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Bundesrat Ogi präsentiert seine sieben sportpolitischen Wirkungsfelder

3003 Bern, 24. April 1998

Pressemitteilung

Bundesrat Ogi präsentiert in Magglingen seine sieben sportpolitischen
Wirkungsfelder

Auslegeordnung in Sachen Sport - Appell an Politik, Wirtschaft, Bildung und
Gesellschaft

Bundesrat Adolf Ogi, Chef des Eidgenössischen Departementes für Verteidigung,
Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), hat am Freitag, 24. April 1998, in
Magglingen eine Art Auslegeordnung in Sachen Schweizer Sport vorgenommen. In
der Aula der Eidgenössischen Sportschule (ESSM) präsentierte er anlässlich
einer Medienkonferenz seine sieben sportpolitischen Wirkungsfelder und
appellierte gleichzeitig an Wirtschaft, Politik, Bildung und Gesellschaft, dem
Sport jenen Stellenwert einzuräumen, den er verdient und für die
Weiterentwicklung auch dringend braucht.

Seit 1. Januar 1998 im Amt als Sportminister, hat Bundesrat Adolf Ogi am
Freitag, 24. April 1998, eine erste Standortbestimmung in Sachen Schweizer
Sport vorgenommen und seine Ideen für die aktuellen und künftigen
VBS-Aktivitäten hinsichtlich des S präsentiert. An einer Medienkonferenz in
Magglingen verglich er den Sport mit einem Zwei-Zylinder-Motor, bestehend aus
einem öffentlich-rechtlichen (Bund, Kantone, Schulen) und einem
privatrechtlichen Element (Verbände, Vereine, Private).

Bundesrat Ogi wies im weiteren darauf hin, dass für den Sport nach dem
Departementswechsel nicht mehr Mittel zur Verfügung stünden als bis anhin. Es
sollte sich auch nicht alles nur ums Geld drehen. Viel wichtiger sei ihm, dass
Ideen entwickelt, Vorschläge in die Tat umgesetzt und Synergien verbessert
werden. Gerade bei der Zweitnutzung militärischer Infrastrukturen
(Waffenplatzanlagen, Unterkünfte etc.) durch den Sport und bei der
Unterstützung von Spitzensportlern durch die Armee liesse sich ohne grösseren
Aufwand Etliches erreichen.

Grossanlässe als Leitsterne

Als erstes seiner sieben Wirkungsfelder definierte der VBS-Chef sportliche
Grossanlässe. Sie sind wichtige Leitsterne für den Sport und andere
Lebensbereiche. Als Beispiele für solche Veranstaltungen mit internationalem
Echo nannte er die in Kürze beginnende Eishockey-WM in Zürich und Basel, die
Kandidatur für die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz /
Pontresina, eine mögliche Bewerbung der Schweiz um die
Fussball-Europameisterschaften 2004 und insbesondere die Kandidatur für die
Olympischen Winterspiele 2006. Im Bewusstsein um die nachhaltige Bedeutung
solcher Events für Wirtschaft, Tourismus und andere Bereiche stellt sich auch
der Bundesrat voll und ganz hinter das Olympia-Vorhaben.

Zum Spitzensport, dem zweiten Wirkungsfeld, erklärte Bundesrat Ogi seine volle
Unterstützung. Ziel müsse es sein, dass der Beruf des Sportlers von der
Gesellschaft als solcher anerkannt werde, wie das in unseren Nachbarländern und
auch andernorts längst der Fall ist. Weil der Staat dazu aber nur sehr
beschränkt Hand bieten könne, sei vorab die Wirtschaft gefordert. Deshalb
appelliere ich an grosse Unternehmungen wie Banken, Versicherungen,
Chemiefirmen und andere, talentierte Sportlerinnen und Sportler bei sich
einzustellen und dadurch deren Karriereverlauf optimal zu fördern. Erfolgreiche
Beispiele für diese Art des individuellen Sponsorings gebe es im Ausland viele.

Sportanlagen sind Visitenkarten

Voraussetzung für den Erhalt von Grossanlässen und den Erfolg von
Spitzensportlern sind laut Bundesrat Ogi moderne, attraktive Sportanlagen. Sie
sind unsere Visitenkarte, nach innen und nach aussen. Deshalb sei dieses dritte
Wirkungsfeld vordringlich. Der Sportminister äusserte sich in dem Zusammenhang
erfreut über das Ja des Bundesrats zum Nationalen Sportanlagenkonzept (NASAK)
und zur entsprechenden Kreditbotschaft, die für die Jahre 2000 bis 2005
Finanzhilfen des Bundes im Umfang von 80 Millionen Franken für Sportstätten von
nationaler Bedeutung vorsieht.

Zwei weitere Wirkungsfelder umfassen Jugend und Sport sowie Seniorensport.
Jugend und Sport gehören zusammen, denn eine sportliche Jugend hat bessere
Chancen und weniger Probleme, ist Ogi überzeugt. Deswegen müsse der Verbindung
Schule/Beruf/Sport grosse Aufmerksamkeit geschenkt werden. Und so setzt er sich
mit Nachdruck für genügend Sportunterricht auf allen Schulstufen und für die
Beibehaltung von J+S als nationales Förderungsprogramm ein. Zum Seniorensport
sagte der Chef des VBS, Sport in der zweiten Lebenshälfte bedeuteten mehr
Gesundheit und bessere Lebensqualität. Dieses Bewusstsein gelte es bei älteren
Menschen noch zu verstärken. Vergessen wir auch nicht, das vorhandene Potential
der Senioren bezüglich Erfahrung, Wille, Zeit, Begeisterungsfähigkeit und
finanzieller Möglichkeiten zugunsten der Jungen zu nutzen.

Umdenken in der Gesellschaft

Das sechste sportpolitische Wirkungsfeld betrifft die Wirtschaft und die
Wissenschaft. Der Sportminister verlangt in dem Zusammenhang mehr Faktenwissen,
denn:  Wirtschaft und Wissenschaft sind mit dem Sport vielfältig verbunden und
benötigen Daten für die Praxis. Insbesondere brauche es Forschungsergebnisse
zur ökonomischen Bedeutung von sportlichen Grossveranstaltungen, eine
landesweite Qualitätssicherung der sportmedizinischen Betreuung im Spitzensport
sowie touristische Initiativen im Bereich der Gesundheitsförderung durch
Bewegung und Sport.

Nur so lässt sich nach den Worten von Bundesrat Ogi das siebente Wirkungsfeld,
Sport in der Gesellschaft, erfolgreich umsetzen. Als Ziele nannte er in dem
Zusammenhang die Steigerung des Anteils der sporttreibenden Bevölkerung, eine
breitgefächerte Diskussion über die Werte des Sports sowie eine Verbesserung
der Akzeptanz des (Spitzen-)Sports. Hier brauche es ein Umdenken in der
Gesellschaft, und zwar dahingehend, dass Sport nicht ausschliesslich Leistung,
Gesundheit und Fitness sei. Sport soll für alle, auch für Behinderte und
Randgruppen, zu einer Lebenshaltung werden.