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Medientag Chefs Heer, Korpskommandant Jean-Rodolphe Christen

Presserohstoff vom 17. Oktober 1996

Medientag Chefs Heer, Korpskommandant Jean-Rodolphe Christen

Ausbildung in der Armee: Der Mensch steht im Zentrum des Prozesses

Korpskommandant Jean-Rodolphe Christen kündigte an seinem Medientag in Thun an,
was sich in der Grundausbildung der Armee auf Anfang 1997 ändert:
Einheitskommandanten können in den Rekrutenschulen auf freiwilliger Basis
länger Dienst leisten als bisher. Und WK-Unteroffiziere sollen in den ersten
drei RS-Wochen Zugführer und höhere Unteroffiziere entlasten. Bei diesen und
anderen Massnahmen steht für den Chef Heer der Mensch im Mittelpunkt des
Prozesses.

Vor 33 Jahren hat Jean-Rodolphe Christen seine Karriere als
Instruktionsoffizier in Thun be-gonnen. Zweieinhalb Monate bevor er in den
Ruhestand geht, zog er nun auf dem gleichen Waffenplatz Bilanz. Heute würde er
den Beruf als Instruktor wieder wählen, stünde er noch einmal vor dieser
Entscheidung. Nach 43 Jahren Dienst ist Korpskommandant Christen mehr denn je
ein überzeugter Anhänger und Vertreter einer Milizarmee nach schweizerischem
Mu-ster.

Nicht ohne Stolz erklärte der Chef Heer am Medientag, die neue Ausbildung
bewähre sich. Auch wenn Mängel aufgetreten seien, so befinde sich die Armee mit
der Reform der Ausbil-dung auf gutem Weg. Die Korporale zum Beispiel sind heute
dank der verlängerten Unterof-fiziersschule eindeutig besser ausgebildet als
früher, betonte der Korpskommandant.

WK-Korporale unterstützen Zugführer

Zu zwei Kritikpunkten kündigte Christen für nächstes Jahr Massnahmen an. Sofern
zu wenig Einheitskommandanten vorhanden sind, sollen künftige Hauptleute ihre
Dienstzeit in einer Rekrutenschule auf eigenen Wunsch verlängern können. Diese
Verlängerung wird nach einem Entscheid der Geschäftsleitung des Eidgenössischen
Militärdepartementes (EMD) an die Ge-samtdienstpflicht angerechnet. Heute
leistet ein Einheitskommandant noch 12 Wochen Dienst in einer RS, früher waren
es 19 Wochen.

Die zweite Optimierung betrifft die ersten drei RS-Wochen, während denen ein
Zugführer nach dem neuen System ohne Korporale auskommen muss: Künftig kann in
den Schulen mit grösseren Rekrutenbeständen den Zugführern und den höheren
Unteroffizieren für drei Wochen ein WK-Korporal zur Unterstützung zugeteilt
werden.

Erfolgreiche Kommandanten führen menschenorientiert

Korpskommandant Christen äusserte sich über die menschenorientierte Führung,
die er von seinem Vater geerbt habe. Dieser Führungsstil sei heute Alltag
während der militärischen Ausbildung und habe mehr denn je ihre Aktualität und
ihren Wert. Über längere Zeit erfolgrei-che Kommandanten - auch im Kriegsfall -
führten nach Auftrag und soldatenorientiert, unter-strich Prof. Dr. Rudolf
Steiger, Autor mehrerer Fachbücher zu diesem Thema. Mit einer weichen Führung
hat nach Steiger menschenorientierte Führung gar nichts zu tun, sehr viel aber
mit gegenseitigem Respekt und mit Fürsorge für die Unterstellten.

Immer wichtiger wird in der Armee die Kommunikation. Deren Bedeutung hob Prof.
Dr. Johan-nes Anderegg am Beispiel des neuen Dienstreglementes (DR) hervor.
Kommunikation sei nach Anderegg mehr als gegenseitige Information, nämlich
Verständigung. Die Instrumente der Armee sind so kompliziert, ihre Aufgaben so
komplex geworden, dass Verständigung uner-lässlich geworden ist, sagte der Chef
einer Expertengruppe, die das neue DR ausgearbeitet hat.

Bessere Ausrüstung, effizienteres Material

Mit den Reformen im EMD wurde der Stellenwert der Ausbildung in der Armee, in
der Politik und in der Bevölkerung voll erkannt, stellte Divisionär André
Calcio-Gandino, Unterstabschef Ausbildungsführung, fest. Um zeitgemäss
ausbilden zu können, verfüge die Truppe zuneh-mend über eine bessere
Ausrüstung, effizienteres Material und eine bessere Infrastruktur. Mo-dernste
Waffen-, Geräte- und Fahrzeugsimulatoren stehen zur Verfügung, wie die
Panzer-Rekrutenschule 222 am Medientag am Beispiel des Panzers Leopard zeigte.

Dem Chef Heer, Korpskommandant Christen, komme das Verdienst zu, der Miliz
längerfristig eine Chance gegeben zu haben, sich im europäischen Umfeld der
kommenden Berufsarmeen behaupten zu können, sagte Divisionär Calcio-Gandino. Er
kündigte an, das Heer wolle als nächstes das Ausbildungscontrolling umsetzen.
1997 sollen mit der Luftwaffe, den Armee-korps und den Bundesämtern des Heeres
Zielvereinbarungsgespräche stattfinden.

Für weitere Auskünfte: Kurt Messerli, Stellvertretender Informationschef Heer,
Tel. 031 324 24 03.

Tel. 031