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Argumentarium zur Schliessung der Pulvermühle Aubonne

Keywords: Argumentarium, Schliessung, Pulvermühle Aubonne

(Ti) Argumentarium zur Schliessung der Pulvermühle Aubonne
(4. Juli 1996)

Alte Anlagen:
Die Anlagen in Aubonne wurden 1853 gebaut. Der Komplex besteht aus: Produktion,
Verwaltungsgebäude und Wohnhaus.
Zweck der Anlage: Herstellung von Schwarzpulver.

Übergang von der KMV an SM 1995:
Im Rahmen der Umstrukturierung des EMD-Industriepotentials (EMD 95) wurde die
Pulvermühle Aubonne 1995 aus der ehemaligen Kriegsmaterialverwaltung (KMV)
her-ausgelöst und der neuen SM Schweizerische Munitionsunternehmung
unterstellt.

Abklärungen der SM:
Bereits in den Jahren 1990 bis 1994 wurden Studien zur Zukunft der Pulvermühle
angestellt. Die SM hat nun eine neue, sorgfältige Lagebeurteilung und
Abklärungen vorgenommen und festgestellt:
	Die Armee benötigt für Artillerieladungen nur noch 2 bis 3 Tonnen
Schwarzpulver pro Jahr (bei einer Jahreskapazität von rund 65 t).
	Zum Weiterbetrieb der heutigen Anlagen ist eine Sanierung aus Gründen
der Sicherheit- und des Umweltschutzes unumgänglich.

Investitionsbedarf:
Für die Sanierung der Anlagen bedürfte es rund 3,5 Mio., für das Wohnhaus rund
1 Mio., insgesamt also rund 4,5 Mio. Franken. Die Pulvermühle kann angesichts
des bescheidenen Armeebedarfs diese Investition nicht aus eigener Kraft
amortisieren, ihre Betriebsrechnung würde dadurch über viele Jahre zu stark
belastet.

Beschluss GL EMD:
Die Geschäftsleitung des EMD hat deshalb aus wirtschaftlichen Gründen eine
Sanie-rung abgelehnt. Die Pulvermühle Aubonne wird geschlossen.

Abnehmender Bedarf für Armee:
Die Armee benötigt bei einer gesamten Jahresproduktion von etwa 65 t nur noch 2
bis max. 3 t Schwarzpulver pro Jahr für Artillerieladungen. Tendenz: abnehmend.
Das Schwarzpulver kann eingelagert und später auf dem Markt in der nötigen
Qualität eingekauft und gelagert werden, so dass sich keine Abhängigkeit vom
Ausland ergibt.

Pulverregal:
Die Aufhebung des Pulverregals erlaubt mit Bewilligung jedermann die Einfuhr
von Schwarzpulver aus dem Ausland. Das bedeutet: Zunehmende Konkurrenz in einem
schrumpfenden Markt.

Sanierung nicht gerechtfertigt:
Unter der SM-Führung konnte der Betriebsverlust zwar von 200 000 Franken (1994)
auf 50 000 Franken im Jahr 1995 gesenkt werden, aber die Investition zur
Sanierung  - in der Grössenordnung von mindestens 4,5 Mio. Franken - könnte
nicht über die Produkte finanziert werden. Die Sanierung ist deshalb unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen.

Betroffene Mitarbeiter:
Von der Schliessung sind 6 Mitarbeiter betroffen. Mit vorzeitigen
Pensionierungen und dem Angebot anderer EMD-Arbeitsplätze in der Region werden
für die Betroffenen  so-zial verträgliche Lösungen gesucht. Das EMD wird alles
daran setzen, damit Härtefälle vermieden werden können.

Zeitplan weiteres Vorgehen:
Die SM setzt ein Projektteam ein, welches die Betriebsschliessung sachlich und
zeitlich plant.

Zusammenfassung:
Regionalpolitisch ist die Schliessung bedauerlich. Angesichts der veränderten
Rahmen-bedingungen - das EMD hat in den letzten Jahren mehr als 5 Mrd. Franken
einsparen müssen - muss das EMD sämtliche Investitionen kritisch unter die Lupe
nehmen. Die Tatsache des stark abnehmenden Bedarfs an Schwarzpulver für die
Armee machte den Schliessungsentscheid aus wirtschaftlichen Ueberlegungen
unumgänglich.

unumgäng