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Tiger-Absturz: Pilot schuldlos

Pressemitteilung vom 14.Februar 1997

Tiger-Absturz: Pilot schuldlos

Der Tiger-Absturz bei Schänis ist nicht auf einen Pilotenfehler zurückzuführen.
Gemäss Schlussbericht des Untersuchungsrichters liege die Ursache vielmehr bei
einem 1993 von der Herstellerfirma vorgenommenen Umbau des Schleudersitzes.
Seither genügten lediglich 2 bis 8.5 Kilo, um die Auslösegriffe zu entriegeln.
Bei Rückenflug und/oder negativer Beschleunigung genüge sogar das
Eigengewicht, um den Schleudersitz auszulösen. Der Schlussbericht beantragt
eine erneute Modifikation am Schleudersitzsystem. Die Arbeiten sind im Gange.

Die Auswertung, zu der der wissenschaftliche Dienst der Stadtpolizei Zürich
beigezogen wurde, ergab, dass beim um 180 Grad gedrehten Sitz - das Flugzeug
befand sich beim Unfall in dieser Lage - die Auslösegriffe allein durch das
Eigengewicht in die Auslösestellung schwenken konnten. Seien diese einmal
entriegelt, so genüge eine leichte negative Beschleunigung, damit der Sitz
abgeschossen würde, so der Bericht weiter.

In bezug auf das Flugzeug hält der Bericht fest, dass es flugtauglich gewesen
sei, vor und während dem Flug zudem keine besonderen technischen
Schwierigkeiten bestanden hätten.

Abklärungen betreffend einer erneuten Schleudersitzmodifikation wurden schon
kurz nach dem Unfall und lange vor der Fertigstellung des Untersuchungsberichts
in Angriff genommen. Inzwischen existiert ein modifizierter
Schleudersitz-Prototyp, der auf die Zertifizierung wartet. Ziel ist es, die
ersten Flugzeuge bis Mitte Mai mit dem erneut modifizierten Schleudersitz
auszustatten und das gültige Verbot von Fluglagen mit negativer Beschleunigung
aufheben zu können.

Der F-5E Tiger stürzte am 4. Juli 1996 kurz vor elf Uhr bei Schänis (SG) ab.
Die Maschine befand sich zusammen mit zwei weiteren Jets auf dem Rückflug zum
Militärflugplatz Dübendorf. Der Pilot der Unglücksmaschine, welcher als
Fluglehrer eingesetzt war, flog als letzter im Verband. Als er über Funk hörte,
dass sich ein weiteres Militärflugzeug im mutmasslich gleichen Raum befindet,
führte er ein Luftraum-Überwachungsmanöver durch. Dabei drehte er sich auf den
Rücken, als plötzlich der Schleudersitz ausgelöst wurde. Nach dem Unfall
verhängte der Kommandant der Luftwaffe, Korpskommandant Fernand Carrel, ein
Verbot für Fluglagen mit negativer Beschleunigung.

Für weitere Fragen:Jürg Nussbaum, Informationschef Luftwaffe, 079 333 68 04

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