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Evaluation eines neuen militärischen Luftraumüberwachungssystems Flora


Pressemitteilung vom 27. November 1996

Evaluation eines neuen militärischen Luftraumüberwachungssystems Florako

Weiteres Vorgehen mit den Konkurrenten vereinbart

Die Gruppe Rüstung hat mit den beiden Anbietern eines neuen militärischen
Luft-raumüberwachungssystems Florako, den Firmen Hughes und Thomson-CSF, eine
Vereinbarung über das erweiterte Evaluationsverfahren unterzeichnet. Darin
ver-pflichten sich die beiden Konkurrenten, festgelegte Regeln einzuhalten, um
eine korrekte Evaluation sicherzustellen. Der Bundesrat hatte am 4. September
1996 vor dem Beschaffungsentscheid weitere Abklärungen verlangt.

Hauptziel der jetzt eingeleiteten erweiterten Evaluation ist die Überprüfung
und weitere Detaillierung der bereits umfangreichen Florako-Spezifikationen.
Den Anbieterkonsortien wird dabei die Gelegenheit eingeräumt, ihre ersten
Offerten in eigener Initiative zu ver-bessern. Ferner soll die Beteiligung der
Schweizer Industrie präzisiert werden.

In der getroffenen Vereinbarung sind zwischen der Gruppe Rüstung und den
Florako-Anbietern drei Verhandlungsphasen festgelegt. Im April 1997 müssen
beide Konkurrenten ihre definitive Offerte abgeliefert haben. Für ihre
Aufwendungen während der erweiterten Evaluation werden beide gleich
entschädigt. Bei der Wahl des Lieferanten wird das opti-male
Preis-/Leistungsverhältnis das entscheidende Kriterium bleiben. Die
Lieferantenwahl ist im Sommer 1997 vorgesehen. Ein erster Beschaffungsschritt
in der Grössenordnung von 400 Mio Fr ist mit dem Rüstungsprogramm 1998 geplant.
Ein zweiter Beschaffungs-schritt im Umfang von rund 250 Mio Fr soll in einem
späteren Rüstungsprogramm bean-tragt werden.

Ersatz für veraltetes Florida-System

Florako soll das seit über 25 Jahren im Einsatz stehende Luftraumüberwachungs-
und Ein-satzleitsystem Florida ersetzen, da dieses veraltet ist und heute auch
neue Anforderungen gestellt werden. Mit Florida wird die Luftlageübersicht
erstellt, die zur koordinierten Ein-satzleitung aller Luftverteidigungsmittel
der Schweiz (Flugzeuge, Lenkwaffen, Kanonen) und zur Warnung der
Zivilbevölkerung vor Luftangriffen dient. Das geplante neue System Florako hat
grundsätzlich die gleichen Aufgaben.

Dazu kommt neu die optimale Bewirtschaftung des immer dichter belegten
Luftraumes bei gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit. Zu diesem Zweck
soll mit Hilfe von Flo-rako aus den Flugwegdaten aller verfügbaren zivilen und
militärischen Radarquellen eine gemeinsame zivil-militärische Luftlage erstellt
werden, die zivilen und militärischen Be-nutzern zur Verfügung steht. Dies wird
wesentlich zur Erhöhung der Flugsicherheit beitra-gen.

Für die militärische Seite muss Florako die leistungsfähige Luftraumüberwachung
und die Einsatzleitung sicherstellen. Ein solches System hat grundsätzlich
andere, technisch an-spruchsvollere Aufgaben zu erfüllen als ein ziviles
Flugsicherungssystem. So insbesondere das Entdecken, Verfolgen und
Identifizieren von nicht kooperativen Flugobjekten sowie die Frühwarnung und
die Führung von Luftverteidigungsmassnahmen. Die militärisch in-teressierenden
Flugobjekte sind von einem Radar schwerer zu erkennen, da sie sich mit
verschiedenen Mitteln dagegen schützen: Sie senden beispielsweise - im
Gegensatz zu Zivilflugzeugen - keine Identifikationssignale aus, sind relativ
klein und können schnelle, unerwartete Kurswechsel vornehmen. Damit das
militärische System seine Kriegstauglich-keit erfüllt, muss es zudem
entsprechend geschützt sein.

Keine Trennung von Entwicklung und Beschaffung

Das Projekt Florako umfasst neue militärische Radars für die bisherigen
Standorte, ein rechnergestützes Radarluftlagesystem, ein Kommunikationssystem
und neue Arbeitsstatio-nen für die Einsatzzentralen der Luftwaffe. Beim
Florako-System wird wo immer möglich von fertig entwickelten und in andern
Ländern eingeführten Systemsteilen ausgegangen.

Das Zusammenfügen dieser Teile zum Gesamtsystem bedingt jedoch Entwicklungs-
und Anpassungsarbeiten, so beispielsweise bei den verschiedenartigen
Rechnerprogrammen. Eine Trennung zwischen Entwicklung und Beschaffung - auf die
das EMD bei der Rü-stungsbeschaffung zwecks Minderung des Risikos sonst Gewicht
legt - ist bei Florako we-gen der Einmaligkeit des Systems nicht möglich. Jedes
derartige System eines Landes muss in die bestehende Umgebung eingebettet sein
und kommt deshalb nur in einem einzigen landesspezifischen Exemplar zur
Ausführung. Einer abgeschlossenen Entwicklung kann keine Seriefabrikation
nachfolgen. Die gegenüber dem üblichen Vorgehen fehlende Mög-lichkeit, das
Florako-Gesamtsystem zuerst als Prototyp aufzubauen und zu erproben, birgt
zwangsläufig gewisse Risiken bei der Realisierung.

Für zusätzliche Auskünfte: bruno Frangi, stv Informationschef Gruppe Rüstung,
Tel. 031 / 324 62 47

Tel. 031