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Lancierung einer neuen Serie Nationaler Forschungsprogramme (NFP): 48 Mio. Franken für vier neue Forschungsthemen ab 1998

Pressemitteilung 1. April 1998
Lancierung einer neuen Serie Nationaler Forschungsprogramme (NFP):
48 Mio. Franken für vier neue Forschungsthemen ab 1998
1998 wird eine neue Serie Nationaler Forschungsprogramme (NFP) lanciert. Der
Bundesrat hat vier Forschungsthemen für die 8. NFP-Serie mit einem
Kreditrahmen von insgesamt 48 Mio. Franken gutgeheissen. In den nächsten
sechs bis sieben Jahren sollen neue Erkenntnisse über aktuelle Fragen und
Probleme in den Bereichen "Bildung und Beschäftigung", "Zukunftsprobleme des
Sozialstaates Schweiz", "Implantate und Transplantate" sowie "Molekulare
Bauelemente (Molecular Devices) und supramolekulare Strukturen" gewonnen
werden. Forschungsprojekte zu diesen vier Programmen können voraussichtlich
Ende 1998 beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) eingereicht werden.
Das für die Vorbereitung der 8. NFP-Serie zuständige Bundesamt für Bildung
und Wissenschaft (BBW) hatte Ende 1996 öffentlich zur Einreichung von
Vorschlägen für neue Nationale Forschungsprogramme (NFP) aufgerufen.
Insgesamt 150 Ideenskizzen wurden beim BBW im Frühling 1997 eingereicht. Auf
der Basis einer breit angelegten Vernehmlassung und gestützt auf
Empfehlungen der interessierten Öffentlichkeit haben Expertinnen und
Experten die Eingaben geprüft und die dabei positiv beurteilten Ideen zu
Themenblöcken verdichtet. Auf Antrag des Eidgenössischen Departements des
Innern (EDI) hat der Bundesrat heute die vier Forschungsthemen "Bildung und
Beschäftigung", "Zukunftsprobleme des Sozialstaates Schweiz", "Implantate
und Transplantate" sowie "Molekulare Bauelemente (Molecular Devices) und
supramolekulare Strukturen" mit einem Kreditrahmen von insgesamt 48 Mio.
Franken gutgeheissen (vgl. Beilage zu den vier neuen NFP). Die vier
Forschungsthemen berücksichtigen 24 der beim BBW eingereichten 150
Vorschläge.
Mit seiner Wahl hat der Bundesrat die thematische Ausrichtung der neuen
Forschungsprogramme festgelegt. Eine detaillierte inhaltliche Umschreibung
und Schwerpunktsetzung erfolgt im Ausführungsplan. Dieser wird nun vom SNF
für jedes gewählte Programm erarbeitet. Basierend darauf können
interessierte Kreise voraussichtlich Ende 1998 konkrete Projektvorschläge
beim SNF einreichen.
Mit den unter der Leitung des SNF durchgeführten NFP hat der Bund Anfang der
Siebzigerjahre ein Förderinstrument eingerichtet, das in kurzer Zeit
(Forschungsdauer je NFP durchschnittlich fünf Jahre) neue Erkenntnisse über
wichtige Fragen und aktuelle Probleme unserer Gesellschaft und darüber
hinaus konkrete Lösungsansätze liefern soll. Mit den NFP soll zudem das
Forscherpotential - besonders in neuen Bereichen - unterstützt und die
interdisziplinäre Forschung gefördert werden. Bisher wurden im Abstand von
vier Jahren insgesamt 42 Forschungsprogramme in sieben Serien (à fünf bis
sieben Programme) lanciert. Künftig sollen die Programme in kürzeren
Abständen (alle zwei Jahre) und in kleineren Serien (drei bis vier
Programme) lanciert werden.

Eidgenössisches Departement des Innern
Presse- und Informationsdienst
Beilage: Kurzbeschrieb zu den vier neuen Forschungsprogrammen der 8.
NFP-Serie

Auskünfte:
? Zum Bundesratsbeschluss: Sama Bose, Bundesamt für Bildung und Wissenschaft
(BBW),
Tel. 031/322 78 38.
? Zur Durchführung der Programme: Beat Butz, Schweizerischer Nationalfonds
(SNF),
Tel. 031/308 23 42.

? Bildung und Beschäftigung (8 Mio.Fr.):
Wirtschaft und Bildungswesen befinden sich im Umbruch. Der wirtschaftliche
Wettbewerb wird immer mehr zum Innovationswettbewerb. Wissen und Know-how
werden zur strategischen Ressource. Parallel dazu stehen die Bildungssysteme
vor neuen Herausforderungen. Das NFP soll konkrete Beiträge zur Schaffung
neuer, attraktiver Arbeitsplätze am Standort Schweiz leisten. Hierzu werden
die Wechselwirkungen zwischen Bildungssystem und Privatwirtschaft
untersucht: Ermittlung künftiger Schlüsselqualifikationen, Vernetzung von
Universitäten und Privatwirtschaft, Verbesserungen des
Weiterbildungssystems, Anreize zur Wahrnehmung von Weiterbildung.
Ansatzpunkte für Massnahmenvorschläge sind einerseits die Institutionen des
Bildungssystems, andererseits die Arbeitsmarktpolitik und die
unternehmerischen Führungsinstrumente.
? Zukunftsprobleme des Sozialstaates Schweiz (10 Mio.Fr.):
Die Bevölkerung reagiert auf Probleme der Sozialpolitik zunehmend sensibler.
Der sich daraus ergebende Problemlösungsbedarf kontrastiert mit einem
auffallenden Forschungs- und Wissensdefizit über sozialpolitische Fragen.
Das NFP soll die interdisziplinäre Sozialpolitikforschung in bisher
vernachlässigten und heute besonders wichtigen Bereichen intensivieren. Dazu
gehören alternative Ansätze der sozialen Sicherung wie der Problembereich
Eigenvorsorge und Grossrisikoversicherung sowie die staatliche
Grundsicherung. Weitere Schwerpunkte sind die Sozialpolitik für Behinderte,
die sozialen Folgen der Erwerbslosigkeit und das leistungsorientierte
Gesundheitswesen. Im Vordergrund steht eine dynamische und langfristige
Betrachtung der Einflüsse des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und
technologischen Wandels auf die soziale Sicherheit.
? Implantate und Transplantate (15 Mio.Fr.):
Die Lebensqualität vieler Patientinnen/ Patienten kann heute durch
Implantate und Transplantate verbessert werden. Als Resultat der
Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung, industrieller Entwicklung und
klinischer Applikation haben die in den letzten Jahren gewonnenen
Erkenntnisse aber nicht nur Perspektiven sondern auch neue Probleme
gebracht: Der Bedarf an qualitativ besseren, biokompatibleren Implantaten
macht Forschung auf dem Gebiet des "tissue engineering" notwendig. Der
steigende Bedarf an Spenderorganen für die Transplantation verlangt nach
Alternativlösungen. Die Möglichkeit der Transplantation von Blutstammzellen
oder die Bedeutung der "Nabelschnurbanken" bedürfen weiterer Abklärungen.
Die medizinisch-technischen Entwicklungen sind mit ihren teils spektakulären
therapeutischen Ergebnissen den geisteswissenschaftlichen Grundsatzfragen
vorausgeeilt. Dabei haben sie gesamtschweizerisch gültige, sozioökonomische
Aspekte der Implantate und Transplantate bisher wenig beachtet. Das NFP soll
einerseits eine Verbesserung in der bio-medizinischen Forschung ermöglichen,
andererseits ethische, juristische und ökonomische, international kompatible
Richtlinien für die Transplantationsmedizin erarbeiten.
? Molekulare Bauelemente (Molecular Devices) und supramolekulare Strukturen
(15 Mio.Fr.):
Die moderne Chemie steht vor einer bedeutenden Wende. In den letzten zehn
Jahren hat sich die Forschung über die Beherrschung der Strukturierung der
Materie im molekularen Bereich derart entwickelt, dass der künstliche Aufbau
von hochfunktionalisierten molekularen Vorrichtungen (devices) in den
Bereich des Machbaren rückt. Die Weiterentwicklung dieser Arbeiten wird zu
einer technologischen Revolution führen, welche die Herstellung gänzlich
neuer Materialien mit hochkomplexen Eigenschaften ermöglichen wird. Die noch
"junge" Forschung entwickelt sich auf internationaler Ebene in rascher Weise
und lässt einen baldigen Durchbruch erwarten. Schweizer Forschungsgruppen
gehören mit ihren bedeutenden Vorleistungen bereits heute zur Weltspitze. Um
in dieser entscheidenden Entwicklungsphase weiterhin an vorderster Front
dabei zu sein, soll das NFP entsprechende Forschungsbemühungen koordinieren
und gezielt vorantreiben. Dabei sollen einerseits hochkompetente
WissenschaftlerInnen ausgebildet, andererseits Investitionen in die Zukunft
des Wirtschaftstandortes Schweiz erbracht werden.