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Erste Radschützenpanzer der Truppe abgeliefert

Kewords: Pressemiteilung, Radschützenpaner, Truppe,
Gruppe für Rüstungsdienste, Generalunternehmer,
Evaluation, Beweglichkeit, zweite Beschaffungstranche

(Ti) Erste Radschützenpanzer der Truppe abgeliefert

(Ld) Schneller, beweglicher und sicherer
	Die Infanterie wurde mit der Armeereform 95
zahlenmässig stark reduziert. Im Gegenzug soll ihre
Beweglichkeit verbessert werden. Auf dem Waffenplatz
Bière hat gestern Rüstungschef Toni Wicki dem
Waffenchef der Infanterie, Divisionär Hansruedi
Sollberger, die ersten Radschützenpanzer übergeben.
Bis Ende 1998 sollen sechs mechanisierte
Füsilierbataillone auf den Piranha 8x8 umgerüstet
werden.

(Tx) Das Parlament hat mit dem Rüstungsprogramm 93
einen Kredit von 305 Mio. Franken für die Beschaffung
einer ersten Tranche von 205 Radschützenpanzern
bewilligt. Mit dem Kauf der Radschützenpanzer wird bei
der Infanterie eine empfindliche Lücke geschlossen.
Mehrere Versuche haben in den letzten Jahren nämlich
gezeigt, dass die bisher als Notlösung praktizierte
Verschiebung von Regimentsreserven zu Fuss oder mit
Lastwagen eindeutig überholt ist. Im Rahmen der
Ausbauprioritäten der Armee 95 wird die Mobilität auf
dem Gefechtsfeld erhöht. Die zeitgerechte und sichere
Verschiebung unter heute anzunehmenden
Gefechtsbedingungen erfordert gepanzerte
Transportmittel.

GRD als Generalunternehmer
	Der Radschützenpanzer wird in drei Versionen, als
Füsilier-, Panzerabwehr- und Kommandofahrzeug, bei
der Mowag Motorwagenfabrik AG Kreuzlingen beschafft.
Sie stellt die Fahrzeuge her, liefert das Peripheriematerial
und integriert die Scheiteltürme der deutschen Firma
KUKA Wehrtechnik, Augsburg, für das 12,7 mm
Maschinengewehr. Die Gruppe für Rüstungsdienste
(GRD) im Eidg. Militärdepartement (EMD) fungiert als
Generalunternehmer.

Rekordverdächtige Evaluation
	Die Evaluation des Radschützenpanzers 93 hat
nur gerade ein Jahr in Anspruch genommen. Wie
Rüstungschef Toni Wicki ausführte, sollen die
Durchlaufzeiten bei der Beschaffung generell verkürzt
werden. Deshalb hat man im Rahmen des EMD-95-
Teilprojektes "Support" den Rüstungsablauf überarbeitet.
Ausgangspunkt im neuen Rüstungsablauf ist nach wie
vor der militärische Bedarf, aber die militärischen
Anforderungen haben sich stärker als in der
Vergangenheit am Angebot im Markt zu orientieren. Der
Kauf eingeführter und erprobter Systeme steht im
Vordergrund, auf aufwendige "Helvetisierungen" soll im
Prinzip verzichtet werden. Die Verkürzung der
Projektdurchlaufzeiten, von der Definition bis zur
Einführung bei der Truppe, ist aus Kostengründen
zwingend. Ausserdem können die Beschaffungsstellen so
mit dem rasanten Technologiewandel besser Schritt
halten. Neu sind auch nicht mehr die Beschaffungs-,
sondern die Lebenswegkosten ausschlaggebend.

Neue Kriterien berücksichtigt
	Bei der Evaluation des Radschützenpanzers hat
man den Kriterien des neuen Rüstungsablaufes bereits
weitgehend Rechnung getragen. Zum Beispiel wird auf
eine kostspielige Ver-gleichserprobung mit ausländischen
Fahrzeugen verzichtet: Erstens ist der
Radschützenpanzer in vielen Punkten mit dem bereits als
Panzerjäger bei der Armee eingeführten Piranha 6x6
vergleichbar, zweitens sind rund 3 500 Stück der
Typenreihe Piranha weltweit bei verschiedenen
Streitkräften erfolgreich im Einsatz.
	Auch beim Unterhalt des Radschützenpanzers 93
schlägt man neue Wege ein. Im EMD werden keine
eigenen, teuren Unterhaltsinfrastrukturen aufgebaut. Der
truppenferne Unterhalt, wie er in der neuen
Unterhaltsphilosophie des EMD-Industriepotentials
definiert ist, wird von der Mowag geleistet. Dies ist für die
Mowag, wie Direktor Hans Ulrich Weingart in Bière
meinte, in verschiedener Hinsicht von Bedeutung. So für
die Erhaltung der Arbeitsplätze in der Ostschweiz und zur
Sicherstellung des Know-how in der Schweiz. Er erhoffe
sich vom Gesamtauftrag auch für den Export eine
positive Signalwirkung. Die Ausfuhr von Rüstungsgütern
werde, so bedauerte Weingart, aufgrund der
behördlichen Einschränkungen immer schwieriger.

Hohe Beweglichkeit
Divisionär Hansruedi Sollberger, Waffenchef der
Infanterie, äusserte sich befriedigt über die planmässige
Beschaffung und über den militärischen Einsatz. Der
Radschützenpanzer ist, auch wenn er der Mannschaft
einen angemessenen Schutz bietet, kein Kampffahrzeug.
Die geforderte Beweglichkeit setzt dem Gewicht und
damit der Panzerung eine Limite. Die
Radschützenpanzer werden deshalb nicht im Duell
eingesetzt. Die Füsiliere können aber rasch nahe an das
Angriffsobjekt herangeführt werden, wo sie nach dem
Verlassen der Fahrzeuge den Kampf aufnehmen. Die
Kampfdoktrin der Dynamischen Raumverteidigung, wie
sie im Armeeleitbild 95 verankert ist, erfordert im
Verteidigungskampf eine verbesserte Beweglichkeit. Mit
dem Radschützenpanzer kann diese Anforderung erfüllt
werden.
	Der Radschützenpanzer für die Füsiliere nimmt 10
Mann in voller Kampfausrüstung und zwei Mann
Besatzung auf. Sie können 8 Panzerfäuste mitführen. Der
Radschützenpanzer für die Panzerabwehr bietet 8 Mann
mit Kampfausrüstung inklusive acht
Panzerabwehrlenkwaffen Dragon und zwei Mann
Besatzung Platz. Von aussen lassen sich die
verschiedenen Typen nicht unterscheiden. Wie Divisionär
Sollberger schliesslich meinte, eignet sich der
Radschützenpanzer auch für Einsätze der Armee bei
Grenzüberwachungsaufgaben, bei der Sicherung und
Ueberwachung wichtiger militärischer und ziviler Objekte
sowie zum Schutz von internationalen Konferenzen auf
schweizerischem Territorium.

Zweite Beschaffungstranche für 1996 geplant
	Monatlich werden der Truppe ab September sechs
Fahrzeuge abgeliefert, so dass in diesem Jahr die
Instruktoren ausgebildet werden können. Ab 1996
beginnt auf dem Waffenplatz in Bière die Umschulung
der mechanisierten Füsilierbataillone. Ende 1998 werden
die ersten mechanisierten Füsilierbataillone einsatzbereit
sein. Der Radschützenpanzer 93 ist so ausgelegt, dass
verschiedene Kampfwertsteigerungen möglich sind. In
der Rüstungsplanung ist folgendes konkret vorgesehen:
Mit dem Rüstungsprogramm 1996 soll ein zweite Tranche
im gleichen Umfang wie die erste bei Bundesrat und
Parlament anbegehrt werden.

Für weitere Auskünfte: Informationsdienst Gruppe für
Rüstungsdienste, Tel. 031 324 55 60

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