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Mängel bei EDV - System: Administrativuntersuchung abgeschlossen


Pressemitteilung vom 23. Januar 1997

Mängel bei EDV - System: Administrativuntersuchung abgeschlossen

Organisatorische und personelle Unzulänglichkeiten haben  die Mängel beim EDV -
System für die nachrichtendienstliche Lagedarstellung (NASYS) verur-sacht. Zu
diesem Schluss kommt die von Bundesrat Adolf Ogi am 14. Oktober 1996 in Auftrag
gegebene Administrativuntersuchung. Der Untersuchungsbe-richt von Dr. iur. und
lic. oec Hanspeter Rentsch zeigt auf, dass die gewählte Projektorganisation und
die Abläufe dem hochkomplexen EDV - System nicht gerecht werden konnten.
Strafrechtlich relevante Tatbestände förderte die Ad-ministrativuntersuchung
nicht zutage. Ebenso drängen sich keine disziplinari-schen Massnahmen auf.

Das EDV - System NASYS hätte verschiedene Datenbanken vernetzen und die
Darstellung der nachrichtendienstlichen Gesamtlage ermöglichen sollen. Es war
1990 initiiert worden. Da bis 1996 kaum konkrete Ergebnisse vorlagen, wurde das
Projekt anfangs 1996 durch den Generalstabschef vorläufig abgebrochen.

Hanspeter Rentsch würdigt einerseits die ambitiöse Vorgabe, zahlreiche
Datenströme über eine EDV - Applikation in den Griff zu bekommen, um den
Benutzern die Daten zeitge-recht zur Verfügung stellen zu können. Andererseits
wertet er den Umstand, dass innert sieben Jahren nicht mehr konkrete Resultate
zustande gebracht wurden, als Fehlleistung.

Gestützt auf seine rund drei Monate dauernde Untersuchung  führt Rentsch sechs
Faktoren als Hauptursachen für den unbefriedigenden Projektverlauf ins Feld:
fehlende konkrete Projekt - Zielsetzung, insbesondere auch bei Teilprojekten
unzureichende Besetzung der Funktion des Projektleiters (dieser hatte zwar
Projekterfah-rung, aber zuwenig fundierte Informatik-Kenntnisse)
knappe personelle Ressourcen
fehlendes systematisches Projektcontrolling, ungenügende Projektaufsicht
Unterschätzung der Komplexität des Projektes
mangelhafte Kommunikation zwischen den mitinvolvierten EMD - Stellen

In bezug auf den Projektablauf stellte die Administrativuntersuchung weiter
fest, dass das Projekt zwar richtigerweise in Teilprojekte zerlegt worden war.
Jedoch seien die Teilpro-jekte nicht simultan abgelaufen und laufend neue
Anforderungen in das Gesamtsystem einbezogen worden.

Die Administrativuntersuchung ging auch der Frage nach, ob im Zusammenhang mit
der Vergabe von Aufträgen an Dritte einschlägige Bestimmungen verletzt worden
waren. Hier kommt Rentsch zum Schluss, dass zu Beginn des Projektes beim Beizug
eines externen Beraters entgegen der damals geltenden Einkaufsverordnung keine
Konkurrenzofferte ein-geholt worden war. Rentsch wertet diesen Verstoss als
nicht zu rechtfertigende Unterlas-sung.

Der materielle Schaden im Zusammenhang mit der Projektabwicklung hält sich
entgegen den ersten Befürchtungen in engen Grenzen. Dies, weil das System nie
über das Projekt-stadium herausgekommen war und weil die 7jährige Projektarbeit
immerhin als Grundla-ge für andere Teilprojekte genutzt werden kann.

Nach der ursprünglichen Planung waren für die Erprobung und die
Beschaffungsvorberei-tung 15 Millionen Franken budgetiert gewesen. Bis 1996
waren für NASYS rund 1,2 Mil-lionen Franken ausgegeben worden.

Es stellt sich nun die Frage, ob das anvisierte Ziel, die
nachrichtendienstliche Lagedarstel-lung, über die Realisierung von
Teilprojekten realisiert werden soll. Dieser Entscheid wird erst nach seriöser
Auswertung des Untersuchungsberichtes gefällt.

Für das EMD stellen die Erkenntnisse  von Hanspeter Rentsch eine sehr wertvolle
Grund-lage dar, die bereits eingeleiteten Massnahmen zur Verbesserung der
Grundsätze im Pro-jektmanagement weiter voranzutreiben.

Auch im Bestreben des EMD, zukunftsweisende Rahmenbedingungen für die
Realisierung von EDV - Projekten zu definieren, liefert die abgeschlossene
Administrativuntersuchung viele weiterführende Anhaltspunkte.

Das EMD wird sich im Sinne einer möglichen Sofortmassnahme mit der Frage
auseinan-dersetzen, ob ein umfassendes Projekt-Portefeuille erstellt werden
soll. Dies um zu prüfen, ob sich aufgrund der knappen personellen Ressourcen
für die sehr anspruchsvolle Projek-tarbeit eine vermehrte Priorisierung von
Projekten aufdrängt.

Schliesslich wird sich im Informatik - Bereich auch die Frage stellen, ob die
heutigen Be-schaffungsabläufe für EDV - Projekte der Komplexität der Materie
gerecht werden.

Für zusätzliche Auskünfte: Juan F. Gut, Generalsekretär EMD, Tel. 031 324 50 02

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