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Neuorientierung der Ernährungssicherungs-Strategie

Pressemitteilung	10. September 1996

Neuausrichtung der Ernährungssicherungs-Strategie der Schweiz

Die Zeiten des «Ernährungsplan 90» oder des «Plan Wahlen» sind
Vergangenheit. Sinkende Lagerbestände in der Wirtschaft, intensive
globale Handelsbeziehungen und eine hohe Inlandproduktion haben das
Umfeld für diese staatliche Aufgabe verändert. Mit der Präsentation
einer neu konzipierten Strategie hat das Ernährungsamt der
wirtschaftlichen Landesversorgung in Bern dargelegt, wie die
Nahrungsmittelversorgung der Schweiz in einer Krise sichergestellt
werden kann.
Hans Burger, Chef des Ernährungsamtes und Direktor des Bundesamtes für
Landwirtschaft wies auf die unverändert grosse Bedeutung dieser
staatlichen Aufgabe hin. Langfristig und weltweit betrachtet stelle die
Sicherung der Ernährung eine Herausforderung ersten Ranges dar. Die
Handlungsfreiheit der Schweiz auf diesem sensiblen Gebiet müsse deshalb
aufrechterhalten werden.
Wie Gerold Lötscher, Leiter der Geschäftsstelle des Ernährungsamtes,
betonte, erlaubt das moderne, informatik-gestützte Krisenmanagement
heute verschiedene, flexible Reaktionen als Antwort auf Krisen in
unserer Lebensmittelversorgung. Wurde früher fast ausschliesslich auf
die Inlandproduktion zur Überwindung von Versorgungskrisen abgestützt,
stehen heute vier Hauptmassnahmen im Vordergrund: Ausschöpfen der
Importmöglichkeiten, Einsatz von Pflichtlagern, Anpassungen in der
Inlandproduktion sowie Massnahmen zur Lenkung des Konsums. Ökonomische
Aspekte spielen dabei in jedem Falle eine bedeutende Rolle.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik der Universität
Fribourg wurden computergestützte Krisenmanagement-Instrumentarien
entwickelt, die den raschen und optimalen Einsatz der vorbereiteten
Mittel und Massnahmen ermöglichen. Erkenntnisse aus diesen
Expertsystemen zeigen, dass Importe, Pflichtlager und Inlandproduktion
- in Kombination mit der Nachfragelenkung - notwendig sind, um eine
Krise meistern zu können. Ebenso hat sich herausgestellt, dass trotz
gestiegenem Selbstversorgungsgrad das angestrebte Ernährungsniveau von
2300 kcal pro Person und Tag je nach Risikoeintritt nicht leicht
erreicht werden kann.
Wie der Delegierte für wirtschaftliche Landesversorgung, Andreas
Bellwald, anlässlich der Präsentation festhielt, müssen zur Bewältigung
einer Versorgungskrise im Ernährungsbereich auch lebenswichtige
Industriegüter, Transporte und Energie sichergestellt werden.
Entsprechende Massnahmen auf diesen Gebieten werden durch die
Organisation der wirtschaftlichen Landesversorgung getroffen.

Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung

Auskunft:
Gerold Lötscher, Geschäftsstellenleiter Ernährungsamt, Tel. 031 322 21
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