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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Information durch Vizekanzler Achille Casanova vom 9. 6.1997

Information durch Vizekanzler Achille Casanova

Sicherheit ums Bundeshaus

Wie während der Session üblich, hat sich der Bundesrat heute mit nicht weniger
als 50 parlamentarischen Vorstössen sowie mit 27 Antworten zu Anfragen aus der
Fragestunde des Nationalrates befasst.

Zwei davon haben bereits im Vorfeld der heutigen Sitzung Ihre Aufmerksamkeit
gefunden: Es geht um die Sicherheit ums Bundeshaus sowie um die Rückkehr
bosnischer Kriegsflüchtlinge.

In bezug auf die Sicherheit um das Bundeshaus lasse ich Ihnen die Antwort,
welche Bundespräsident Koller um 14.30 Uhr im Nationalrat verlesen wird,
verteilen.

Darin stellt der Bundesrat mit Genugtuung fest, dass die Stadt Bern aufgrund
der bundesrätlichen Vorschläge nun doch bereit ist, beim Bundeshaus eine
stärkere Präsenz der Sicherheitsorgane zu gewährleisten. Falls die Stadt Bern
gewillt und in der Lage ist, mit anderen Mitteln als mit baulichen Massnahmen
das Ziel zu erreichen, die Missstände um das Parlamentsgebäude und die
Bundesgebäude zu beseitigen und die Sicherheit für die betroffenen Menschen
wiederherzustellen, verschliesst sich der Bundesrat dem nicht.

Was die sogenannte "Umzäunung" angeht, hält der Bundesrat fest, dass dieser
Begriff irreführend ist. Der Vorschlag des Bundesrates enthielt neben anderen
baulichen Massnahmen auch Elemente mit abschliessbaren Toren. Diese sollten
jedoch nur punktuell errichtet werden. Von einer Einzäunung des Bundeshauses
war nie die Rede, denn der Zutritt zum Bundeshaus selber hätte keine Aenderung
erfahren.

In bezug auf die Rückkehr von bosnischen Kriegsflüchtlingen hat der Bundesrat
heute eine Motion Bäumlin zur Ablehnung empfohlen. Die Begründung des
Bundesrates erhalten Sie schriftlich. Sie können daraus ersehen, dass nach
Meinung des Bundesrates in erster Linie die freiwillige Rückkehr gefördert
werden soll und keine zwangsweisen Rückführungen in Minderheitsgebiete
vorzusehen sind. Bis Ende Mai haben sich nicht weniger als 4´864 Personen für
die Teilnahme am Rückkehrhilfeprogramm gemeldet. Davon sind bereits 2´964
tatsächlich zurückgekehrt.

Einige Medien haben in dieser Frage grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten
zwischen Bundespräsident Koller und EDA-Chef Cotti gemeldet. Es stimmt, dass
das EDA in einem Mitbericht die grundsätzliche Frage einer zwangsweisen
Rückführung an einen anderen als den Herkunftsort zur Diskussion gestellt hat.
Dies entspricht aber der üblichen Arbeitsweise des Bundesrates, wenn es um die
Behandlung von politisch besonders wichtigen Fragen geht. Daraus Konflikte
zwischen zwei Mitgliedern des Rates konstruieren zu wollen, entspricht nicht
der Realität der Entscheidungsfindung im Bundesrat.

09.06.97