Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Bericht zur Aussenwirtschaftspolitik 1996

PRESSEMITTEILUNG

Bericht zur Aussenwirtschaftspolitik 1996

Der Bundesrat hat den Bericht zur Aussenwirtschaftspolitik 1996 zuhanden der Eidgenössischen
Räte verabschiedet. Der Bericht enthält einleitend eine Bestandesaufnahme über die 
heutige
Wirtschaftszusammenarbeit in Europa und deren vielfältige Strukturen  und Formen. 
Er vermittelt
einen Überblick über die Wirtschaftslage und zeichnet die Aussenwirtschaftstätigkeiten 
des
Jahres 1996 nach.

Die Lage der Weltwirtschaft und der schweizerischen Aussenwirtschaft lässt sich 
wie folgt
charakterisieren:

Die internationale Konjunktur gewann im Laufe des Jahres leicht an Schwung. Bei 
etwas
schwächerem, insgesamt aber sehr lebhaftem Wachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern
und einem vorübergehend verlangsamten Aufschwung in den mitteleuropäischen Reformländern 
nahm
die gesamtwirtschaftliche Produktion in den westlichen Industriestaaten leicht beschleunigt 
zu.
Zum einen festigte sich das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft, und die
Wirtschaftstätigkeit  in Japan begann sich - nach einer seit 1992 andauernden Schwächeperiode 
-
deutlicher zu erholen. Zum andern zog auch die Konjunktur auf dem westeuropäischen 
Kontinent im
Jahresverlauf wieder an, nachdem das Wachstum im Winterhalbjahr 1995/96 beinahe 
zum Stillstand
gekommen war. In den Jahren 1997/98 darf mit einer leichten Festigung des Wirtschaftswachstums
in den westlichen Industriestaaten insgesamt und anhaltend starken Wachstumsimpulsen 
aus den
übrigen Regionen der Weltwirtschaft gerechnet werden. In den meisten kontinentaleuropäischen
Ländern bleibt der Aufschwung indessen einstweilen verhalten. Auch bleiben die kurz- 
und
mittelfristigen Perspektiven der westeuropäischen Wirtschaft im Zusammenhang mit 
der
Realisierung der europäischen Währungsunion mit grösseren Unsicherheiten und Risiken 
behaftet
als üblich.

Die schweizerische Volkswirtschaft ist wiederum in eine leichte Rezession abgeglitten. 
Von
einer kurzen Erholung im Jahre 1994 abgesehen,  verharrt unsere Wirtschaft damit 
im sechsten
aufeinanderfolgenden Jahr in weitgehender  Stagnation.  Die Gründe  für  diese  
einmalige
Wachstums- lethargie sind vielschichtig. Neben Strukturproblemen im binnenwirtschaftlichen
Bereich spielte sicher die zuletzt ebenfalls schwache Konjunktur in einigen unserer 
wichtigsten
westeuropäischen Abnehmerländer eine wesentliche Rolle. Vor allem aber belegen erneute 
markante
Marktanteilsverluste auf den Weltmärkten wie auch im Inland selber, dass unsere 
Wirtschaft
immer noch in hohem Masse unter den Folgen der Frankenhausse der letzten Jahre leidet. 
Mit der
konjunkturellen Belebung in Westeuropa und der Verbesserung der preislichen
Wettbewerbsfähigkeit in der Folge der jüngsten Abschwächung des Frankenkurses präsentieren 
sich
die wirtschaftlichen Aussichten für 1997 wieder etwas besser. Allerdings wird sich 
die
Konjunktur nur sehr zögernd erholen. Dafür sprechen die vorerst noch verhaltene
Konjunkturbelebung auf dem europäischen Kontinent sowie die Tatsache, dass einstweilen 
erst
wenige Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Exporterholung auszumachen sind.

Die markantesten Ereignisse an der Aussenwirtschaftsfront waren die UNCTAD IX und 
die erste
WTO-Ministerkonferenz in Singapur. An der neunten Konferenz der Vereinten Nationen 
für Handel
und Entwicklung     (UNCTAD IX) wurden die entwicklungspolitischen Prioritäten der 
Organisation
für die kommenden Jahre festgelegt. Die erste Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation
(WTO) nahm eine Standortbestimmung über die Umsetzung der Abkommen der Uruguay-Runde 
vor und
beriet über die künftige Rolle und Tätigkeit der WTO. Sie beschloss, die Arbeiten 
der WTO auf
neue Bereiche - wie Handel und Investitionen sowie Handel und Wettbewerb - auszudehnen. 
Am
Rande der Konferenz wurden die Konturen für ein plurilaterales Übereinkommen über 
die
Zollbeseitigung auf Gütern der Informationstechnologie festgelegt.

Die  Beziehungen   zwischen  der  Schweiz  und der  Europäischen Union standen weiterhin 
im
Zeichen der bilateralen, sektoriellen Verhandlungen, die durch ein im April erweitertes
Verhandlungsangebot der Schweiz neue Impulse erhielten. Im Dezember hat die EU die 
inzwischen
vor allem auch im Personenverkehr erzielten Verhandlungsfortschritte positiv gewürdigt, 
womit
sich die Aussichten auf einen baldigen Verhandlungsabschluss merklich verbessert 
haben. - Auf
den 1. Januar 1997 wurden im europäischen Freihandelssystem einheitliche Ursprungsregeln
(europäische Kumulation) eingeführt.

Zusammen mit dem Bericht werden dem Parlament vier Botschaften zu internationalen 
Übereinkommen
zugeleitet. Die Botschaften haben die Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten 
und den
baltischen Republiken, ein Abkommen  zwischen  der Schweiz und Liechtenstein be- 
treffend die
Direktversicherung, eine Vereinbarung der Schweiz mit den USA im öffentlichen Beschaffungswesen
sowie Abmachungen im Rahmen der WTO über pharmazeutische Stoffe zum Gegenstand.

Bern, 15. Januar 1997

EIDGENÖSSISCHES VOLKSWIRTSCHAFTSDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst