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Waldbrände im Misox: EMD-Chef ordnet Assistenzdienst an

3003 Bern, 24. April 1997

Pressemitteilung

Waldbrände im Misox: EMD-Chef ordnet Assistenzdienst an

Im Misox (Kanton Graubünden) wüten wegen der anhaltenden Trockenheit nach wie
vor Waldbrände. Auf Ersuchen der Bündner Kantonsregierung hat der Chef des
Eidgenössischen Militärdepartements (EMD), Bundesrat Adolf Ogi, die
Hilfeleistung der Armee bei der Bekämpfung des Feuers verlängert und am
Donnerstag, 24. April 1997, für die im Einsatz stehenden Truppen
Assistenzdienst angeordnet. Dies bedeutet unter anderem für die mit
Superpuma-Helikoptern ausgerüsteten Lufttransport-Einheiten eine Verlängerung
ihres Wiederholungskurses (WK) längstens bis zum 16. Mai. Im weiteren sollen ab
Freitag, 25. April, zur Ortung von Glutnestern erstmals Drohnen zum Einsatz
gelangen.

Die zuständigen Behörden des Kantons Graubünden befürchten, dass die Brandlage
im Misox bei der herrschenden Trockenheit noch längere Zeit anhalten wird. Die
jeweils um die Mittagszeit eintretenden Winde erschweren den Stand. Bisher
konnte dank des kontinuierlichen Einsatzes ein Übergriff der Brandherde in
weitere Gebiete verhindert werden. Weil jedoch die zivilen Mittel im Kampf
gegen die Feuersbrünste nicht ausreichen, hat Bundesrat Adolf Ogi der Bündner
Regierung weitere Unterstützung durch die Armee zugesichert.

Zur Bekämpfung der Waldbrände stellt das EMD dem Kanton Graubünden die
folgenden Formationen weiterhin zur Verfügung: eine verstärkte Kompanie aus der
Rettungs-Rekrutenschule (Rttg RS) 76, Teile des Stabes des
Lufttransport-Regi-ments (LT Rgt) 4, der LT Abteilung 8 und der LT Staffel 8
sowie eine LT Kompanie aus der Flieger-Rekrutenschule (Fl RS) 41. Für sie alle
hat EMD-Chef Adolf Ogi mit Wirkung ab kommendem Samstag, 26. April,
Assistenzdienst angeordnet. Kommandant aller im Einsatz stehenden militärischen
Verbände ist Oberst i Gst Anton Bühlmann, stellvertretender Kommandant der
Territorial-Brigade (Ter Br) 12. Die Gesamtleitung obliegt indessen den zivilen
Behörden.

Weitere Einheiten auf Pikett

Als Reserve wurde zudem das Katastrophenhilfe-Bataillon (Kata Hi Bat) 3 auf
Pikett gestellt; eingesetzt wird es bei Bedarf auf Befehl des
Generalstabschefs. Sollten die Truppeneinsätze im Bündnerland über den 16. Mai
hinausgehen, ist als zusätzliche Reservelösung folgendes vorgesehen: Müssen die
LT Abt 8 und die LT Staffel 8 abgelöst werden, erfolgt dies durch
Vorverschiebung der Dienstleistung 1997 der LT Abt 6 und der LT Staffel 6.
Deren Aufgebot und Einsatz erfolgen ebenfalls auf Befehl des Generalstabschefs,
wobei der beruflichen und familiären Situation der Armeeangehörigen nach
Möglichkeit Rechnung getragen wird. (Hot-Line-Nummer: 091/ 863 32 77)

Hunderte von Militärs vor Ort

Seit bald drei Monaten herrscht in weiten Teilen Graubündens aussergewöhnliche
Trockenheit. Im Raum Grono - Sta. Maria - Verdabbio - Cama im Misox brachen in
der Folge heftige Waldbrände aus. Nach einer ersten Spontanhilfe durch Truppen
der Gebirgsinfanterie (Geb Inf) RS 12 Chur helfen seit dem 18. April Hunderte
von Armeeangehörigen bei der Bekämpfung der Feuersbrünste.

Allein von der Luftwaffe stehen gegenwärtig 381 Personen an Bodentruppen sowie
bis zu 24 Piloten mit 7 bis 8 Superpumas rund um die Uhr im Einsatz. Am Boden,
im direkten Brandgebiet, sind 250 Personen, wovon etwa 170 Armeeangehörige,
aktiv. Durch diesen kontinuierlichen Einsatz konnte der Brandherd auf 350
Hektaren gehalten werden.

Am Donnerstag, 24. April, wurde die erste Einsatzstaffel der Rttg RS 76 durch
eine zweite abgelöst. Der geplante Besuchstag der Rttg RS Genf vom Freitag, 25.
April, musste aufgrund der aktuellen Situation abgesagt werden.

Erstmals Drohnen im Einsatz

Um im Brandschadengebiet im Misox Glutnester zu lokalisieren, will die
Luftwaffe der Schweizer Armee ab Freitag, 25. April, erstmals Drohnen
einsetzen. Diese unbemannten Flugkörper sind in der Lage, sowohl Infrarot- als
auch Normalbilder direkt zu einer Bodenstation zu senden, wo sie auf Video
aufgezeichnet und unmittelbar ausgewertet werden können. Dadurch lassen sich
Brandherde genau orten und somit rascher bekämpfen.

Brandher