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Expertenkommission für Migrationspolitik ernannt

Pressemitteilung

Expertenkommission für Migrationspolitik ernannt

Der Bundesrat hat am Mittwoch die Expertenkommission für die Ausarbeitung einer
Migrationspolitik ernannt. Sie hat unter der Leitung des Rechtsanwalts und
ehemaligen Biga-Direktors Klaus Hug Vorschläge zu erarbeiten und diese bis
Mitte 1997 vorzulegen.

Die Vorschläge sollen Ziele, Mittel und Massnahmen der schweizerischen
Migrationspolitik enthalten. Vor allem hat die Expertenkommission zu
untersuchen, wie die Zielkonflikte zwischen der Ausländer-, Asyl- und
internationalen Flüchtlingspolitik verlaufen und mit welchen Massnahmen sie
sich entschärfen lassen. Dabei gilt es, Prioritäten aufzuzeigen und zugleich zu
prüfen, ob die schweizerische Migrationspolitik neue gesetzliche Instrumente
erfordert oder ob sie sich mit den bestehenden Gesetzen umsetzen lässt. Die
Kommission hat überdies die bestehenden politischen und rechtlichen Grundlagen
in der Ausländer-, Asyl- und internationalen Flüchtlingspolitik sowie die
Legislaturziele 1995-1999 zu berücksichtigen. Einzubeziehen sind der Bericht
über eine schweizerische Migrationspolitik vom Mai 1995 (Bericht Arbenz) und
die Ergebnisse der Vernehmlassung zu diesem Bericht.

Die Bemühungen um eine Migrationspolitik gehen auf eine Motion von Ständerätin
Rosmarie Simmen zurück, die den Bundesrat im März 1993 beauftragte, ein Gesetz
zu erarbeiten. Um eine Diskussiongrundlage zu schaffen, erhielt Peter Arbenz,
der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Flüchtlinge, das Mandat für einen
Grundlagenbericht. Dieser wurde der Öffentlichkeit im Frühjahr 1995 vorgestellt
und den interessierten Behörden, Parteien und Organisationen zur Vernehmlassung
unterbreitet.

Die Ergebnisse der Vernehmlassung sind kontrovers. In der Beurteilung der
heutigen Ausländerpolitik wurden unterschiedliche Positionen sichtbar
(Drei-Kreise-Modell, Saisonnier-Statut, Familiennachzug). Bei der Asylpolitik
weisen die Kantone auf Vollzugsprobleme hin, während Hilfswerke,
Flüchtlingsorganisationen und einige Parteien internationale Solidarität und
entsprechende aussenwirtschaftliche Massnahmen fordern. Eine Migrationspolitik
wird mehrheitlich befürwortet, der Begriff jedoch mit unterschiedlichen
Zielvorstellungen verbunden. Eine Mehrheit der Befragten unterstützt immerhin
die vom Bundesrat im Migrationsbereich formulierten Legislaturziele für die
Jahre 1995 - 1999: verstärkte Integration der ansässigen ausländischen
Bevölkerung, erleichterter Personenverkehr Schweiz-EU, Weiterführung der
humanitären Flüchtlingspolitik und Reduktion des Ausländer-Zuwachses.

Die Kommissionsmitglieder

Die Expertenkommission setzt sich aus folgenden 13 Fachleuten aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Verwaltung zusammen:

- Dr. Klaus Hug, Rechtsanwalt, Bern (Präsident)
- Dr. med. Michaela Bernasconi-Zapf, Brusino Arsizio
- Heinz Brand, Vorsteher der Fremdenpolizei Graubünden, Chur
- Albrecht Dieffenbacher, Bundesamt für Ausländerfragen, Bern
- Prof. Dr. Yves Charles Flückiger, Universität Genf
- Ludwig Gärtner, Bundesamt für Sozialversicherung, Bern
- Vizedirektor Dieter Grossen, Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit,
Bern
- Prof. Dr. Walter Kälin, Universität Bern
- Roger Piccand, Chef du service de lemploie des Kantons Waadt, Lausanne
- Dr. Micheline Rey, Universität Genf
- Dr. Urs Scheidegger, Direktor Bundesamt für Flüchtlinge, Bern
- Dr. Walter Schmid, Chef des Fürsorgeamts der Stadt Zürich
- Botschafter Urs Ziswiler, Eidgenössisches Departement für auswärtige
Angelegenheiten, Bern

11. September 1996
EIDGENÖSSISCHES
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