Neuausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit: Bilanz nach einem Jahr
PRESSEMITTEILUNG
Neuausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklungszusammen-arbeit: Bilanz nach einem
Jahr
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Das Bundesamt für Aussenwirtschaft (BAWI) zieht nach einem Jahr eine positive Bilanz
der
Neuausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz. Das
Ziel ist
dasselbe geblieben, aber die Arbeitsmethoden haben sich zugunsten einer engeren
Zusammenarbeit
mit dem Privatsektor gewandelt. Wäh-rend die Projekte früher mit den Regierungen
der
Entwicklungsländer bestimmt wurden und die Privatwirtschaft lediglich mit Ausführungsaufträgen
zum Zuge kam, werden sie jetzt direkt mit dem Privatsektor entwickelt und durchgeführt.
Damit
fin-den Management, Technologie, Know-how aber auch Profitdenken der Privatwirt-schaft
Eingang
in die Entwicklungszusammenarbeit. Grundlegend ist dabei die Er-kenntnis, dass ein
Entwicklungsprojekt ohne Profit nicht nachhaltig ist.
Dieser Wandel wurde einerseits durch das neue Selbstverständnis der Entwick-lungsländer
nach
dem Ende des Kalten Krieges bewirkt, die privaten Investitionen und Profiten erste
Priorität
einräumen. Andererseits mussten angesichts der knap-pen Finanzen Alternativen zu
Geschenken und
Lieferungen mit subventionierten Krediten entwickelt werden. Der Privatsektor ist
jedoch nicht
einfach Profiteur der Neuausrichtung: Er muss grössere Risiken tragen und auf Subventionen
verzichten. Im Gegenzug erhält er eine Mitgestaltungsmöglichkeit bei wirtschaftlichen
Entwick-lungsprokjekten.
Das BAWI verwendet seinen Rahmenkredit entsprechend dieser Neuausrichtung zur Verbesserung
der
Rahmenbedingungen für private Initiativen in den Entwick-lungsländern. Dazu gehören
Entschuldungsmassnahmen, Zahlungsbilanzhilfen und der Aufbau von Infrastrukturen
durch die
Mobilisierung von Privatressourcen. Ge-fördert wird die Integration von Entwicklungsländern
in
die Weltwirtschaft nament-lich auch durch die Erleichterung des Zugangs ihrer Produkte
auf
unsere Märkte. Schliesslich unterstützt das BAWI Investitionen und Technologietransfers
in
Länder und Sektoren, in denen die Privatwirtschaft nicht ohne Beteiligung des Bundes
zu
investieren bereit ist, beispielsweise im Umweltbereich. Die Beteiligung des BAWI
ist jedoch
immer subsidiär durch Kofinanzierungen oder Garantien. Das unterneh-merische Risiko
bleibt beim
Privatsektor.
Bern, 8. Januar 1998
BUNDESAMT FÜR AUSSENWIRTSCHAFT
Presse- und Informationsdienst
Auskunft:
Wirtschaftliche Entwicklungssammenarbeit, Laurent Guye, Tel. 031 / 324 08 29