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Stromverbrauch stieg 1995 nach zwei Jahren des Rückgangs

PRESSEMITTEILUNG

Stromverbrauch stieg 1995 nach zwei Jahren des Rückgangs

Der Stromverbrauch der Schweiz verzeichnete 1995 nach den zwei rückläufigen
Jahren 1993 (-1,3 %) und 1994 (-0,7^%) wieder eine Zunahme von 2,1 %. Der
Mehrverbrauch dürfte sowohl witterungs- als auch konjunkturbedingt sein. Die
schweizerischen Kraftwerke erzeugten 1995 zwar 5,2 % weniger als im Vorjahr,
sie erreichten aber mit 60,4 Mrd. Kilowattstunden (kWh) trotzdem das bisher
zweithöchste Produktionsergebnis. Der Exportüberschuss war mit 7,3 (Vorjahr
11,8) Mrd kWh deutlich rückläufig.

Die Zunahme des Stromverbrauchs (Endverbrauch) um 985 Mio kWh oder 2,1 %
entspricht etwa der mittleren jährlichen Produktion des Kraftwerks Pradella der
Engadiner Kraftwerke oder etwas mehr als dem Stromverbrauch der Stadt Bern. In
den beiden Winterquartalen betrug die Zunahme 4,3 % (1. Quartal) und 2,4 % (4.
Quartal), im Sommerhalbjahr nur 0,6^%. Für den Verbrauchszuwachs sind
hauptsächlich folgende Gründe verantwortlich:

   ^ Das kühlere Wetter, das die Zahl der Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um
     10,3 % erhöhte.

   ^ Das anhaltende leichte Wirtschaftswachstum; die Zunahme des realen
     Bruttoinlandprodukts betrug gemäss neuester Schätzung der
     Konjunkturforschungsstelle ETH im Berichtsjahr etwa 0,4 %.

   ^ Knapp ein Zehntel der Verbrauchszunahme ist auf die Entwicklung in der
     Aluminiumindustrie zurückzuführen.

   ^ Die Wohnbevölkerung stieg nach einer Schätzung des Bundesamtes für
     Statistik um etwa 0,2 %. Das sind rund 13'000 Menschen, die zusätzlich
     Strom verbrauchten.

Demgegenüber haben die Anstrengungen zur rationellen und sparsamen
Energienutzung im Rahmen des Aktionsprogramms Energie 2000 einen dämpfenden
Einfluss auf die Stromnachfrage.

Die Strompreise sind 1995 um rund 2 % angestiegen (zuzüglich Mehrwertsteuer).

Höchstergebnis bei der Kernenergieproduktion

Die Stromproduktion des schweizerischen Kraftwerkparkes erreichte 1995 mit 60,4
Mrd kWh zwar 5,2 % weniger als die Höchstmenge des Vorjahres (63,7 Mrd kWh).
Dies ist trotzdem die zweithöchste bisher erzielte Inlanderzeugung.
Verantwortlich dafür waren im einzelnen:

   ^ Die Wasserkraftanlagen erzeugten dank überdurchschnittlichen
     Produktionsverhältnissen 3,2 % mehr als im Mittel der letzten 10 Jahre,
     jedoch 10 % weniger als im aussergewöhnlich nassen 1994. Nur im 1. Quartal
     wurde das entsprechende Vorjahresergebniss um knapp 1% überschritten. Die
     Erzeugungsmöglichkeit lag 1995 um 8% (provisorisch) über dem 40-jährigen
     Mittelwert.

   ^ Dank der ausgezeichneten Verfügbarkeit der fünf schweizerischen
     Kernkraftwerke und bedingt durch Leistungserhöhungen wegen Umbau resp.
     Austausch der Niederdruckturbinen in Gösgen und Leibstadt konnte ein
     Höchstergebnis von 23,5 (Vorjahr 23,0) Mrd kWh erzielt werden.

Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 59 %, die
Kernkraftwerke zu 38,9 % und die konventionell-thermischen Anlagen zu 2,1 %
beteiligt.

Zehn Monate mit Exportüberschuss

In den ersten zehn Monaten des Jahres überstieg das Produktionsergebnis die
Inlandnachfrage; die in der Schweiz nicht benötigte elektrische Energie wurde
exportiert. Im November und Dezember mussten per Saldo 0,2 Mrd kWh vom Ausland
bezogen werden. In den beiden Winterquartalen betrug der Ausfuhrüberschuss nur
0,8 Mrd kWh; im Sommerhalbjahr wurden netto 6,5 Mrd kWh ans Ausland abgegeben.
Für das ganze Jahr ergibt sich somit bei Importen von 28,9 Mrd kWh und Exporten
von 36,2 Mrd kWh ein Exportsaldo 7,3 (Vorjahr 11,8) Mrd kWh.

Bern, 13. Februar 1996                    Eidgenössisches Verkehrs- und
                                          Energiewirtschaftsdepartement
                                          Pressedienst

Auskünfte:     Eduard Bur, Tel. 031 322 56 09, Sektion Energiewirtschaft des
               Bundesamtes für Energiewirtschaft (für Statistik)

Beilagen:      Tabelle Elektrizitätserzeugung und -verbrauch 1995
               Tabelle Gesamte Erzeugung und Abgabe 1994 und 1995
               2 Grafiken