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Expertenbericht: Externe Gesundheitskosten durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung

PRESSEMITTEILUNG

Expertenbericht: Externe Gesundheitskosten durch verkehrsbedingte
Luftverschmutzung

2100 vorzeitige Todesfälle, Zehntausende von Kindern und Erwachsenen mit
Atemwegserkrankungen, 12'000 Spitalpflegetage sowie mehr als 400'000 Tage mit
Arbeitsunfähigkeit sind die jährlichen Folgen der verkehrsbedingten
Luftverschmutzung in der Schweiz. Sie verursachen der Allgemeinheit Kosten von
gut 1,6 Milliarden Franken pro Jahr. Zu diesen Ergebnissen kommt eine
gemeinsame Studie von Medizinern, Lufthygienikern und Oekonomen, die im Auftrag
des Eidg. Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartements EVED durchgeführt und an
einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.

Mit diesem Expertenbericht über die Auswirkungen der Luftverschmutzung durch
den Strassenverkehr auf die menschliche Gesundheit werden die Untersuchungen
des Dienstes für Gesamtverkehrsfragen im EVED zu den externen Kosten des
Verkehrs ergänzt. Bereits früher wurden entsprechende Studien zu den Bereichen
Unfallfolgen, Verkehrslärm und Gebäudeschäden veröffentlicht. Diese
Informationen dienen als Grundlagen zur Verbesserung der Kostenwahrheit im
Verkehr, namentlich auch für die Ausgestaltung der leistungsabhängigen
Schwerverkehrsabgabe.

In einem ersten Teil der Studie werden die Zusammenhänge zwischen der
Konzentration von Luftschadstoffen und bestimmten Atemwegserkrankungen
(Bronchitis, Asthma) dargestellt. Die Aufbereitung dieser epidemiologischen
Grundlagen erfolgte durch das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der
Universität Basel (Leitung: Frau Prof. U. Ackermann). Diese Arbeiten konnten
sich zu einem wesentlichen Teil auf Ergebnisse des Nationalen
Forschungsprogramms Nr. 26 "Mensch, Gesundheit, Umwelt" abstützen.

Gesundheitsschäden durch die verkehrsbedingte Luftverschmutzung in der Schweiz
1993

*** EINFÜGUNG ***

Die räumliche Ausbreitung der Luftschadstoffe sowie die Bestimmung des
Verkehrsanteils an den für die Gesundheitsschädigungen massgebenden
Leitschadstoffen wurden in einem zweiten Teil der Studie durch das Institut für
Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH Zürich (Leitung: Prof. H-U. Wanner)
untersucht. Sie bildeten die unmittelbare Grundlage für den dritten Teil der
Untersuchung, nämlich der Umrechnung dieser Gesundheitsschäden in Kosten und
der Festlegung jenes Kostenanteils, der heute nicht durch die Verursacher
selber getragen wird (externe Kosten). Diese ökonomischen Arbeiten wurden der
Arbeitsgemeinschaft Ecoplan Wirtschafts- und Umweltstudien, Bern (Leitung: Dr.
H. Sommer) und IMIB Institut für Medizin, Informatik und Biostatistik, Riehen
(Leitung: Dr. A. Brandt) übertragen.

Gesundheitskosten durch die verkehrsbedingte Luftverschmutzung in der Schweiz
1993 (nach Verkehrskategorien)

*** EINFÜGUNG ***

Die Luftverschmutzung durch den motorisierten Verkehr führte im Jahr 1993 zu
externen Gesundheitskosten von gut 1'600 Millionen Franken. Von den
verkehrsbedingten Gesundheitschäden entfallen auf den Strassenverkehr insgesamt
rund 1'289 Millionen, davon im Personenverkehr 816 Millionen und im
Güterverkehr 473 Millionen Franken.

In Anbetracht der beachtlichen Auswirkungen des Verkehrs auf die menschliche
Gesundheit hält das EVED eine verursachergerechtere Anlastung dieser Kosten als
unumgänglich. Die nun vorliegenden Zahlen zu den Gesundheitsschäden dienen -
neben den bereits früher veröffentlichten verkehrsbedingten Kosten zu den
Bereichen Unfallfolgen, Lärm und Gebäudeschäden - als Grundlage für die
Festlegung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe. Geplant ist die
Ausarbeitung eines Rahmengesetzes, welches die Höchstansätze festlegt. Auf
dieser gesetzlichen Basis will der Bundesrat dann die Einführung der
leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe schrittweise und in enger Abstimmung
mit der EU vornehmen.

Der Expertenbericht "Monetarisierung der verkehrsbedingten externen
Gesundheitskosten" wird demnächst in deutscher und französischer Sprache
verfügbar sein. (Bezug: EDMZ, 3000 Bern, Bestellnummer 801.562 d bzw. f)

Bern, 20. Mai 1996                        Eidgenössisches Verkehrs- und
                                          Energiewirtschaftsdepartement
                                          Pressedienst

Auskünfte: Dienst GVF, Frau Rita Seethaler, Tel. 031 322'43'46