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Jahreskonferenz der kantonalen Militärdirektoren in Genf

Konferenz der kantonalen Militärdirektoren
								Genf, 23. Mai
1997
Pressemitteilung

Jahreskonferenz der kantonalen Militärdirektoren in Genf
Waffenplatzbelegung und Ausrüstungsbeschaffung im Mittelpunkt

Im Internationalen Konferenzzentrum in Genf hat am Donnerstag unter dem Vorsitz
des Schaffhauser Regierungsrates Hans-Peter Lenherr die Jahreskonferenz der
kantonalen Militärdirektoren stattgefunden. Im Mittelpunkt des Interesses
standen die künftige Belegung der Waffenplätze und die Beschaffung der
persönlichen Ausrüstung, beides im Lichte der Bestandesrückgänge. Die Spitzen
des EMD und der Armee sicherten den Kantonen einvernehmliche Lösungen zu.

Die Militärdirektorinnen und Militärdirektoren befassten sich unter anderem mit
den Abstimmungsvorlagen vom kommenden 8. Juni und verabschiedeten einstimmig
die Nein- Parole zur Volksinitiative für ein Verbot der Kriegsmaterialausfuhr.
Finanzausgleich Bund/Kantone: Gegen Zentralisierung

Zu Diskussionen Anlass gab auch das Projekt Neuer Finanzausgleich Bund/Kantone.
Im Bereich Militär soll der Bund inskünftig die volle und ungeteilte
Verantwortung haben und somit auch die Finanzierung vollständig tragen. Dies
bedeutet jedoch nicht zwingend, dass der Bund die Aufgabe mit eigenen
Vollzugsorganen erfüllen muss.

Zur Diskussion stehen zwei Modelle, nämlich die vollständige Zentralisierung
ohne jegliche Mitwirkung der Kantone oder eine Mitwirkung der Kantone auf der
Grundlage von Vereinbarungen für die Leistungen der kantonalen Zeughäuser und
für die Bereitstellung  und den Betrieb der kantonalen Waffenplätze. Die
Militärdirektorenkonferenz sprach sich gegen die Zentralisierung aus. EMD-Chef
Bundesrat Adolf Ogi versicherte, für Armee und EMD sei die aktive Unterstützung
durch die Kantone und Gemeinden von zentraler Bedeutung.

Nach den statutarischen Geschäften liess sich die Konferenz vom französischen
Brigadegeneral Claude Ascensi über die Armeereform im westlichen Nachbarland
informieren. Staatspräsident Jacques Chirac hatte vor Jahresfrist den Übergang
zur Berufsarmee bis zum Jahr 2002 angekündigt.

Orientierung durch Bundesrat Adolf Ogi

In einem ausführlichen Referat orientierte Bundesrat Adolf Ogi die
Militärdirektorenkonferenz über die aktuellen Geschäfte des EMD:

· Die Sicherstellung des Kadernachwuchses ab dem Jahr 2000 und als flankierende
Massnahme den Abbau des Personalbestandes in der Grössenordnung von 10 Prozent.
Diese Massnahmen unter dem Titel Progress waren im letzten Januar bereits
bekanntgegeben worden.

· Die Grundlagen für subsidiäre Einsätze. Der Bundesrat hatte am Mittwoch von
der insgesamt positiven Vernehmlassung Kenntnis genommen. Die Verordnungen
sollen nun überarbeitet und möglichst auf den 1. Oktober 1997 in Kraft gesetzt
werden.

· Weitere Themen waren der Einstieg in die Aktivitäten der Partnerschaft für
den Frieden, die Reform der Rüstungsbetriebe sowie die Departementsreform
(Eingliederung von Sport und Zivilschutz).

Planung der Waffenplatzbelegung

Der Chef Heer, Korpskommandant Jacques Dousse, informierte die
Militärdirektoren über den Stand der Planung der Waffenplatzbelegung und der
Bauprojekte. Der gemeinsame Nenner sei die Steigerung der  militärischen
Effizienz, die Wirtschaftlichkeit und die Rationalisierung.
Den Entscheiden des Chefs Heer für die Jahre 1998 und 1999 liegen drei
Prinzipien zugrunde:

· Bei den Rekrutenschulen geht das Heer in der Ausbildung von einer gemischten
zu einer spezialisierten Infanterie über. RS-Aussenstandorte werden reduziert,
um  Waffenplätze und Kasernen optimal nutzen zu können.

· Bei den Offiziersschulen geht das Heer weg von Schulen pro Truppengattung und
geht über zu solchen der Bundesämter (Kampf-, Unterstützungs- und
Logistiktruppen).

· Für den Führungssimulator des Armee-Ausbildungszentrums (AAL) in Luzern wird
geprüft, ob ein zentraler Standort geeignet wäre, weil ein Teil des
Bedienungspersonals professionalisiert werden soll.

Alle diese Entscheide sind in eine langfrisitge Planung eingebunden und messen
sich vor allem an den Investitionen. Die Szenarien berücksichtigen einerseits
die kleineren Bestände und anderseits die nächste Armeereform. Diese Szenarien
werden bei den Verhandlungen mit den Kantonen als Grundlage dienen.
Persönliches Material: Rückgang der Beschaffungsmengen
Rüstungschef Toni Wicki orientierte schliesslich über die ab kommendem Jahr zu
erwartenden Rückgänge bei der Beschaffung von Tarnanzügen 90,
Ausgangsbekleidungen 95 und Kälteschutzanzügen 90. Dieses Material fällt in die
Beschaffungshoheit der Kantone.

Aufgrund der Verkleinerung der Armee und neuer Grundsätze für die
Vorratshaltung besteht in den nächsten Jahren in allen Fällen ein stark
reduzierter Bedarf nach diesen Bekleidungsartikeln. In den letzten Jahren
wurden genügende Mengen für einen mehrjährigen Vorrat beschafft. Zudem sind die
Rüstungsausgaben seit 1990 deutlich gesunken.

Das EMD hatte die betroffenen Verbände und die kantonalen Zeughausverwalter
bereits seit 1992 auf die kommenden Redutkonen der Beschaffungsmengen
hingewiesen. Vom Auftragsrückgang betroffen sind Heimarbeiter,
Heimarbeiterinnen und Kleinmeister. Um die wirtschaftlichen Folgen für diese
Auftragnehmer zu mildern, hat das EMD die Bildung einer gemeinsamen
Arbeitsgruppe mit den Kantonen vorgeschlagen. Diese hat zu prüfen, wie in den
nächsten Jahren mit zeitlich erstreckten Beschaffungen in stark reduzierten
Tranchen der Rückgang der Beschaffungsmengen abgefedert werden kann.

Tranchen