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Zukunft der Rheinschiffahrt: Herbstsession der Zentralkommission für die Rheinschiffahrt in Strassburg: Uebergang des Präsidiums von der Schweiz an Deutschland

EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN		Bern, 2. Dezember 1997

Pressemitteilung

Zukunft der Rheinschiffahrt

Herbstsession der Zentralkommission für die Rheinschiffahrt in Strassburg:
Uebergang des Präsidiums von der Schweiz an Deutschland

Die Zentralkommission für die Rheinschiffahrt (ZKR) hat in Strassburg ihre
Herbstsession beendet. Thematische Schwerpunkte der Session waren die Lage der
Rheinschiffahrt, die Weiterentwicklung internationaler Vorschriften für die
Schiffahrt auf dem Rhein sowie die Zusammenarbeit mit den
mittelosteuropäischen Staaten. Die diesjährige Herbstsession markierte auch
den Wechsel des Präsidiums der ZKR. Am 1. Januar 1998 geht die Präsidentschaft
von der Schweiz an Deutschland über. Nach zweijährigem Wirken als Präsident
der ZKR wird Botschafter Mathias Krafft, Direktor der Direktion für
Völkerrecht im EDA, turnusgemäss von Botschafter Gerhard Fulda aus Deutschland
abgelöst.

Neben der Schweiz und Deutschland gehören der ZKR auch Belgien, Frankreich und
die Niederlande an. Ihre Aufgaben ergeben sich aus der sogenannten Mannheimer
Akte von 1868. Es sind dies die Wahrung der freien Schiffahrt auf dem Rhein
sowie die Weiterentwicklung der Regeln, welche die Sicherheit von Schiffahrt
und Umwelt auf dem Rhein gewährleisten. Die ZKR ist die älteste noch
existierende Organisation der europäischen Zusammenarbeit. Die Schweiz wirkt
seit 1920 an der ZKR mit.

An ihrer Herbstsession konnte die ZKR mit Befriedigung feststellen, dass sich
1997 die Marktsituation für die Rheinschiffahrt erstmals seit mehr als 10
Jahren wieder verbessert hat. Ob dieser positive Trend aber anhalten wird, ist
fraglich. Nach wie vor leidet die Rheinschiffahrt unter einer gravierenden
Ueberkapazität. Die künftige Entwicklung der Marktchancen des
Schiffstransports von Gütern im Vergleich mit dem Eisenbahn- und
Strassentransport - bei Erdöl und Gas auch im Vergleich zum Transport via
Pipelines - bildete denn auch einen Schwerpunkt der Debatten in Strassburg.
Angesichts der grossen Bedeutung des Themas beschlossen die Delegierten die
Durchführung eines internationalen Kongresses, welcher Fachleute aus der
Transportbranche sowie aus der verladenden Wirtschaft - zum Beispiel aus der
Erdölindustrie und aus der Chemiebranche -, aber auch Vertreter von
Wissenschaft und Politik zusammenführen soll. Der Kongress, der für März 1998
geplant ist, soll der Frage nachgehen, ob nach der Jahrtausendwende weitere
Massnahmen zur Beseitigung der Ueberkapazität in der Rheinschiffahrt nötig
sein werden.

Ein wichtiges Anliegen der ZKR ist die Vereinheitlichung des Transportrechts
für die Binnenschiffahrt in den verschiedenen Staaten. So wurde im Rahmen der
ZKR ein Abkommen über die Beschränkung der Haftung beim Gütertransport durch
Binnenschiffe ausgearbeitet. Dieses Abkommen ist im vergangenen September in
Kraft getreten. Die ZKR hat nun beschlossen, auch die Staaten Mittelosteuropas
einzuladen, sich am Abkommen zu beteiligen. Die politischen Entwicklungen seit
1989, aber auch die heute vorhandene direkte schiffbare Verbindung zwischen
Rhein und Donau, lassen generell eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit
den mittelosteuropäischen Ländern angezeigt erscheinen.

Im Bereich Umweltschutz standen Fragen im Zusammenhang mit der Umsetzung des -
ebenfalls im Rahmen der ZKR ausgearbeiteten, aber noch nicht in Kraft
getretenen - internationalen Abkommens zur Beseitigung von Betriebsabfällen
aus der Rhein- und Binnenschiffahrt im Vordergrund. Das Abkommen stellt Regeln
für die Abfallentsorgung und deren Finanzierung auf, wobei ein internationaler
Mechanismus zum Finanzausgleich zu schaffen ist. Weitere Beschlüsse der ZKR
betrafen die Renaturierung eines Flussabschnittes sowie die Einrichtung von
Fischtreppen.