Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Besuch von Rüstungschef Wicki in Deutschland

3003 Bern, 15. September 1997

Pressemitteilung

Besuch von Rüstungschef Wicki in Deutschland

Rüstungschef Toni Wicki hat mit seinem deutschen Amtskollegen, Dr. Martin
Guddat, Gespräche über den Stand von beiderseits interessierenden
Rüstungsprojekten geführt. Er hat ferner zusammen mit dem deutschen
Rüstungschef eine wehrtechnische Dienststelle der Bundeswehr und die Firma
Siemens besucht. Anlässlich der Gespräche wurde festgestellt, dass Milfis, ein
militärisches Führungsinformationssystem, der Schweizer Armee einige Jahre
später als ursprünglich geplant zur Verfügung stehen wird. Bei Milfis handelt
es sich um das den schweizerischen Bedürfnissen angepasste deutsche System
Heros, bei welchem in Deutschland Verzögerungen in der Entwicklung aufgetreten
sind. Bereits im März dieses Jahres hatte deshalb Rüstungschef Wicki einen
Kreditstop für Milfis verfügt.

Milfis ist das neue militärische Führungsinformationssystem, das gemäss
ursprünglicher Planung ab dem Jahr 2000 eingeführt werden sollte. Mit
Computerunterstützung soll die Stabsarbeit in den grossen Verbänden
(Armeekorps, Divisionen, Brigaden) vereinfacht und beschleunigt werden. Milfis
kommt bei der Erledigung der üblichen Stabsarbeiten, wie der Erfassung und der
Darstellung der Lage, der Einsatzplanung, der Einsatzführung, der Befehlsgebung
und der Lagekontrolle, zum Einsatz. Es dient daneben auch den einzelnen
Fachdiensten bei der Lösung ihrer Aufgaben und bei der Erledigung
administrativer Tätigkeiten. Milfis ist ein sogenanntes C3-System (= Command,
Control and Communication). Es unterstützt den gesamten Führungsprozess, behält
jedoch das Prinzip der Auftragstaktik bei.

Nach einem Wettbewerb zwischen einem französischen und einem deutschen Produkt
wurde Ende 1995 aufgrund des besseren Leistungs-/Preisverhältnisses das
letztere gewählt, welches auf dem System Heros basiert
(Heeres-Führungsinformationssystem für die rechnergestützte Operationsführung
in Stäben). Dieses ist bereits bei der Bundeswehr und beim Eurokorps in der
Version 1 eingeführt. Es soll durch die zur Zeit in Entwicklung stehende
Version 2 abgelöst werden. Anfangs 1996 bestellte die Gruppe Rüstung bei der
Firma Siemens Schweiz AG ein Testsystem, das in den wesentlichen Punkten mit
der für die Bundeswehr entwickelten Version 2 identisch ist und nur
Adaptationen an unsere Verhältnisse umfasst. Es war geplant, damit technische
Erprobungen und Truppenversuche durchzuführen. Basierend auf den dabei
gewonnenen Erkenntnissen sollten danach konzeptionelle Fragen abschliessend
festgelegt und die Anforderungen an die Seriesysteme verbindlich definiert
werden.

Das Testsystem wurde im Februar 1997 verzögert abgeliefert. Im Laufe der
technischen Abnahme zeigten sich Mängel. Ähnliche Probleme wurden auch bei der
Bundeswehr festgestellt. Dem System fehlt noch die notwendige Reife für die
Durchführung von Truppenversuchen. Die Abnahme des Testsystems wurde deshalb
unterbrochen; es wurde zur Vornahme von Nachbesserungen an die Lieferfirma
übergeben. Aus heutiger Sicht wird die Abnahme Ende dieses Jahres erfolgen
können. Es soll danach durch den Generalstab zur Entwicklung von optimierten
Führungsprozessen genutzt werden.

Der Rüstungschef hatte an der Sitzung des Rüstungsausschusses vom 27. März 1997
den eingangs erwähnten Kreditstop verfügt. Dieser konnte nun aufgehoben werden.
Die in Deutschland durchgeführten Abklärungen haben gezeigt, dass grössere
Systemanpassungen nötig sind. Es soll eine Client-Server-Lösung mit einer
offenen Systemarchitektur und einer einfachen Bedieneroberfläche gewählt
werden. In Deutschland läuft derzeit eine Ausschreibung; 1998 soll die Firma
für die Weiterentwicklung gewählt werden. Für die Schweiz wird die in Aussicht
genommene Version 3 als Führungsinformationssystem erst ungefähr in den Jahren
2003-2005 erhältlich sein.

Für die Stäbe der grossen Verbände soll 1999 eine moderne Informatiklösung mit
handelsüblicher Hard- und Software zur Büroautomatisierung beschafft werden.
Dadurch kann einem dringenden Truppenbedürfnis nachgekommen werden, indem alte
Einzelarbeitsplätze durch vernetzte Büroarbeitsplätze ersetzt werden.

Einzelar