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Wirtschaft und Armee im Dialog: Wirtschaftsführer nehmen Einblick

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Wirtschaftsführer, militärische Ausbildung, Armee-Ausbildungszentrum,
Leadership, ausbildungsberechtigt,

(Ti) Wirtschaft und Armee im Dialog: Wirtschaftsführer nehmen Einblick in die
militärische Ausbildung
(Pressemitteilung vom 6. September 1996)

(Ld) Das Armee-Ausbildungszentrum Luzern und die Panzer-Rekrutenschule 222 in
Thun bildeten am Dienstag und Mittwoch den Rahmen für einen anderthalbtägigen
Dialog zwischen Wirtschaft und Armee. EMD-Chef Bundesrat Adolf Ogi und der Chef
Heer, Korpskommandant Jean-Rodolphe Christen, hatten zahlreiche hochrangige
Wirtschaftsführer eingeladen, um ihnen einen Einblick in die heutige moderne
Ausbildung zu geben und mit ihnen über Fragen rund um das Thema Zivilkarriere -
Militärkarriere zu diskutieren.

(Tx) Letztlich befinden wir uns in einem Verteilungskampf bezüglich
qualifizierter Führungskräfte, sagte Bundesrat Adolf Ogi in seinem
Begrüssungsreferat. Wirtschaft und Armee suchten die gleichen Kaderleute. Das
bedeute auch, dass beide sehr ähnliche Vorstellungen von Führung hätten. Seit
Beginn der Rezession mehrten sich die Anzeichen, dass immer mehr Firmen ihre
Kaderleute vor die Alternative stellten, entweder in der Armee oder in der
Firma Karriere zu machen.
	Ogi zeigte Verständnis für die Sorgen der Wirtschaft, betonte aber
gleichzeitig, dass es hier um eine Frage von existentieller Bedeutung für unser
Wehrwesen gehe: Die Milizarmee muss die zivilen Eliten weiterhin als
militärische Kader gewinnen können, und anderseits brauchen die Milizkader eine
stufengerechte Verankerung in der Wirtschaft. Der Bundesrat appellierte an die
Wirtschaft, ihre Kader für eine militärische Laufbahn freizustellen; die
Wirtschaft profitiere umgekehrt von einer guten Miliz.

Es geht um Leadership
Korpskommandant Jean-Rodolphe Christen betonte die Gemeinsamkeiten
militärischer und ziviler Führung. Letztlich gehe es um Leadership. Es gehe
darum, Menschen zu motivieren, zu optimalen Leistungen anzuspornen, zu
informieren, Prioritäten zu setzen, Eigenverantwortung zu übernehmen. Wie im
Zivilleben stehe auch in der Armee trotz strafferer Hierarchie die Teamarbeit
im Vordergrund. Wer zu einer Militärkarriere ja sage, lerne bereits in jungen
Jahren, mit Hilfe praxisorientierter Entscheidungsmechanismen schwierige Lagen
zu meistern.
	Auch Christen, als Chef Heer oberster Verantwortlicher für die
Ausbildung in der Armee, erinnerte die Wirtschaftsführer daran, dass die
Milizarmee auf freiwillige und fähige Kader angewiesen sei.

Nicht dienstpflichtig, sondern ausbildungsberechtigt
Der Chef des Armee-Ausbildungzentrums Luzern (AAL) und Kommandant der Stabs-
und Kommandantenschule, Divisionär Alfred Roulier, vertrat die These, unsere
Soldaten seien nicht dienstpflichtig, sondern ausbildungsberechtigt. Ausbildung
in der Armee sei heute ganz klar Erwachsenenbildung. Die rund 2200 Teilnehmer
an den 38 Lehrgängen, die das im Aufbau befindliche AAL pro Jahr anbiete,
stellten sich - wie ihre Arbeitgeber auch - zu recht die Frage nach dem ROI,
dem Return on investment. Seit letztem Jahr bietet das AAL auch Kurse für
zivile Führungskräfte an, wobei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer phasenweise
auch mit den Absolventen militärischer Kurse zusammenarbeiten.
	Unkonventionelle Thesen vertrat Divisionär Roulier - früher Direktor in
der Privatwirtschaft - bezüglich der Führungskultur. Er fordere seine
Kursteilnehmer auf, Mut zur Blamage zu zeigen und gegenüber Altlasten
ungehorsam zu sein. Eine praktische Demonstration des Führungssimulators
rundete den Besuch im AAL ab.
	Der Luzerner Militärdirektor Ulrich Fässler bezeichnete in seiner
kurzen Ansprache das AAL als grossen Gewinn für die Region Luzern. Die
Wirtschaftsführer zeigten sich vom Besuch im AAL ebenso beeindruckt wie
anderntags vom Einblick in die ebenfalls von modernsten Simulatoren
unterstützte Grundausbildung der Rekruten am Panzer Leopard.

Die Anliegen der Wirtschaft
In den Diskussionen anerkannten die Wirtschaftsexponenten grundsätzlich den
Wert der militärischen Ausbildung und stellten sich mehrheitlich hinter den
Milizgedanken. Da das Nebeneinander von ziviler und militärischer Karriere
vielen Kadern zunehmend Probleme bereite, wäre indessen eine Konzentration der
Ausbildungs- und Kommandozeiten wünschenswert.

Für zusätzliche Auskünfte: Martin Bühler, Informationschef EMD, Tel.
031/324.50.82

031/324.