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Verteidigungsminister-Treffen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrates

Verteidigungsminister-Treffen des Euro-Atlantischen Partnerschaftsrates
Brüssel, den 13.Juni 1997

Erkärung von Bundesrat Adolf Ogi,
Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartements der schweizerischen
Eidgenossenschaft

Sehr geehrter Herr Generalsekretär,
Liebe Kollegen,

Die Schweiz nimmt seit dem letzten Dezember an der Partnerschaft für den
Frieden teil. Heute ist das erste Mal, dass ich an einem Treffen der
Verteidigungsminister der NATO-Mitgliedstaaten mit ihren Kooperationspartnern
teilnehme. Ich freue mich, hier zu sein.

Ich möchte auch vielen hier vertretenen Staaten, ebenso wie dem Sekretariat der
NATO, für die Ratschläge und die Unterstützung danken, die sie uns gegeben
haben, als es darum ging, unser Individuelles Partnerschaftsprogramm für PFP
auszuarbeiten.

Die Schweiz gehört keiner Allianz an. Aber wir anerkennen und schätzen den
Beitrag der NATO zu Stabilität, Sicherheit und Frieden in Europa. Ich möchte
insbesondere meine Anerkennung für das Engagement und die Kooperation der NATO
und der Partnerstaaten zugunsten des Friedens in Bosnien-Herzegowina
ausdrücken.

Wir fühlen, dass die NATO, unter Beibehaltung ihrer Fähigkeit zur kollektiven
Verteidigung, auf ein Europa ohne Trennungslinien hinarbeitet. Das ist ein
zentrales Anliegen der Schweiz, die frühere Trennung dieses Kontinents zu
beseitigen und die Herausbildung neuer Trennlinien zu verhindern.
Strukturen, welche ganz Europa umfassen, tragen zu diesem Ziel bei. Der
Euro-Atlantische Partnerschaftsrat, der in Sintra vor zwei Wochen gegründet
wurde, ist ein gutes Beispiel. Ein zweites ist die OSZE.

Natürlich sind wir der Ansicht, dass es eine Arbeitsteilung zwischen den
Organisationen geben sollte. Konkurrenz und Doppelspurigkeiten müssten zwischen
diesen Organisationen vermieden werden . Aber der Hauptpunkt, den ich anbringen
will, ist jener, dass gesamteuropäische Organisationen zur Einheit dieses
Kontinents beitragen, zur Sicherheit von uns allen.

Infolge unserer Traditionen und auch unseres politischen Systems benötigten wir
in der Schweiz einige Zeit, um die innenpolitische Unterstützung für die
Teilnahme an PfP zu schaffen. Was wir an Zeit verloren haben, haben wir aber an
Tragfähigkeit der Unterstützung gewonnen. Die Schweiz will von PfP und vom EAPC
vollen Gebrauch zu machen. Wir sehen unsere Teilnahme auch als Ausdruck unserer
internationalen Solidarität. Neutralität ist kein Gegensatz zu Solidarität.

Durch unsere Traditionen und unseren Rechtsstaat tragen wir zum internationalen
Frieden bei. Die kulturelle Mannigfaltigkeit unseres Landes, der Föderalismus
und die direkte Demokratie bestimmen unseren internationalen Beitrag.
Ich sehe das nicht als Problem, sondern als Chance. Vielfalt in Europa ist
nicht etwas, das wir hinter uns lassen sollten. Ganz im Gegenteil, sie ist das
Fundament der europäischen Zivilisation.

Ich freue mich auf einen fruchtbaren Meinungsaustausch und eine Zusammenarbeit
im Interesse von Stabilität, Sicherheit und Frieden, im Interesse von uns
allen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Ich dank
Ich dank