlichen Umgebung Frauen bleiben und ihren eigenen Beitrag zur Lösung der
anstehenden Probleme einbringen können. Positiv wertete Brigadier Pollak Iselin
den Umstand, dass die Frauen im vergangenen Jahrzehnt einen grossen Schritt von
der Toleranz in Richtung Akzeptanz weitergekommen sind. Rückblickend erinnerte
Brigadier Pollak Iselin an einige FDA-Marksteine von 1989 bis heute:

· 1989 konnte eine angehende Rekrutin bei der Einteilung aus lediglich zwölf
Funktionen auswählen; heute ist es ein Vielfaches davon.

· 1993 rückten die ersten weiblichen Pilotenanwärter ein. Im selben Jahr fand
in einer Transport-RS ein Pilotversuch mit gemischter Ausbildung Männer /
Frauen in einer Transport-RS statt.

· 1995 wurden im Rahmen der Armee 95 der MFD als Dienstzweig aufgelöst und
dessen Schulen aufgehoben. Seither werden alle weiblichen Armeeangehörigen
gemeinsam mit den Männern militärisch geschult. Der MFD heisst seither FDA.

· Seit 1998 werden die Frauen für die gesamte RS-Dauer von 15 Wochen aufgeboten
und können überdies zwischen Pistole und Sturmgewehr (für die persönliche
Verteidigung) wählen.

Brigadier Pollak Iselin wiederholte am Schlussrapport in Bern, sie persönlich
sei eine entschiedene Gegnerin von Kampfaufträgen für Frauen. Ihre Dienststelle
habe in diesem Zusammenhang für die Konzeptstudie Frauen in der Armee 2000 eine
umfassende Analyse der Kampfeinsätze von Frauen in ausländischen Armeen
gemacht. Sobald die Studie verabschiedet sei, werde die Öffentlichkeit über die
Ergebnisse informiert.

Bewährtes weiterentwickeln

Oberst Doris Portmann wird unter gleichzeitiger Beförderung zum Brigadier ab
dem 1. Juli 1998 die Führung der Frauen in der Amee übernehmen. Als Chef FDA
wird sie jedoch Milizoffizier bleiben und die Dienststelle im Halbamt leiten.
Am Rapport unterstrich sie, als Chef FDA beabsichtige sie nicht, Bestehendes zu
ändern. Es gehe ihr vielmehr darum, Bewährtes weiterzuentwicklen. Dazu gehöre
unter anderem die Öffnung weiterer Funktionen für Frauen. Zudem werde auch sie
sich die Frage stellen, ob Frauen in Kampftruppen eingeteilt werden sollen.
Weil die Diskussion darüber politische wie gesellschaftspolitische Dimensionen
habe, sei die Dienststelle FDA hier besonders gefordert. Ganz gezielt will sich
Oberst Portmann dafür einsetzen, dass die Frauen in der Armee künftig eine
Selbstverständlichkeit sein werden.

Militärdirektorin Martine Brunschwig Graf zeigte anschliessend auf, wie die
Armee im speziellen internationalen Umfeld der Republik und des Kantons Genf
eingesetzt wird. Insbesondere wies sie darauf hin, wieviele Aufgaben bei
derartigen Dienstleistungen Frauen übernehmen können.