Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Sommer-RS: 19´000 Rekruten rücken ein

3003 Bern, 09. Juli 1998

Pressemitteilung

Sommer-RS: 19´000 Rekruten rücken ein

Am Montag, 13. Juli, beginnt für fast 19´000 Männer und über 50 Frauen die
Sommer-Rekrutenschule (RS). Rund 4´000 Kader werden die jungen Schweizerinnen
und Schweizer während der nächsten 15 Wochen ausbilden. Stellenbörse und
Psychologisch-Pädagogischer Dienst erwiesen sich in den letzten Jahren als
wertvolle Dienstleistungen und sollen weiter ausgebaut werden.

Die zirka 13´000 Deutschschweizer, 5´000 Romands und 1´000 Tessiner werden am
Montag in 45 Schulen einrücken. Die Fliegerabwehrschule 245 in Emmen und Sarnen
öffnet ihre Tore erst am 27. Juli. Im Vormarsch sind weiterhin die Frauen; noch
nie leisteten weibliche Armeeangehörige in so vielen Rekrutenschulen Dienst.
Erstmals werden Frauen als Rettungssoldaten, Panzermechaniker, Sappeure und
Übermittlungssoldaten der Genie- und Rettungstruppen ausgebildet. In 13 RS
absolvieren 53 weibliche Rekruten die Grundausbildung und 23 weibliche Kader
den Praktischen Dienst, das frühere Abverdienen. Die RS dauern bis zum 23.
Oktober 1998.

Das anfangs der 90er Jahre lancierte Dienstleistungsangebot zur Unterstützung
stellenloser Armeeangehöriger trägt Früchte. Während der letzten Frühlings-RS
nahmen 15 Prozent der Rekruten diese Dienstleistung in Anspruch. Mehr als die
Hälfte konnte einen Arbeitsplatz für die Zeit nach der RS finden. Auf ein
positives Echo stiess dabei die elektronische Stellenbörse, die seit letzten
Sommer auf allen Waffenplätzen (ausser Lyss) zur Verfügung steht. Diese ist
einfach in der Handhabung. Sie erlaubt den Rekruten, erste Informationen über
freie Stellen einzuholen oder sich direkt zu bewerben. Die tägliche
Datenaktualisierung erfolgt über die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren
beziehungsweise die Kantonalen Arbeitsämter.

Auch der Psychologisch-Pädagogische Dienst der Armee (PPD), der unter diesem
Namen seit 1990 besteht, hat sich bewährt. Vier Fachlehrer und zwei
Instruktoren bilden zusammen mit 250 Miliz- und Fachoffizieren die Anlaufstelle
für Probleme von Rekruten und Kadern. Gemäss Peter Bolliger, Leiter des PPD,
steht am Anfang von Klagen und Missstimmung oft eine persönliche oder
situationsbedingte Überforderung: Kontaktschwierigkeiten, der Umgang mit
Autoritätspersonen, Suchtprobleme, Ängste vor der Trennung von Familie und
Freunden oder ungewohnte Belastungen.
 Bei der Bewältigung solcher Probleme können sich die Soldaten an den PPD
wenden. Langfristige Psychotherapien sind nicht möglich. Die Fachleute
versuchen jedoch, den betroffenen Rekruten über die Schwierigkeiten
hinwegzuhelfen und sie in die Schule zu integrieren. Oft helfen bereits
Gespräche, manchmal eine Intervention beim Kader.

Die Einführung des PPD ist gemäss Peter Bolliger nicht auf eine empfindliche
oder psychisch schwächliche Jugend zurückzuführen. Früher habe man eher über
Rückenschmerzen geklagt, wenn man den militärischen Alltag nicht mehr ertragen
konnte. Die heutige Generation geniere sich weniger, Hilfe von psychologischen
Fachpersonen zu beanspruchen.

Leistungsausweise für Kader

Im Rahmen eines Pilotversuches werden diesen Sommer in sechs Schulen erstmals
Leistungsausweise für Kadermitglieder durch den Schulkommandanten erstellt.
Ziel ist es, den jungen Armeekadern ein schriftliches Arbeitszeugnis
mitzugeben, das bei der Stellensuche behilflich sein soll.
Angehörige des Armeekaders, die ihren Praktischen Dienst leisten, sind vielfach
noch sehr jung und verfügen über wenig Führungserfahrung im beruflichen
Bereich. Ein Leistungsausweis der Armee könnte die Chancen für eine
erfolgreiche Berufslaufbahn verbessern. In diesem sollen unter anderem der
Führungsstil und die soziale Kompetenz bewertet werden. Verläuft der
Pilotversuch erfolgreich, werden die Leistungsausweise nächstes Jahr in allen
Rekrutenschulen abgegeben.